Umfrage

Anbieter erwarten weiter sinkende DSL-Preise

teltarif.de hörte sich auf der CeBIT bei den Unternehmen um
Von Björn Brodersen

Bislang haben die DSL-Provider versucht, sich ihre Neukunden über den Flatrate-Grundpreis zu angeln. Die Folge: Der Kunde blickt durch die Vielzahl an scheinbar günstigen und miteinander scheinbar sehr ähnlichen Angeboten nicht mehr durch im Tarifdschungel. Deshalb versuchen die Provider, sich künftig über ihre zusätzlichen Dienste von der Konkurrenz abzuheben. Erhalten die Kunden bisher zu ihrem Internetzugang zusätzliche Dienste wie etwa einen VoIP-Anschluss, Webspace, E-Mail-Adressen oder Sicherheits-Software kostenlos hinzu. In Zukunft wird es wohl andersherum sein und die Dienste im Vordergrund der Vermarktung stehen. DSL-Anschluss und -Zugang werden dann nur noch die Voraussetzung für das Diensteangebot sein.

Mehr Bandbreite und neue Anwendungen

"Die DSL-Preise werden nicht mehr dramatisch sinken, dafür werden die Kunden künftig aber höhere Bandbreiten und neue Anwendungen erhalten", lautet die Prognose von Stephan Albers, Leiter interne Kommunikation beim Vollanschluss-Anbieter Arcor, der wie andere Anbieter auch inzwischen 16 MBit/s schnelle ADSL2+-Anschlüsse im Programm hat. Wie die neuen Bündelangebote aussehen werden, lässt sich anhand der auf der CeBIT vorgestellten neuen Produkte erahnen. Versatel spielt mit dem Gedanken, sich beispielsweise durch bestimmte Infodienste von der Konkurrenz abzuheben, 1&1 stellte mit maxdome ein neues Video-Portal vor und Arcor, das seit 2001 Video on Demand anbietet, gab eine neue Kooperation mit Spiegel-TV bekannt. Weitere Partner sollen folgen. Das Hamburger Unternehmen AOL setzt dagegen laut Deutschland-Chef Charles Fränkl auf die Vernetzung der DSL-Nutzer untereinander.

Auch der DSL-Wiederverkäufer freenet bietet seit neuestem ein TV-Angebot an. Künftig soll der Kunde freenetTV und auch das Internet-Telefonie-Angebot, in dem der DSL-Zugang jeweils enthalten ist, zu einem Komplettpreis buchen. "Der Preiskampf wird dan nicht mehr über die Flatrate definiert", ist sich freenet-Mitarbeiter Voigt sicher. Selbst die T-Online-Tochter congster, die sich als No-Frills-Anbieter sieht und bislang darauf konzentriert, einen günstigen Internetzugang anzubieten, überlegt weitere Zusatzdienste. "Wir bieten aktuell kein VoIP-Angebot an, es ist aber auch für uns und die preissensiblen Kunden bei congster ein interessantes Thema", erklärte Bader.

Entbündeltes DSL von Tiscali

Auch in technischer Hinsicht feilen die Anbieter an neuen Produkten und Preismodellen: Tiscali beispielsweise untersucht gerade in Frankfurt am Main, wie die Kunden einen entbündelten DSL-Anschluss annehmen. Allerdings bieten sich hier bislang gerade bei den geringeren Bandbreiten keine großen Kostenvorteile für die Kunden, zudem sind anscheinend noch viele Internetnutzer nicht bereit, auf ihren Telekom-Telefonanschluss zu verzichten. Auch für 1&1 könnte laut Gauger wie bei Tiscali die Anmietung der letzten Meile von der Telekom ein Thema werden.

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