Netzwerk

Aircove Go: Kleiner WLAN-Router mit VPN im Test

Aircove Go nennt sich ein WLAN-Router mit VPN-Funk­tion, der auch ins Reise­gepäck passt. Das Gerät hat aber auch massive Nach­teile.
Von

Wir haben die VPN-Funk­tion mit Server­stand­orten in Deutsch­land, der Schweiz und den USA auspro­biert. Die Verbin­dung wurde in allen Fällen stabil gehalten - auch bei mehr­tägigem Betrieb. Von den rund 100 MBit/s im Down­stream und 40 MBit/s im Upstream, die der für den Test verwen­dete VDSL-Anschluss bietet, kamen über die VPN-Verbin­dung immerhin zwischen 85 und 90 MBit/s im Down­stream sowie rund 35 MBit/s im Upstream an.

Erheb­liche Unter­schiede gab es bei den Reak­tions­zeiten. Diese lagen bei Server­standort Deutsch­land um die 13 Milli­sekunden. Beim Server­standort Schweiz waren es 26 Milli­sekunden und über einen Server an der ameri­kani­schen Ostküste waren es 182 Milli­sekunden. Konfigurationsmenü für den Aircove Go Konfigurationsmenü für den Aircove Go
Screenshot: teltarif.de
Aircove Go funk­tio­niert gut und zuver­lässig. Der WLAN-Empfangs­bereich ist aller­dings ähnlich klein wie bei der Nutzung eines Smart­phones als WLAN-Hotspot. Wir konnten über VPN-Tunnel die Fern­seh­pro­gramme des öffent­lich-recht­lichen schwei­zeri­schen Fern­sehens SRF empfangen. Über den Server an der US-Ostküste haben wir ameri­kani­sche Hörfunk­pro­gramme empfangen, deren Live­streams im Ausland norma­ler­weise nicht zugäng­lich sind.

Das sind die Nach­teile des Aircove Go

Aller­dings hat Aircove Go bei nüch­terner Betrach­tung auch eine Reihe von Nach­teilen. Ganz so mobil ist der Router nämlich nicht. Es fehlt ein Mobil­funk-Modem inklu­sive SIM-Karten-Schacht oder eSIM. Wer das Gerät auf Reisen einsetzen möchte, benö­tigt daher einen vorhan­denen Internet-Zugang - entweder über ein Ethernet-Kabel oder aber per WLAN.

Eine weitere Einschrän­kung ist die fehlende Möglich­keit des Akku­betriebs (es sei denn, der Nutzer bastelt sich hierfür eine externe Lösung). Zum Betrieb wird somit stets eine Steck­dose benö­tigt. Ein Netz­teil mit Anschluss­kabel sowie Stecker-Adapter für Konti­nen­tal­europa, Groß­bri­tan­nien, die USA und Austra­lien befindet sich im Liefer­umfang. Standort virtuell in die Schweiz verlegt Standort virtuell in die Schweiz verlegt
Screenshot: teltarif.de
Unver­ständ­lich ist auch der Verkaufsweg für den kleinen Router. Dieser ist zwar ausdrück­lich für den deut­schen Markt gedacht, wird aber nur über Amazon US ange­boten. Die Liefe­rung erfolgt zwar tatsäch­lich auch nach Deutsch­land. Zum Kauf­preis von 169,90 Dollar kommen aller­dings noch teure 52,83 Dollar für den Versand und den Import nach Deutsch­land oben­drauf. Da fragt man sich, warum es der Anbieter nicht ermög­licht, bei einem Händler zu bestellen, der seinen Sitz in einem Land der Euro­päi­schen Union hat.

Unfle­xibel: Nur ein einziger VPN-Dienst nutzbar

Nicht zuletzt müssen Inter­essenten berück­sich­tigen, dass sich auf dem Router eine Firm­ware befindet, die von ExpressVPN stammt und auch nur den Einsatz dieses einen VPN-Anbie­ters vorsieht. Dadurch ist die Einrich­tung sehr unkom­pli­ziert möglich. Dennoch ist das eine erheb­liche Einschrän­kung. Der Nutzer mag heute mit ExpressVPN zufrieden sein. Was aber ist, wenn der Anbieter die für den geplanten Einsatz­zweck gedachte Leis­tung künftig nicht mehr erbringt, etwa weil bestimmte Server wegfallen, die Perfor­mance nach­lässt oder ähnli­ches?

Inter­essenten, die einen solchen porta­blen VPN-Router suchen, sollten sich daher nach Alter­nativen umsehen. Ein Leser hatte uns beispiels­weise auf den GL.iNet AXT1800 (Slate AX) aufmerksam macht, der dem Aircove Go sehr ähnlich sieht. Dieses Gerät ist mit belie­bigen VPN-Diensten kompa­tibel, mit einem Verkaufs­preis von unter 120 Euro güns­tiger als das Gerät von ExpressVPN. Nicht zuletzt ist der den GL.iNet AXT1800 (Slate AX) auch über Amazon Deutsch­land erhält­lich - ohne teure Versand- und Import­gebühren.

In einem Ratgeber haben wir bereits aufge­zeigt, wozu VPN-Dienste nütz­lich sind.

vorherige Seite:

Mehr zum Thema WLAN