Olympiade live auf Handy, Laptop oder am Arbeitsplatz

Die Olympiade in Peking rückt näher, ab morgen kämpfen über 10 000 Athleten in 302 Wettkämpfen in 28 Disziplinen um Medaillen. Doch die Spiele sind für Zuschauer hierzulande mit einem Hindernis verbunden: Durch die Zeitverschiebung fallen die Entscheidungen über Gold, Silber und Bronze nach hiesiger Zeit zwischen 3 Uhr morgens und 18 Uhr, und damit nicht nur in der Schlafens- sondern für viele auch in der Arbeitszeit. Der Zugang zum heimischen Fernseher dürfte für die Mehrheit daher versperrt sein, doch auf Olympia verzichten müssen Betroffene nicht: Wir zeigen Ihnen, wie Sie per IPTV, Handy-TV oder DVB-T auch unterwegs oder auf der Arbeit in den Live-Genuss der Spiele kommen.

IPTV, Stream und Peer-to-Peer

Ob am Arbeitsplatz das Verfolgen einer Internet-Übertragung der Olympischen Spiele geduldet wird oder nicht, muss jeder Arbeitnehmer selbst für sich herausfinden. Möglich ist der Empfang zumindest: So verbreiten die deutschen Rechteinhaber ARD und ZDF zwar nicht ihr gesamtes Programm per Stream, die Olympia-Berichterstattung indes wird aber live auch im Netz zu sehen sein. Dies gilt abseits der Hauptsender auch für die Digitalkanäle EinsFestival, EinsPlus, den ZDFdokukanal und den ZDFinfokanal, bei der Olympiade ebenfalls für die Live-Berichterstattung wie auch für Hintergrundberichte genutzt. Darüber hinaus wird die ARD ein Olympia-Radio ins Leben rufen, das per Internet sowie über DVB-T empfangbar ist. In den Mediatheken der beiden Sender stehen abseits dessen Zusatzberichte, Dokumentationen und Unterhaltungsformate, zum Beispiel "Waldi und Harry" bei der ARD, als Video on Demand zum kostenfreien Abruf bereit.

Das Programm von ARD und ZDF wird aber auch über die Internet-TV-Plattform Zattoo verbreitet, und das komplett. Das TV-Portal überträgt neben den Hauptprogrammen von ARD und ZDF ebenfalls rund um die Uhr die vier digitalen Sender, die für die Olympia-Übertragung genutzt werden. Für das Internet-Fernsehen wird allerdings kein Stream, sondern eine Peer-to-Peer-Anwendung genutzt. Die Übertragungsqualität bei Zattoo ist allerdings mit rund 400 kBit/s geringer als bei den direkt von den Anbietern genutzten Live-Streams. Der erforderliche Media-Player ist kostenfrei für Windows Vista und XP sowie Linux und MacOS verfügbar.

Eurosport bietet in seiner Medienbibliothek ebenfalls kostenfreie Informationssendungen per Video on Demand, der Live-Stream des Senders ist allerdings kostenpflichtig: Hier fallen 4,90 Euro pro Monat oder 39,90 Euro pro Jahr an.

Mobile TV via UMTS bei T-Mobile und Vodafone

Laut dem Branchenverband BITKOM wünschen sich 5,6 Millionen Deutsche TV-Übertragungen der Olympiade auf dem Mobiltelefon. Eine solche Live-Übertragung auf das Handy bieten sowohl T-Mobile als auch Vodafone über den Sender Eurosport. Das mobile Fernsehen wird in beiden Fällen per UMTS-Stream realisiert. Zudem bietet Vodafone einen SMS- und MMS-Infodienst, der unter anderem sofort über einen deutschen Medaillengewinn oder einen neuen Weltrekord informiert, sowie einen Live-Ticker und ein "Olympia Special" auf Vodafone live!, das weitere Informationen zu den Spielen beinhaltet. Die Nutzung der Dienste ist für Vodafone-Kunden mit der HappyLive!-Flatrate für 5 Euro pro Monat möglich, der alle Kosten abdeckt. Diese Option ist in einigen Tarifen wie der SuperFlat oder den KombiPakete-Wochenende-Angeboten schon inklusive.

Bei T-Mobile fallen für einen Monatszugang zum Mobile-TV-Angebot (das insgesamt 13 Programme umfasst) 7,50 Euro an, für 24 Stunden werden 2 Euro berechnet. Über das web'n'walk-Portal können zudem News und Informationen zu Olympia abgerufen werden, ein SMS-Service, der in ein bis zwei SMS für je 19 Cent jeden Morgen über wichtige Olympia-Ereignisse informiert sowie ein MMS-Dienst mit Bildern von Ereignissen (9 Stück pro Tag zu je 59 Cent) runden das Angebot ab. Wer sich dem Olympia-Fieber vollends hingeben will, kann auch Hintergrundbilder, Klingeltöne oder Handy-Games bei T-Mobile downloaden. Die Konkurrenten E-Plus und o2 haben indes keine Live-Stream-Angebote zur Olympiade im Programm, allerdings können auch in den Portalen dieser Anbieter, wie auch bei einer Vielzahl weiterer Unternehmen, Olympia-News für das Handy abgerufen werden.

Olympische Spiele unterwegs per DVB-T verfolgen

Weitere Variante, die Spiele unterwegs zu verfolgen, ist der Empfang über DVB-T. Diese Möglichkeit ist allerdings zumindest auf dem Handy in Deutschland mangels eines entsprechenden Angebotes an Endgeräten noch sehr eingeschränkt: Aktuell gibt es mit dem LG HB620T und dem Gigabyte GSmart t600 lediglich zwei passende Mobiltelefone auf dem Markt. Nach dem Aus für DMB und dem de-facto-Ende für DVB-H bietet in Deutschland DVB-T mit großflächiger Versorgung und ohne Zusatzkosten die Möglichkeit, die Wettkämpfe live über die Sender ARD und ZDF zu sehen. Das GSmart t600 von Gigabyte mit einer Bild-Auslösung von 640 mal 480 Pixel haben wir bereits einem ausführlichen Test unterzogen, erhältlich ist es aktuell ab rund 470 Euro ohne Vertrag. Das LG dagegen, das lediglich eine Auflösung von 240 mal 320 Pixel bietet, ist bereits zum Preis ab 250 Euro zu haben.

Doch DVB-T kann auch anderweitig genutzt werden, um unterwegs nicht auf Olympia verzichten zu müssen: Mittels DVB-T-Stick gibt es eine günstige Variante, die Spiele zum Beispiel über einen Laptop zu sehen. Im Gegensatz zu einer UMTS-Karte, bei der abseits von Flatrate-Angeboten Folge-Entgelte für die Datennutzung anfallen, ist die Nutzung des DVB-T-Empfangs kostenfrei, die Anschaffungskosten für die Hardware liegen im niedrigen zweistelligen Euro-Bereich.

HDTV per Kabel, Satellit und bei IPTV von T-Home

Wer einen HDTV-Fernseher sein eigen nennt, kann mit etwas Glück auch auf passende HDTV-Bilder zurückgreifen: ARD und ZDF übertragen die Spiele zwar nicht hochauflösend, dafür werden aber vom Sender Anixe einige Sportarten zeitversetzt abends um 20.15 Uhr in HDTV-Qualität übertragen. Der Sender hat sich Übertragungsrechte für Mountainbiking, Reiten, Bogenschießen, Triathlon, Segeln, Surfen und Marathonlauf gesichert. Anixe wird neben Astra auch über das Kabel-Deutschland-Netz im HD-Ausbaugebiet (ab morgen), über KabelBW, über die nur im Köln-Bonn-Aachener Raum tätige NetCologne, die "Klein"-Netze der Neubrandenburger Stadtwerke GmbH und S+K-Netz Halle sowie per IPTV verbreitet, und hier lediglich über die T-Home-Pakete T-Entertain mit VDSL-Anschluss. Zusätzliche Kosten abseits der Tarifentgelte fallen hier nicht an.