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Breko: Nur 9,1 Mio. Haushalte mit 100 MBit/s per VDSL Vectoring

Telekom will mit VDSL Vectoring 24 Millionen Haushalte erschließen
Von Thorsten Neuhetzki

Wer darf die Strippen bei VDSL Vectoring ziehen? Wer darf die Strippen bei VDSL Vectoring ziehen?
Foto: dpa
Noch in dieser Woche wird die Deutsche Telekom eine Antrag auf Regulierungsverfügung bei der Bundesnetzagentur zum Thema VDSL Vectoring stellen. Das bestätigte die Deutsche Telekom heute gegenüber der Redaktion von teltarif.de. Wann genau der Antrag gestellt wird, konnte man jedoch nicht sagen, da er noch nicht ausformuliert sei. Unterdessen geht die Diskussion um den Einsatz von VDSL Vectoring weiter. In einem Hintergrundgespräch informierte der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) Journalisten und Analysten über ihre Sicht der Dinge.

Der Einsatz von VDSL Vectoring kann bei einem sinnvollen Einsatz förderlich für den Breitbandausbau in Deutschland sein, so die Quintessenz. Allerdings sei Vectoring nicht das Allheilmittel, sondern vielmehr eine Übergangslösung. Den Ausbau von echten Glasfasernetzen allerdings würde ein solcher Zwischenschritt zurückwerfen. Zudem ließen sich mit VDSL Vectoring nicht so viele Haushalte mit 100 MBit/s im Downstream erreichen, wie die Telekom behauptet.

Was bringt VDSL Vectoring wirklich?

Wer darf die Strippen bei VDSL Vectoring ziehen? Wer darf die Strippen bei VDSL Vectoring ziehen?
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Etwa 24 Millionen Haushalte will die Telekom mit bis zu 100 MBit/s im Downstream versorgen. Nach Berechnungen des Brekos seien jedoch maximal 9,1 Millionen Haushalte wirklich durch Vectoring mit 100 MBit/s erreichbar. Für einen Teil der Haushalte würde man gar kein Vectoring benötigen, da die Haushalte nah genug an der Vermittlungsstelle seien. Andere Haushalte wiederum seien zu weit von der Vermittlungsstelle entfernt, um mit Vectoring 100 MBit/s einsetzen zu können. Allerdings dürfte der Einsatz der Technologie, die - einfach ausgedrückt - Störgeräusche auf der Leitung herausfiltern und dadurch die Datenrate erhöhen kann, in der Fläche höhere Bandbreiten in die Haushalte bringen, als es heute möglich ist - wenngleich nicht 100 MBit/s.

Die Telekom wollte die Breko-Zahlen auf Nachfrage nicht kommentieren, sondern verwies auf die gemachten Angaben mit 24 Millionen erreichbaren Haushalten, die bis zu 100 MBit/s per Vectoring bekommen könnten. Um diesen Ausbau zu ermöglichen, muss nach dem Antrag der Telekom die Bundesnetzagentur über den Einsatz der Technologie und die Art und Weise des Ausbaus sowie die gegenseitige Art des Zugangs zu den Leitungen entscheiden. Eine wesentliche Forderung der Wettbewerber ist, dass die Telekom nicht das exklusive Recht bekommt, Vectoring einsetzen zu dürfen, sondern dass auch die Alternativanbieter entsprechende Technologien einsetzen dürfen. Ferner müsse ein Vorleistungsprodukt bestimmte technische Features unterstützen. So soll das Vorleistungsprodukt nicht nur geschäftskundenfähig sein, sondern auch Multicast unterstützen. Über Multicast lassen sich Produkte wie IPTV realisieren.

Abzuwarten bleibt nun, was der Antrag der Deutschen Telekom in Sachen Regulierung beinhaltet. Von ihrer ursprünglichen Forderung, Vectoring exklusiv einführen zu dürfen, ist das Unternehmen zuletzt nach Medienberichten bereits wieder abgerückt. Entscheidend ist aber nicht, wie sich das Unternehmen in Gesprächsrunden und Medien äußert, sondern was die Telekom beantragt. Ein Lichtblick für die Wettbewerber ist ein Interview mit dem Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann, der sich in der FAZ vor kurzem bereits Telekom-kritisch geäußert hatte.

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