ewig

Editorial: Telefonieren, bis der Akku alle ist

Mit mobilen Flatrates auf Kundenfang
Von

Zuerst legten die Mobilfunk-Discounter wie Simyo oder Debitel Sommerhit mit günstigen Minutenpreisen vor. Nun ziehen die nächsten Anbieter mit mobilen Flatrates nach. Beispiel Base von E-Plus: Für 25 Euro im Monat kann unbeschränkt ins Festnetz und zu anderen Base-Kunden telefoniert werden. Wer bis zum 31. Oktober den Vertrag schließt, telefoniert während der ganzen Vertragslaufzeit auch zu E-Plus- und Simyo-Kunden kostenlos.

Selbst Prepaid-Nutzer müssen bald nicht mehr auf die Uhr schauen, wenn sie netzintern oder ins Festnetz telefonieren: Bei CallYa open end von Vodafone bezahlt der Nutzer für die genannten Gesprächsziele 39 Cent unabhängig von der Gesprächslänge. Hinzu kommt noch ein monatlicher Grundpreis von 1,50 Euro. Man muss gar nicht mal stundenlang telefonieren, damit sich das Angebot rechnet: Ein Kunde, der 35 mal im Monat für je durchschnittlich fünf Minuten vom Handy ins Festnetz telefoniert, zahlt beispielsweise mit einem herkömmlichen Prepaid-Tarif monatlich 100 Euro und mehr, mit einem herkömmlichen 200-Minuten-Paket 40 Euro, mit Simyo 33,25 Euro, mit Base noch 25 Euro, und mit dem Vodafone-Tarif gar nur 15,15 Euro.

Vodafones Prepaid-Flatrate gilt allerdings nur pro Telefonat. Wer viele kurze Gespräche führt, kommt auch mit dieser schnell auf hohe Kosten. Pech, wenn man dauernd nur die Mailbox oder den Anrufbeantworter dran hat. Ist aber der gewünschte Gesprächspartner im passenden Netz (netzintern oder im Festnetz) erreicht, kann man sich beruhigt zurücklehnen und drauflosquasseln.

Auch o2 wagt sich Gerüchten zufolge wieder an eine Flatrate, obwohl das Afterwork Pack, die Teilzeit-Flatrate am Abend, erst vor wenigen Monaten abgeschafft wurde. Dieses Mal ist die Einschränkung jedoch nicht zeitlich, sondern räumlich: Nur innerhalb der Homezone telefoniert man zum Pauschalpreis zu anderen o2-Kunden (egal, ob sich diese innerhalb oder außerhalb der Homezone befinden) und ins Festnetz.

Bei T-Mobile wiederum gibt es die Möglichkeit, zu einem Vertrag für 10 Euro monatlich die Option hinzuzubuchen, unbeschränkt in zwei Ortsnetze zu telefonieren. Hier ist die Flatrate also nicht bezüglich des Standorts des Anrufers, sondern des Angerufenen örtlich beschränkt.

Qual der Wahl

Der Kunde hat nun die Qual der Wahl: Keine der neuen Flatrates gilt für alle Verbindungen. Ausführliche Vergleichsrechnungen werden fällig: Lieber einen günstigen Minutenpreis, ein großes günstiges Kontingent oder doch die Teil-Flat? Prepaid oder Postpaid? In welchem Netz? Eins ist sicher: Auch mit den neuen Angeboten wird die Mehrzahl der Kunden in einem Tarif landen, in dem sie mehr zahlen, als eigentlich nötig. Die Netzbetreiber werden also weiterhin gut verdienen. Immerhin kann man hoffen: Vielleicht werden diese zusätzlichen Einnahmen ja dafür verwendet, die Preise weiter zu senken.