Umschwung

Erfolg durch Sparen: Blackberry macht wieder Gewinn

Unternehmen lieferte über eine Million Blackberry-Z10-Smartphones aus
Von dpa / Marc Kessler

Thorsten Heins Blackberry-Chef Thorsten Heins
mit dem neuen Smartphone Blackberry Z10
Foto: dpa
Der deutsche Manager Thorsten Heins hat dem angeschlagenen Smartphone-Pionier Blackberry mit seinem strikten Sparkurs finanzielle Luft verschafft. Das Unternehmen erzielte im vierten Geschäfts­quartal trotz eingebrochener Verkäufe wieder einen Gewinn. Nun sollen die neuen Handy­modelle mit dem Betriebs­system Blackberry 10 die Kunden zurück­gewinnen. Das Unternehmen lieferte vom seinem neuen Smartphone Blackberry Z10 bis Anfang März eine Million Stück aus.

Blackberry-Chef Thorsten Heins zum Z10: "Unsere Kunden lieben das Gerät"

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Thorsten Heins Blackberry-Chef Thorsten Heins
mit dem neuen Smartphone Blackberry Z10
Foto: dpa
"Unsere Kunden lieben das Gerät", erklärte Heins heute. Das Problem: Der Hersteller musste sich in seinem vierten Geschäfts­quartal (bis Anfang März) noch weitgehend auf seine alten Modelle stützen, die seit geraumer Zeit unter der Konkurrenz von Apples iPhone und Android-Smartphones wie dem Samsung Galaxy S3 leiden. Die gesamten Blackberry-Auslieferungen schrumpften verglichen zum Vorjahres­zeitraum von annähernd acht Millionen auf rund sechs Millionen Stück.

Der Umsatz brach in der Folge um 44 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar ein. Dank Heins' Sparkurs kam unterm Strich jedoch ein Gewinn von 98 Millionen US-Dollar (77 Mio. Euro) heraus. Im Vorjahres­zeitraum war noch ein Minus von 125 Millionen Dollar aufgelaufen. "Wir haben zahlreiche Änderungen über das vergangene Jahr bei Blackberry vorgenommen", erklärte Heins am Firmensitz im kanadischen Waterloo. So strich er 5 000 von einst 16 500 Stellen.

Blackberry will weiter schwarze Zahlen schreiben

Dank geringerer Kosten auf der einen Seite und höherer Preise für die neuen Geräte auf der anderen Seite rechnet Heins auch im laufenden Quartal mit schwarzen Zahlen. Dabei steckt das Unternehmen massiv Geld in die Werbung, um seine neuen Handys bekannt zu machen. Vor allem im wichtigen US-Markt waren die einstigen Statussymbole der Manager zu billigen Einsteigergeräten verkommen. Eine breite Fanbasis gibt es dagegen noch in Großbritannien.

Heins hatte Ende Januar das neue Smartphone Blackberry Z10 mit seinem berührungs­empfindlichem Bildschirm sowie das Schwestermodell Q10 mit der klassischen Blackberry-Tastatur vorgestellt. Der Verkauf hat je nach Markt aber erst jüngst begonnen. Genaue Absatzzahlen liegen noch nicht vor. Analysten waren zuletzt skeptisch, ob die neue Geräte­generation beim Kunden ankommt. Die in den vergangenen Jahren arg gebeutelte Aktie stieg im frühen New Yorker Handel um rund vier Prozent auf gut 15 Dollar.

Deutlich gesunkener Marktanteil

Im vergangenen Kalenderjahr kam Blackberry nach Zahlen der Markt­forschungs­firma IDC lediglich auf einen Marktanteil von 4,6 Prozent - eine Halbierung gegenüber 2011. Die Auslieferungen schrumpften auf 32,5 Millionen Geräte. Zum Vergleich: Samsung kam auf 215,8 Millionen Smartphones und Apple auf 135,9 Millionen iPhones.

Im gesamten Geschäftsjahr fuhr Blackberry einen Verlust von unterm Strich 646 Millionen Dollar ein - nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2012. Damals hieß das Unternehmen noch Research in Motion oder kurz RIM.

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