3G

Startschuss für UMTS

Neue Handynetze ab März für Endverbraucher nutzbar
Von Volker Schäfer

Nach langer Zeit der Vorbereitung steht nun auch in Deutschland der kommerzielle Start der UMTS-Mobilfunknetze unmittelbar bevor. T-Mobile und Vodafone lassen bereits ausgewählte Endkunden die Netze testen, bei o2 läuft seit November ein interner Friendy User Test und auch bei E-Plus, das sein UMTS-Netz erst in den letzten Monaten in Betrieb genommen hat, bereitet sich schon auf die Vermarktung des neuen Netzes vor, das vor allem für digitale Datendienste große Vorteile gegenüber der bisherigen Technik mit sich bringen wird.

teltarif.de informiert Sie heute, morgen und übermorgen über den aktuellen Planungsstand für den kommerziellen Start der neuen Handynetze in Deutschland sowie über die Entwicklung in anderen europäischen Ländern, wo UMTS schon seit einigen Monaten angeboten wird. Ferner berichten wir darüber, welche Endgeräte für UMTS in Deutschland zu erwarten sind und was diese an Mehrwert gegenüber herkömmlichen Handys bieten.

E-Netze holten beim Netzausbau auf

Vor allem die Entwicklung bei den beiden kleineren deutschen Netzbetreibern - E-Plus und o2 - war erstaunlich. Noch im Sommer, als T-Mobile und Vodafone bereits in vielen Städten mit ihren 3G-Netzen on air waren, konnte man UMTS von E-Plus und o2 nur ganz vereinzelt beobachten. Inzwischen haben die E-Netze nachgezogen, wobei E-Plus vor allem die der mobilcom abgekaufte Technik in Betrieb genommen hat.

Lizenzauflagen erfüllt

Eines ist jedoch klar, wenn man sich den derzeitigen Ausbaustand der vier deutschen UMTS-Netze ansieht: Die Lizenzvorgabe, bis zum Jahresende 2003 mindestens 25 Prozent der deutschen Bevölkerung technisch zu versorgen, wird erfüllt. Vor allem bei T-Mobile und Vodafone ist der Netzausbau inzwischen sogar noch weiter fortgeschritten. Waren noch vor wenigen Monaten lediglich die Innenstädte von Großstädten abgedeckt, so wird inzwischen vielerorts auch das Umland versorgt.

Die beiden kleinsten UMTS-Lizenznehmer in Deutschland haben allerdings aufgegeben, noch bevor es überhaupt losgeht: Die Gesellschafter von Quam, Sonera und Telefonica, haben ihr Mobilfunk-Engagement in Deutschland vor rund 13 Monaten eingestellt - noch bevor das noch junge Unternehmen überhaupt eine Chance hatte, sich auf dem Markt zu etablieren. mobilcom hängte seine ambitionierten UMTS-Pläne nur wenig später aus finanziellen Gründen an den Nagel und hat nun - kurz vor Weihnachten - seine Netzbetreiber-Lizenz auch offiziell zurückgegeben. Das war der Preis dafür, dass das Unternehmen überhaupt - zumindest als Mobilfunk-Provider - überleben konnte.

Quam verliert Lizenz

Die Lizenz von Quam wird zum Jahresende 2003 offiziell verfallen, sofern sie nicht vorher auch zurückgegeben wird, da die Auflage der 25-Prozent-Bevölkerungsabdeckung nicht erfüllt wird. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) wird für die mobilcom und Quam ersteigerten Frequenzblöcke erneut ein Vergabeverfahren eröffnen. Hier bleibt es spannend, ob einer oder mehrere der vier verbliebenen deutschen Netzbetreiber sich zur Kapazitätserweiterung diese Ressourcen ersteigern, oder ob sich möglicherweise sogar noch ein Neueinsteiger auf dem deutschen Handymarkt versuchen wird.

Steigt Hutchison Whampoa in Deutschland ein?

Interesse könnte beispielsweise bei Hutchison Whampoa bestehen, das in zahlreichen europäischen Ländern, nicht aber auf dem wichtigen deutschen Markt, über UMTS-Lizenzen verfügt. In einigen Ländern war "3", wie Hutchison Whampoa seine Netze nennt, sogar Vorreiter und startete mit UMTS noch vor den etablierten Anbietern. Mehr hierzu lesen Sie morgen im zweiten Teil unseres UMTS-Specials.

Offizieller Startschuss zur CeBIT?

In Deutschland bleibt nun abzuwarten, wann neben einigen "Auserwählten" auch die breite Masse der Bevölkerung nutzen darf, nachdem mehrere Starttermine bisher nicht eingehalten wurden. In Fachhandelskreisen war zu erfahren, dass die beiden D-Netze und o2 mit einem Start zur CeBIT liebäugeln. Von E-Plus liegen noch keine Informationen vor.

Offen bleibt, in welcher Form UMTS zum Start vermarktet wird. Nach wie vor stehen Endgeräte nur eingeschränkt zur Verfügung. Einige Telefone sind bereits jetzt veraltet und beherrschen entweder keine Videotelefonie oder zum Beispiel keine GSM-Datendienste. Letzteres ist nicht unwichtig, da UMTS in den nächsten Jahren noch sehr weit von einer auch nur annähernden Flächendeckung entfernt ist, so dass man in ländlichen Regionen weiter auf die bewährte GSM- und GPRS-Technik zurückgreifen muss.

Auch die Tarife für UMTS sind bislang unklar. Vodafone bietet seinen Testkunden derzeit für drei Monate eine Daten-Flatrate für 44,95 Euro im Monat an. Dafür bekommt man einen mobilen Internet-Zugang mit der Performance, wie man sie bislang von T-DSL 384 kannte. Ob es ein vergleichbares Angebot auch im Regelbetrieb geben wird, ist nicht bekannt. Bislang verweisen die Netzbetreiber in der Regel darauf, dass ihre derzeitigen GPRS-Tarife auch im künftigen 3G-Netz Gültigkeit haben.

Stellt sich allerdings die Frage, ob sich UMTS zu solchen, ohne Zweifel sehr hohen Preisen, auf dem Markt durchsetzen kann. teltarif.de wird die Entwicklung weiter beobachten und hält Sie auf dem laufenden.

Morgen berichten wir im zweiten Teil unseres UMTS-Specials über die Entwicklung der neuen Mobilfunktechnik in anderen europäischen Staaten, wo die neuen Netze teilweise schon seit einigen Monaten vermarktet werden.