1&1: Vertrag für bis zu 7500 weitere Antennen-Standorte
Weitere Standorte für das vierte Mobilfunknetz
Foto: Anbieter, Grafik/Montage: teltarif.de
1&1 wollte eigentlich in diesem Jahr das neue, vierte Mobilfunknetz in Deutschland starten. Das auch lizenzrechtlich gebotene Ziel, bis zum Jahresende 1000 Antennen für das 5G-Netz des Newcomers zu errichten, wird indes deutlich verfehlt, wie das Unternehmen schon frühzeitig eingeräumt und mit Verzögerungen bei einem Ausbau-Partner begründet hat. Der Start von Mobilfunkdiensten wurde auf den kommenden Sommer verschoben.
Am Plan, noch in diesem Jahr mit 5G als Festnetz-Ersatz zu starten, hält 1&1 indes fest. Die Pressestelle des Unternehmens bestätigte auf Anfrage von teltarif.de, dass noch in diesem Jahr Details zu diesem Angebot veröffentlicht werden. Neben den zum Start angebotenen Tarifen will der Konzern dann auch verraten, in welchen Städten der Dienst zum Start verfügbar ist. Als gesetzt gelten die Städte Mainz, Karlsruhe und Frankfurt am Main, in denen im Sommer bereits ein Friendly User Test durchgeführt wurde.
Stand heute nur 17 Antennen aktiv?
Weitere Standorte für das vierte Mobilfunknetz
Foto: Anbieter, Grafik/Montage: teltarif.de
Wie groß das Versorgungsgebiet zum Auftakt sein wird, bleibt abzuwarten. Nach Informationen der WirtschaftsWoche wurden seit der Ersteigerung von Mobilfunk-Frequenzen vor dreieinhalb Jahren bislang nur 17 Antennen aufgebaut. Auch wenn es für diese sehr niedrige Zahl keine Bestätigung gibt, dürfte das Versorgungsgebiet zunächst sehr klein sein.
Nun soll neuer Schwung in den Netzauf- und -ausbau des Neueinsteigers unter den Mobilfunk-Netzbetreibern kommen. Wie 1&1 heute bekanntgab, wurde zu diesem Zweck ein Vertrag mit dem Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Eubanet aus dem nordrhein-westfälischen Ibbenbüren geschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung soll es zur Akquisition von bis zu 7500 Antennen-Standorten kommen.
Der Vertrag sieht vor, dass Eubanet geeignete Standorte findet, im Namen von 1&1 Mietverträge abschließt und Genehmigungsverfahren begleitet. Den eigentlichen Bau soll dann das Dortmunder Unternehmen GfTD durchführen. Bislang arbeitet 1&1 bereits mit den Infrastrukturbetreibern Vantage Towers und American Towers zusammen - auf einem Teil von deren Standorten darf der neue Netzbetreiber künftig seine Antennen montieren.
Wie reagiert die BNetzA?
Verzögerungen bei Dienstleistern mögen den Netzaufbau verzögert haben. Kann dieser Umstand aber wirklich erklären, dass 1&1 in dreieinhalb Jahren offenbar weniger 5G-Antennen aufgebaut hat als für die Versorgung einer einzigen Stadt erforderlich wären? Wie die Bundesnetzagentur auf das Nichteinhalten des Ziels von 1000 Antennen bis zum Jahresende reagiert, ist offen. Die Regulierungsbehörde will sich erst nach dem Auslaufen der Frist dazu äußern.
Perspektivisch würde 1&1 auch gerne Frequenzen im 800-MHz-Bereich für sein Mobilfunknetz nutzen. Hier käme das Unternehmen mit weniger Senderstandorten aus, um auch größere Flächen zu versorgen. Stephan Korehnke, der den Bereich Regulierung bei Vodafone Deutschland leitet, warnt indes vor einem Kollaps der Daten-Autobahn.