Redselige Blu-Handys

Adups-Firmware schnüffelt Nutzerdaten von Blu-Smartphones aus

In den USA wurde auf 120 0000 Smartphones der Firma Blu eine ungewollte Spionage-Funktion entdeckt: Die Geräte telefonierten regelmäßig nach China.
Von Andre Reinhardt

Das Life One X2 von Blue Das Life One X2 von Blue
Bild: blu.com
Datenkraken hat niemand gerne auf dem Handy, und noch weniger gern lässt man andere in den Daten schnüffeln, die auf dem Smartphone gespeichert sind. Doch in den USA spionierte eine chinesische Software manche Smartphone-Nutzer ausgiebig aus. Betroffen sind Hersteller, welche die Firmware von Adups auf dem Mobilgerät installiert haben. Das Life One X2 von Blue Das Life One X2 von Blue
Bild: blu.com
Darunter fallen unter anderem Produkte des amerikanischen Unternehmens Blu. Besitzer solcher Smartphones übermitteln unfreiwillig sensible Daten wie Kontakte, Textnachrichten und den jeweiligen Standort an einen Server in China. Enthüllt wurde der Vorfall vom Sicherheitsanbieter Kryptowire. Blu hat bereits reagiert und deaktiviert die betroffene Funktion per Update.

Blu-Smartphones: Günstig aber zu kommunikativ

Ein Handy ist zwar in erster Linie ein Endgerät zur Kommunikation - diese sollte aber nur auf direkten Wunsch des Anwenders erfolgen. Bei mindestens 120 000 Smartphones des Konzerns Blu ist das nicht der Fall, hier verschickt die Firmware von Adups regelmäßig persönliche Informationen an einen chinesischen Server. Doch die Forscher von Kryptowire haben noch mehr beunruhigende Vorgänge festgestellt. Die Plattform könne sogar Befehle mit Systemrechten ausführen und Geräte neu programmieren. Blu veräußert seine Smartphones zwar vergleichsweise günstig, jedoch soll das nicht auf Kosten der Privatsphäre gehen. Deshalb hat der Hersteller bereits ein Update zur Verfügung gestellt, das die Adups-Spionage lahm legen soll.

Adups äußert sich zum Spionage-Vorwurf

Auch der Softwareentwickler selbst bezog bereits Stellung zu den Vorkommnissen. Auf der eigenen Homepage teilte Adups mit, dass sie die Privatsphäre der Kunden und Nutzer sehr ernst nehmen würden. Mit den gesammelten Daten wolle man auf Wunsch diverser Auftraggeber lediglich unerwünschte Textnachrichten und Werbe-Anrufe herausfiltern. Der Hersteller Blu habe jedoch eine solche Funktion nicht geordert, es sei versehentlich die falsche Software ausgeliefert worden. Die Adups-Software kommt jedoch nicht nur bei Blu zum Einsatz. Das Unternehmen nennt auch ZTE und Huawei als Kooperationspartner. Ob Smartphones dieser Hersteller ebenfalls abgehorcht werden, ist uns bislang nicht bekannt.

Insgesamt 700 Millionen Smartphones mit Adups-Software

Die 120 000 mit der auskunftsfreudigen Firmware ausgestatteten Blu-Handys sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die New York Times, die den Vorfall publik machte, zählt 700 Millionen Android-Geräte, auf denen die Adups-Lösung installiert sei. Zum derzeitigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht, ob auch europäische Smartphones gefährdet sind.

Mehr zum Thema Sicherheit