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Toll Collect: Und es funktioniert doch

Einsatz als Verkehrsleitsystem denkbar
Von Marie-Anne Winter

Im vergangenen Jahr gab es Meldungen zu Toll Collect meistens in der Rubrik "Pleiten, Pech und Pannen". Nun scheint die komplizierte Technik aber prächtig zu funktionieren. Der Mautbetreiber, hinter dem die Konzerne DaimlerChrysler [Link entfernt] , Deutsche Telekom und Cofiroute stehen, hatte Anfang 2005 wegen erheblicher technischer Schwierigkeiten zunächst nur eine technisch abgespeckte Version des Systems eingeführt. Das stellte sich als wenig vorteilhaft für den Verkauf der Technologie heraus: Laut Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) hat Toll Collect bisher keine weiteren Käufer gefunden.

Wenn das System nun endlich in vollem Umfang funktioniert, erhöht das auch die Marktchancen. Unter anderem sollen China, Großbritannien, Ungarn und Russland inzwischen Interesse an der Technik bekundet haben. Die beteiligten Unternehmen sind dringend auf weitere Aufträge angewiesen, denn die hohen Entwicklungskosten und milliardenschwere Klagen des Bundes gegen das Konsortium haben die Rendite-Aussichten für das deutsche Mautsystem schwinden lassen. Es heißt sogar, dass das deutsche Mautsystem während der gesamten Vertragslaufzeit bis 2015 keine Rendite abwerfen werde.

Denkbar ist durch eine neue Generation von Bordcomputern inzwischen auch, die Mauttechnik als Verkehrsleitsystem einzusetzen. Vielbefahrene Strecken könnten damit zeitweilig mit einer höheren Gebühr belegt werden als weniger beliebte Routen. Umweltpolitiker haben inzwischen auch vorgeschlagen, über die Obus bei Bedarf Regionen mit hoher Feinstaubbelastung mit einer Extra-Abgabe zu belegen.

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