3G

UMTS: Das bieten die neuen Handys

Endgeräte nicht immer auf dem neuesten Stand der Technik
Von Volker Schäfer

Nachdem wir in den letzten beiden Tagen über die Einführung der neuen UMTS-Mobilfunknetze in Deutschland und Europa informiert (Teil 1: Netzausbau in Deutschland; Teil 2: UMTS im Ausland: Status Quo) haben, berichten wir heute darüber, wie es möglich ist, die neue Technik zu nutzen. Ein weiterer Aspekt sind die Tücken, die es bei der Nutzung der 3G-Dienste derzeit noch geben kann.

Grundsätzlich gilt: Noch immer gibt es UMTS-Handys nur ein kleinen Serien. Oft werden die Geräte zwar beworben, sind aber in der Praxis nicht verfügbar. Besonderes Pech hatte im Herbst der Österreich-Ableger des Netzbetreibers 3. Das Unternehmen hatte bis dato nur die Handys von NEC verkauft. Irgendwann war jedoch die erste Serie ausverkauft und die Nachfolgetypen konnten noch nicht geliefert werden. Dadurch stand "3" für einige Zeit ohne Handys da.

Andere Netzbetreiber bieten ihren Kunden Geräte an, die nicht mehr ganz zeitgemäß sind. So vermarktet T-Mobile Austria seit kurzem sein UMTS-Netz, bietet als einziges Endgerät aber derzeit das Nokia 6650 an, das keine Videotelefonie beherrscht.

Welche Handys in Deutschland?

Spannend ist die Frage, welche Handys wir in Deutschland angeboten bekommen, wenn voraussichtlich zur CeBIT der kommerzielle UMTS-Betrieb aufgenommen wird. T-Mobile kündigte ebenfalls das Nokia 6650 sowie auch das Siemens U10 an - allerdings zu einem Zeitpunkt, als man noch von einem Netzstart im dritten Quartal 2003 ausging.

Vodafone zeigte auf der Internationalen Funkausstellung Ende August unter anderem Prototypen von Sanyo, so dass die Vermutung naheliegt, dass Deutschlands zweitgrößter Mobilfunkanbieter auch zum offiziellen Netzstart mit dem japanischen Elektronikkonzern zusammenarbeitet.

o2 verwendet für seinen derzeit laufenden, internen Friendly User Test unter anderem Telefone von Motorola. Auch hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Handys dann auch zum Start für Endverbraucher angeboten werden. Als weiterer Zulieferer für den derzeit kleinsten deutschen Netzbetreiber wird derzeit Samsung gehandelt.

Datenkarten von Vodafone

Nicht vergessen darf man, dass der Hauptzweck der neuen Netze nicht die Telefonie, sondern die mobile Datenkommunikation ist. Option hat schon vor einigen Monaten eine PCMCIA-Modemkarte für Notebooks vorgestellt, die neben GPRS GPRS in den GSM-Netzen auch für UMTS geeignet ist. Vodafone hat diese Karte schon im Oktober auf der Fachmesse Systems in München vorgestellt. Ausgewählte Geschäftskunden können die Karte schon jetzt zu Preisen von knapp unter 400 Euro mit Vertrag erwerben. Eine weitere Karte, die neben GPRS und UMTS auch Wireless LAN beherrscht, stellte der belgische Hersteller ebenso im Oktober auf der ITU Telecom World 2003 in Genf/Schweiz vor.

Spannend ist auch die Frage, welche Features die neuen Endgeräte bieten werden. Von der Netztechnik her ist UMTS nicht gleich UMTS. Das bedeutet gerade jetzt in der Anfangszeit, dass nicht unbedingt alle Handys auch in allen Netzen verwendet werden können. Beispiel: Ein Nokia 6650 für das T-Mobile-Netz konnte noch vor wenigen Monaten nicht im Vodafone-Netz betrieben werden. Durch Software-Updates ist dies inzwischen möglich, doch mit Einschränkungen bei der netzübergreifenden Nutzung von Endgeräten, die bei GSM und GPRS heute eine Selbstverständlichkeit ist, muss durchaus noch gerechnet werden.

Ebenfalls noch problematisch ist ein "Handover" von UMTS zu GSM und umgekehrt. Dieses Feature ermöglicht unterbrechungsfreie Verbindungen beim Wechsel zwischen den beiden Netzstandards. Sinnvoll ist die Einrichtung in jedem Fall, zumal die UMTS-Netze zumindest in der Anfangszeit noch weit von einer Flächendeckung entfernt sind, so dass man außerhalb der Städte und Ballungsgebiete weiterhin die vorhandenen GSM-Netze nutzt.

Auf die Performance kommt es an

Wichtig ist bei UMTS vor allem auch die schnelle Datenübertragung. Schon jetzt werden in einigen Städten bis zu 384 kBit/s erreicht - eine Performance, die von UMTS-Handys der ersten Generation zum Teil nicht unterstützt wird. Das von T-Mobile im Sommer für den Friendly User Test ausgelieferte Nokia 6650 unterstützte beispielsweise nur 128 kBit/s, wobei der Hersteller hier bis zum offiziellen Vermarktungsstart noch nachbessern wollte.

Eines können allerdings auch ganz aktuelle Nokia 6650-Telefone nicht: Videotelefonie. Hier muss aber wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob er dies überhaupt benötigt.

Die Telefone von NEC der ersten Generation unterstützten keine GPRS-Datendienste im GSM-Netz. Diese Geräte wurden allerdings exklusiv für "3" produziert, so dass sie auf dem deutschen Markt allenfalls als Grauimport auftauchen werden.

Vorsicht bei Grauimporten

Vom Kauf eines UMTS-Handys im Ausland sollte man ohnehin derzeit noch Abstand nehmen. Wie bereits beschrieben ist es nicht unwahrscheinlich, dass das Gerät in dem gewünschten deutschen Netz nicht funktioniert, da die Software nicht für Deutschland angepasst ist. Dazu kommt, dass viele Netzbetreiber im Ausland ihre Geräte mit SIM-Locks versehen, so dass diese Karten anderer Netze nicht funktionieren.

Derzeit hat man von einem UMTS-Handy hier zu Lande allerdings auch noch nicht sehr viel. In der Regel kann man sich noch nicht in die Netze einbuchen, so dass eine Nutzung der 3G-Dienste noch nicht möglich ist. Lediglich E-Plus lässt Endkunden in einigen Gegenden schon ins Netz, wobei diese Möglichkeit jederzeit ohne vorherige Ankündigung wegfallen kann. Schließlich befinden sich die deutschen Netze noch im Testbetrieb. Der Vermarktungsstart steht aber - wie bereits beschrieben - unmittelbar bevor. teltarif.de wird die Einführung der dritten Mobilfunkgeneration begleiten und Sie auch weiter auf dem laufenden halten.