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E-Plus sieht kleine Netzbetreiber benachteiligt

D-Netze profitierten durch asymmetrische Frequenzverteilung
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E-Plus und o2 sind auf dem deutschen Mobilfunkmarkt gegenüber T-Mobile und Vodafone nach wie vor benachteiligt. Diese Ansicht vertrat Dr. Bernd Sörries, Director Corporate Affairs von E-Plus, heute auf der 12. Euroforum-Jahrestagung "Telecom Trends" in Köln. Die beiden großen deutschen Netzbetreiber profitierten von der Lage ihres GSM-Spektrums durch klare Kostenvorteile.

T-Mobile und Vodafone haben jeweils ein 12,4 MHz breites Frequenzband im Bereich von 900 MHz zur Verfügung. Ergänzend verfügen die D-Netze noch über jeweils 5 MHz auf 1800 MHz, die vor allem in den Städten und Ballungsgebieten für zusätzliche Kapazitäten sorgen. Umgekehrt hätten E-Plus und o2 zwar je 22,5 MHz auf 1800 MHz, aber nur jeweils 5 MHz auf 900 MHz zur Verfügung.

Dr. Sörries erklärte, T-Mobile und Vodafone dominierten den Mobilfunk-Endkundenmarkt. Die frequenzbedingten Nachteile der beiden kleineren Betreiber seien durch die Zuteilung von 900-MHz-Frequenzen im vorletzten Jahr zumindest teilweise ausgeglichen worden.

Zahlreiche 900-MHz-Sender bereits neu in Betrieb

E-Plus und o2 haben in den letzten eineinhalb Jahren bereits zahlreiche Sender auf 900 MHz in Betrieb genommen, um zusätzliche Regionen in ländlichen Gebieten zu versorgen oder den Netz-Empfang in Gebäuden zu verbessern. Auf 1800 MHz müsse man das Netz deutlich dichter planen, um den gleichen Wirkungsgrad zu erzielen und in die Häuser zu kommen. T-Mobile konterte, die Telekom-Mobilfunktochter müsse das Sendernetz ähnlich engmaschig ausbauen, um genügend Kapazitäten für die Kunden bereitzustellen.

Im Laufe dieses Jahres rechnet E-Plus mit der Vergabe von GSM-Frequenzen im 1800-MHz-Bereich. Außerdem sollen weitere UMTS-Übertragungskapazitäten vergeben werden. Dabei handelt es sich im GSM-Bereich um die von E-Plus und o2 zugunsten der 900-MHz-Kanäle geräumten Kapazitäten. Auf UMTS können beispielsweise die ursprünglich von Quam und mobilcom ersteigerten Frequenzspektren neu vergeben werden.

Für die Zukunft erhofft sich E-Plus eine Aufhebung der GSM-Richtline, also die Möglichkeit, beispielsweise auch im 900-MHz-Bereich den UMTS-Standard zu nutzen. Durch die niedrigere Frequenz würden auch hier weniger Sendeanlagen ausreichen, um das gleiche Gebiet zu versorgen. E-Plus wünscht sich eine neue Verteilung des 900-MHz-Spektrums, bei der die Anbieter jeweils mindestens 8,4 MHz Bandbreite zur Verfügung haben.

Kritik an der Regulierung der Terminierungsentgelte

Scharfe Kritik äußerte Dr. Sörries an der aktuellen Regulierung der Terminierungsentgelte im Mobilfunk durch die Bundesnetzagentur. So seien die bisherigen Entscheidungen zum Vorteil von T-Mobile und Vodafone gewesen, deren Terminierungsentgekte weiterhin deutlich über deren Kosten lägen. Die Berechnung des "Spread" zwischen den D- und E-Netzen sei nicht nachvollziehbar.

Ferner habe die Telekom-Festnetzsparte T-Home die Endkundenpreise für Gespräche in die Mobilfunknetze trotz erheblicher Preissenkungen bei den Terminierungsentgelten nicht angepasst. Das habe einen zusätzlichen Gewinn der T-Home zu Laste der Endkunden von 200 Millionen Euro im vergangenen Jahr zur Folge.

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