200-Euro-Smartphone

Acer Liquid E700 Trio im Test: Drei SIM-Karten und starker Akku

Drei SIM-Karten in einem Gerät - das klingt erst einmal gut, doch wie schlägt sich das Acer Liquid E700 insgesamt im Test? Wir haben dem kommunikationsfreudigen Smartphone im Test auf den Zahn gefühlt.
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Drei SIM-Karten in einem Smartphone - das klingt nach einer abenteuerlichen Bestellung in einem chinesischen Online-Shop oder nach einem Mitbringsel von einer Asien-Reise. Dual-SIM-Handys sind in Europa zwar seit Jahren im Markt angekommen, Mobiltelefone mit drei oder vier SIM-Karten, die regulär nach Europa kommen, sind allerdings rar gesät.

Das Acer Liquid E700, das auch den Beinamen "Trio" trägt, ist eines dieser Geräte, das offiziell den Sprung nach Deutschland geschafft hat. Und dabei ist es in einem attraktiven Preisbereich "gelandet". Homescreen des Liquid E 700 Homescreen des Liquid E 700
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Für Rund 200 Euro wird das Android-Smartphone mit drei Micro-SIM-Kartenslots in Deutschland bereits im Handel verkauft. Unsere Neugierde war so groß, dass wir die Triple-SIM-Funktion bereits vorab getestet und darüber berichtet haben. Doch was hat das Smartphone ansonsten zu bieten und wo musste Acer für diesen Preis den Rotstift ansetzen?

Lieferumfang, Haptik und die Frage nach dem wechselbaren Akku

Wenig überraschend wird das Acer Liquid E700 in einer Kartonverpackung geliefert, in der sich außer dem Gerät eine Kurzanleitug, ein Micro-USB-Kabel, Netzteil sowie Ohrhörer befinden. Liquid E700 mit Verpackung und Zubehör Liquid E700 mit Verpackung und Zubehör
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Beim ersten Heraus­nehmen kam uns das 5-Zoll-Smartphone etwas klobig vor - mit 9,9 Millimeteter Höhe und 155 Gramm kann man es nicht als besonders filigran bezeichnen. Deutlich spürbar ist, dass die Hälfte des Smartphones, in der sich das Kameramodul sowie die SIM- und microSD-Schächte befinden, deutlich schwerer ist als die andere Hälfte.

Beim abnehmbaren Cover kann der Kunde zwischen Schwarz und einem dunklen Weinrot wählen, das sehr edel wirkt. Uns stand im Test das weinrote Modell zur Verfügung. Das Kunststoff-Cover wirkt beim Abziehen recht dünn, von innen ist es aber mit einer Wabenstruktur verstärkt. Die matte Außenfläche des Covers liegt - auch bei Schweißfingern - gut und rutschsicher in der Hand.

Nicht wechselbarer Akku und von innen verstärktes Cover Nicht wechselbarer Akku und von innen verstärktes Cover
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Abzunehmen ist das Cover nur zum Einlegen von SIM- und micro-SD-Karten. Nach den ersten von uns veröffentlichten Fotos war die Frage aufgetaucht, ob der Akku wechselbar ist: Die Antwort darauf lautet: nein, und er ist auch nicht sichtbar. Auffinden könnte man ihn nur, wenn man acht kleine Schrauben mit einem Uhrmacher-Schraubendreher löst. Für ungeübte Nutzer lohnt es sich also nicht, mit derartigen Basteleien einen Verlust der Gewährleistung zu riskieren.

Das 5-Zoll-Display wirkt robust, aber auch schwer. Gegenüber Fingerabdrücken ist es nicht komplett resistent, es verschmiert aber nicht ganz so leicht wie die Glasoberflächen anderer Smartphones in dieser Preislage. Das Display ist vollständig gerade, das Smartphone darum aber leicht gebogen. Drei SIM-Karten und der Speicherkartenslot Drei SIM-Karten und der Speicherkartenslot
Bild: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Oberhalb und unterhalb des Displays wölbt sich das Telefon etwas dem Nutzer entgegen. Obwohl das Display eine angenehme Helligkeit hat, ist es stark blickwinkelabhängig. Liegt das Telefon währen der Arbeit beispielsweise auf dem Schreibtisch neben dem Computer, muss man es immer ein wenig anheben, um alle Details auf dem Bildschirm erkennen zu können.

Hardware-Buttons unter dem Display gibt es nicht, dort sind lediglich die Soft-Buttons "Zurück", "Homescreen" und "Taskmanager" angebracht. Mit Blick auf das Display liegen auf der rechten Schmalseite der Micro-USB-Port und die Lautstärkewippe, auf der Oberseite der Power-Button und die Audio-Klinkenbuchse. Die linke Schmalseite ist frei von Bedienelementen und unten sind das Mikrofon sowie die Fingernagelkerbe zum Abheben des Covers angebracht.

System und Apps ohne große Überraschungen

Auf dem Acer Liquid E700 läuft Android 4.4.2, fünf Homescreens waren bereits angelegt, wobei zwei davon noch ganz leer und vom Nutzer neu zu bestücken waren. Gut gelöst: Die SIM-Kartenverwaltung Gut gelöst: Die SIM-Kartenverwaltung
Bils: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Auf dem Haupt-Homescreen hat Acer - so wie das mittlerweile viele Hersteller von Android-Smartphones machen - die Google-Apps in einem Ordner zusammen­gefasst. Bei der Gestaltung der Icons zeigt sich immer wieder das Acer-typische Grün. Auf einem weiteren Homescreen war ein sinnvolles Widget angelegt, das dem Nutzer das bislang im aktuellen Monat verbrauchte Datenvolumen anzeigt.

Spezielle Apps sind für den Zugang zur Acer-Cloud installiert, diese wird auch für den Dateintransfer verwendet, wenn der Nutzer die App "Externe Dateien" aufruft. "Livescreen" erlaubt das Teilen von Fotos, Notizen oder dem eigenen Standort ohne Zeitverzug zwischen zwei Acer-Smartphones, hierfür muss der Anwender aber einen Account erstellen. "Einfacher Hotspot" ist lediglich ein anderer Name für Wifi-Direct. Polaris Office 5 zeigt Microsoft-Office-Dateien an.

Acer Liquid E700 Trio

Wie schon in unserem separaten Test der Triple-SIM-Funktionalität geschildert, hat Acer die SIM-Kartenverwaltung vorbildlich gelöst. In der Statusbar werden die Empfangsbalken mit drei verschiedenen Farben angezeigt - die erste SIM-Karte in Blau, die zweite in Rot, die dritte in Grün. Diese Farbe setzt sich auch im Einstellungsmenü fort. Der Nutzer kann bei Telefonaten, SMS/MMS und der Datenverbindung festlegen, welche SIM-Karte dafür standardmäßig genutzt werden oder ob das Telefon jedes Mal nachfragen soll. Wie bereits berichtet unterstützen alle drei SIM-Slots GSM und UMTS auf allen hierzulande verwendeten Frequenzbändern - LTE beherrscht das Telefon allerdings nicht.

Leistung, Akku, Kamera und Test-Fazit

Beim Scrollen durch die Homescreens und Menüs des Acer Liquid E700 sind uns keine Ruckler oder Verzögerungen aufgefallen. Der MediaTek MT6582 Quad-Core-Prozessor mit 1,30 GHz Taktfrequenz ist insofern ein durchschnittlich guter Allround-Prozessor, von dem man allerdings nicht zuviel Leistung erwarten sollte. Dies äußert sich schon gefühlt beim Starten von Apps, was der Prozessor langsamer erledigt als seine leistungsstärkeren Konkurrenten, die in High-End-Smartphones verbaut sind.

Weinrotes Cover liegt gut in der Hand Weinrotes Cover liegt gut in der Hand
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Schlussendlich zeigte sich die schwache Leistung des Prozessors im Test mit den Benchmarkprogrammen Antutu und 3DMark. Gerade bei 3DMark lief kaum einer der Tests flüssig, insbesondere die anspruchsvollen Render-Tests musste man auf dem Acer Liquid E700 eher als Dia-Show interpretieren.

Die nackten Benchmarkwerte sind ja nicht das Maß der Dinge, vor allem nicht bei einem 200-Euro-Gerät. Aber die durchschnittliche Bildrate von nur 19 Bilder pro Sekunde spricht natürlich Bände: Als Spielgerät taugt das Smartphone damit nicht. Die Leistung ist prinzipiell mit der von Einsteiger-Smartphones um 100 Euro vergleichbar. App-Menü beim Liquid E700 App-Menü beim Liquid E700
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Damit stellt sich aber die Frage: Lohnt es sich, für die Triple-SIM-Funktionalität 100 Euro Aufpreis zu bezahlen? Wer sie unbedingt haben möchte, wird dies ohne Zweifel investieren, wer aber nur ein ordentliches Einsteiger-Gerät sucht, bekommt die restlichen Funktionen anderweitig günstiger, denn auch bei Display und Kamera muss der Nutzer Abstriche machen.

Display und Kamera nur Einstiegsklasse

"Sie können Videos und Bilder in all ihrer Pracht ansehen", schreibt Acer auf der Homepage zum Liquid E700. Bezüglich der Farben stimmt das unserer Auffasung nach schon - wie weiter oben schon geschrieben bei der Auflösung aber leider nicht. 1280 mal 720 Pixel löst das Display maximal auf, was bei einem 5-Zoll-Display für heutige Verhältnisse schon wenig ist. Das Ergebnis: Icons und Schriften wirken manchmal etwas ausgefranst. Für die Darstellung eigener Schnappschüsse oder Smartphone-Videos ist das Display okay, anspruchsvollere Mediennutzer müssen allerdings mehr investieren.

Testfoto mit dem Liquid E700 Testfoto mit dem Liquid E700: Ordentliche Farben, aber ausgefranste Übergänge
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die eingebaute 8-Megapixel-Haupt­kamera ist für Gelegenheits- und Hobby-Fotografen geeignet. Obwohl die Kamera-Software viele Konfigurationsoptionen wie zum Beispiel zwei Nachtmodi, HDR, Panorama, Best Shot, Bright Magic, Smile Shutter, Multi Angle, Schwarzweiß, Sepia und andere bietet, ist die Bildqualität in der Grundeinstellung maximal Einsteigerklasse. Bei guten Lichtverhältnissen stellt die Kamera Farben einigermaßen naturgetreu dar, doch bereits hier konnten wir ausgefranste Übergänge feststellen. Bilder bei schlechtem Licht haben ein sehr hohes Bildrauschen, wobei aber auch hier die Farben noch einigermaßen gut zu erkennen sind. Dasselbe Ergebnisse zeigte sich bei regulären Tageslichtfotos: Die Farbtreue ist nicht zu beanstanden und für eine Kamera dieser Preisklasse in Ordnung, Farbübergänge und scharfe Kanten neigen aber zum Verwischen. Zwei Fotos der Kamera aus unserem Studio sehen Sie hier in unkomprimierter Fassung:

Akku hält recht lange durch

Positiv überrascht waren wir im Test von der Leistung des 3500-mAh-Akkus beim Liquid E700. Acer behauptet, dass eine Ladung für bis zu 12 Stunden Videowiedergabe reichen soll. Das ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, doch wir konnten das Smartphone bei regulärer Nutzung, also insbesondere Kurztelefonate, Messaging und ab und zu ein Videoclip gut zwei Tage verwenden, ohne Nachladen zu müssen.

Nutzt man das Telefon seltener, gehen wir davon aus, dass es auch gut und gerne drei Tage durchhalten kann. Unserer Beobachtung nach zieht der Bildschirm des Smartphones nicht so viel Strom wie der vergleichbarer Mobiltelefone - das wäre dann der positive Aspekt des schwach auflösenden Displays. Schaltet man aber alle verfügbaren Verbindungsmöglichkeiten (mobile Daten, WLAN, Bluetooth usw.) ein oder befindet sich an einem netztechnisch schwach versorgten Ort, bei dem das Smartphone ständig nach einem Netz suchen muss, schmilzt die Akkuladung aber auch in 12 bis 16 Stunden zusammen.

Fazit: Drei SIM-Karten und guter Akku, der Rest Standard-Kost

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 1,7
  • Bedienung, Handling, Software: 2
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 2,3
  • Gesamtnote: 2
Die Möglichkeit, drei SIM-Karten in einem Smartphone zu verwenden, ist in Deutschland aktuell etwas besonderes. Darüber hinaus kann sich das Acer-Smartphone mit einem guten Akku auf dem Markt positionieren und die Kamera schießt akzeptable Erinnerungsbilder. Bei der restlichen Ausstattung überwiegt allerdings Standardkost und bei Prozessorleistung und Display hat Acer den Rotstift angesetzt.

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