Praxis

Preisverfall bei dem DSL-Router D-Link HorstBox

Die Kombi-Hardware für Telefon und Internet offenbart im Einsatz aber Schwächen
Von Volker Bergemann / Björn Brodersen

Mit der Anfang dieses Jahres herausgekommenen HorstBox Standard (DVA-G3342SD) wollte der Router-Hersteller D-Link dem Marktführer und FRITZ!Box-Bauer AVM eine schlagkräftige DSL-Hardware entgegensetzen. Vergleicht man die Hardware-Angebote der deutschen DSL-Provider miteinander, so hat D-Link dieses Ziel nicht erreicht. Während namhafte Anbieter wie 1&1, freenet oder QSC ihren Neukunden FRITZ!Box-Modems oder -Router anbieten und vergleichbare Geräte von AVM in anderer Verpackung beispielsweise von der Deutschen Telekom oder HanseNet verkauft werden, findet sich die D-Link HorstBox nur sehr selten in den Hardware-Shops der Internetzugangsanbieter. Gleichzeitig hat das Gerät einen deutlichen Preissturz erfahren und ist so für etliche DSL-Nutzer interessanter geworden.

Im Rahmen einer aktuellen Preisaktion des DSL-Providers VR-Web erhalten zum Beispiel VR-komplett-Neukunden die HorstBox für 52 Euro (wir berichteten). Im Online-Handel ist der Router inzwischen bereits für 85 Euro inklusive Versandkosten erhältlich, während die ursprüngliche Preisempfehlung noch bei rund 200 Euro lag. Zum Vergleich: Für die FRITZ!Box Fon WLAN 7270 müssen die Käufer zurzeit knapp 100 Euro mehr als für die HorstBox zahlen. Bevor sich Interessenten allein aufgrund des Preises für die HorstBox entscheiden, sollten sie wissen, was die HorstBox leistet.

Zahlreiche Anschlussmöglichkeiten

D-Link HorstBox Standard
Foto: D-Link
Die HorstBox besitzt zahlreiche Anschlussmöglichkeiten: Neben vier LAN-Anschlüssen für andere Computer im Netzwerk sind ein externer Kombi-Port für den Anschluss eines Analog- oder ISDN-Telefons, ein interner ISDN-Port für bis zu vier ISDN Telefone sowie zwei interne Analog-Ports sind ebenso vorhanden wie zwei USB-2,0-Anschlüsse für Peripherie-Geräte zur gemeinsamen Nutzung wie etwa einen Drucker oder Datenträger. Der parallele Betrieb von zwei angeschlossenen ISDN-Telefonen ist nur mit einem zusätzlichen ISDN-Verteiler möglich.

Von ISDN bekannte Komfortmerkmale wie Makeln, Anrufweiterleitung oder Telefonkonferenz werden auch bei Einsatz eines analogen Telefons unterstützt. Außerdem kann der Nutzer eine sogenannte Blacklist oder eine Whitelist einrichten und so eingehende Anrufe von bestimmten Rufnummern blockieren oder ausdrücklich zulassen. Unterstützt werden sowohl zehn MSN als auch zehn SIP-Nummern. Als Basisstation für DECT-Schnurlostelefone - wie etwa die FRITZ!Box Fon WLAN 7270 oder der Speedport W 920V - dient die HorstBox nicht.

Die sogenannte Notfallfunktion sorgt dafür, dass die Nutzer der HorstBox auch bei Stromausfall weiterhin analog telefonieren können. Das Merkmal Quality of Service soll dafür sorgen, dass es auch bei parallelen Anwendungen zu keinem Sprachqualitätsverlust bei VoIP-Telefonaten kommt. Dafür hat die HorstBox das Siegel "TÜV Geprüfte Sprachqualität" des TÜV Saarland erhalten. Die neue Firmware 2.07 Anfang vergangenen Monats brachte eine Erweiterung um eine eine Einstellmöglichkeit für QoS-Prioritäten.

Keine Voreinstellungen für Internetzugang und VoIP-Konto

Das Modem unterstützt den ADSL2+-Standard mit einer theoretischen Datenrate von bis zu 24 MBit/s im Downstream. Es kann inzwischen auch ein externes DSL-Modem, das höhere Datenraten unterstützt, für die Interneteinwahl an die HorstBox angeschlossen werden. Das interne DSL-Modem der HorstBox schaltet sich dann aus.

Die Einrichtung der HorstBox und der Internet-Verbindungsaufbau sind im Grunde genommen ohne größere Schwierigkeiten auch für nicht so erfahrene DSL-Nutzer zu bewerkstelligen. Die einzelnen Einstellungsschritte werden im browserbasierten Einrichtungsassistent verständlich erklärt, die mitgelieferten Verbindungskabel sind entsprechend ihrer Anschlussbuchsen farblich gekennzeichnet. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Voreinstellungen für den Internetzugang und für ein VoIP-Konto gibt es nicht, die entsprechenden Daten muss der Kunde selbst in der richtigen Form eingeben. Der Zugriff auf das Einrichtungsprogramm ist knapp anderthalb Minuten nach dem Router-Start möglich.

Umfangreichere Einstellungen der HorstBox sind im sogenannten Expertenmodus möglich. Hier kann zum Beispiel die IP-Adresse des Routers (192.168.0.1) verändert oder ein Abgleich mit einem DynDNS-Server vorgenommen werden.