Maut

Toll Collect: Noch viele ungelöste Fehler beim Mautsystem

Telekom hat Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe von Toll Collect erhalten
Von dpa / Björn Brodersen

Die beiden wichtigsten Gesellschafter des Mautbetreibers Toll Collect, Deutsche Telekom und DaimlerChrysler, sind einem Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit" zufolge untereinander tief zerstritten. Dadurch sei die Lösung der anhaltenden technischen Probleme gefährdet, schreibt das Blatt in seiner heutigen Ausgabe.

Der Sprecher der DaimlerChrysler Services, Rainer Knubben, erklärte dazu am Mittwoch auch im Namen der Telekom: "Dies ist völliger Unsinn." Das Konsortium arbeite "eng und vertrauensvoll" zusammen. Kubben sagte der dpa: "Wir wollen gemeinsam das Projekt zum Erfolg bringen." Er fügte hinzu: "Niemand und nichts kann das Konsortium auseinander dividieren."

Wie "Die Zeit" aus Insiderkreisen von Toll Collect erfahren haben will, liegt die Hauptursache für den Streit darin, dass die Telekom über Tochterunternehmen Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe von Toll Collect erhalten habe. Allein für den Betrieb des Rechenzentrums in München würden 800 Millionen Euro über die Tochter T-Systems an die Telekom fließen.

"Die Zeit" zitiert einen Mitarbeiter von Toll Collect, nach dem die Spezialisten von Telekom und Toll Collect nicht mehr offen miteinander redeten, "weil jede Information in Rechtsstreitigkeiten benutzt werden könnte". Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben ein Papier aus dem Lenkungsausschuss von Toll Collect vor, wonach es noch mehr als 500 ungelöste Fehler beim Mautsystem gebe. Nicht nur die Bordcomputer, auch die Abrechnungsterminals hätten Fehler. Auf jeden Fall werde ein Austausch aller 120 000 schon eingebauten Bordcomputer notwendig. Noch in der vergangenen Woche hatte ein Sprecher von Toll Collect behauptet, die technischen Schwierigkeiten des Mauterfassungssystems seien ausgeräumt.

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