Zahlen

Festnetz: Komplettanschlüsse auf Erfolgskurs

Akzeptanz von DSL-Resale stagniert
Von

Im deutschen Festnetzgeschäft konnten die alternativen Netzbetreiber im vergangenen Jahr ihren Umsatz auf Kosten der Deutschen Telekom um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 13,9 Milliarden Euro steigern. Darüber berichtete Professor Dr. Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen auf der 12. Euroforum-Jahrestagung "Telecom Trends" heute in Köln.

Insgesamt lag der Umsatz im Festnetz im vergangenen Jahr bei 37 Milliarden Euro. Davon entfielen 62,4 Prozent auf die Deutsche Telekom und 37,6 Prozent auf andere Netzbetreiber. Damit hat sich der Umsatz-Anteil des ehemaligen Monopolisten weiter nach unten entwickelt. So entfielen 2003 noch 74,2 Prozent auf das Bonner Telekommunikationsunternehmen. Ein Jahr später waren es immerhin noch 72,3 Prozent, während der Wert 2005 mit 66,5 Prozent erstmals unter 70 Prozent lag.

Call by Call und Pre-Selection weiter rückläufig

Im Verbindungsgeschäft wurde 2007 das Minutenwachstum der alternativen Festnetz-Carrier vor allem durch Komplettanschluss-Kunden getragen, während reine Call-by-Call- und Pre-Selection-Anbieter unter Konsolidierungsdruck stehen. So betrug der Call-by-Call-Anteil am Gesamtgeschäft noch 2005 51,7 Prozent. 24,5 Prozent entfielen auf Pre-Sesection-Kunden, während der Anteil der Direktanschlüsse mit 23,8 Prozent noch vergleichsweise gering war.

Ein Jahr später entfielen bereits 36,9 Prozent auf Komplettanschlüsse und die Schätzung für das vergangene Jahr geht von 47,7 Prozent aus. Gleichzeitig gestaltete sich Call by Call und Pre-Selection rückläufig. Der Call-by-Call-Anteil lag 2006 bei 43,5 Prozent und im vergangenen Jahr den bisherigen Schätzungen zufolge bei nur noch 38,2 Prozent. Ähnlich die Entwicklung bei der Pre-Selection: 2006 lag der Anteil bei 19,6 und 2007 bei 14,1 Prozent.

Insgesamt haben die Kunden, die bereits einen kompletten Anschluss bei einem alternativen Netzbetreiber nutzen, in 2005 durchschnittlich 24,3 Minuten pro Tag telefoniert. Ein Jahr später waren es 29,5 und im vergangenen Jahr 31,1 Minuten.

VoIP liegt im Trend

Wie Professor Gerpott weiter ausführte, nahm insbesondere bei den Kunden, die einen Komplettanschluss nutzen, der DSL-basierte VoIP-Verkehr im vergangenen Jahr rasant zu. Lag der Anteil 2005 bei 25,1 und 2006 bei 22,6 Prozent, so waren es im vergangenen Jahr 30,7 Prozent. Parallel war der Anteil der leitungsvermittelten Telefonie rückläufig. Lag er 2005 und 2006 bei 72,8 bzw. 72,7 Prozent, so waren es 2007 nur noch 63,2 Prozent. Noch eine untergeordnete Rolle hat die Kabel-TV-basierte Telefonie. Der Anteil lag nach 2,1 und 4,7 Prozent im vergangenen Jahr bei 6,1 Prozent.

Insgesamt hat die Deutsche Telekom auch zehn Jahre nach dem Wettbewerbsstart im Geschäft mit Festnetzanschlüssen für den Massenmarkt eine marktbeherrschende Stellung. Satte 83,4 Prozent der 37,8 Millionen Anschlüsse gehören zum Netz des Bonner Unternehmens.

Stärkster Wettbewerber ist Arcor mit einem Anteil von 7,4 Prozent, gefolgt von HanseNet, das seine Anschlüsse unter dem Markennamen Alice vermarktet und auf 3,4 Prozent kommt. Versatel liegt bei 1,9 Prozent.