Per Smartphone: Xiaomi gewinnt Autorennen über 5G
Noch vor einiger Zeit noch kannte kaum jemand den chinesischen Hersteller Xiaomi. (Aussprache in etwa "Schau-Mie, das "sch" wird schwach betont.) Quasi über Nacht ist das Unternehmen als Hersteller von hochwertiger Technik zu günstigen Preisen weltweit bekannt geworden.
Auf dem chinesischen Twitter-Pendant Weibo schreibt Xiaomi übersetzt sinngemäß: "Das 5G SA-Netzwerk reift, mit einer Mindestlatenz von 1 ms und unbegrenzten Möglichkeiten für die Zukunft. Wir haben ein Auto nachgerüstet, das über das Mi 10 Ultra-5G SA-Netzwerk ferngesteuert werden kann, was eine Echtzeitsteuerung ermöglicht, selbst wenn die beiden tausende von Meilen voneinander entfernt sind. Mit professionellen Rennfahrern, kann das Xiaomi 10 Ultra Supreme Memorial Edition gewinnen? Ein "virtuelles und realistisches" Autorennen steht bevor! Xiaomis Handy schießt Video in Sekunden."
Rennvideo aus dem Geisterauto
Ein Rennauto steuert man mit dem Handy (von Xiaomi)
Video: Xiaomi (Screenshot: Teltarif.de)
Dazu präsentierte Xiaomi ein Video, worin ein eSport-Spieler sein Handy als Fernsteuerung verwendet, um damit ein echtes Rennauto aus etwa 3.000 km Entfernung auf einer abgesperrten Rennstrecke, dem Tianjin International Rundkurs (2,5 bis 4,2 km Streckenlänge) zu fahren. Sein Gegner ist ein "echter" Rennfahrer am Steuer des zweiten Rennwagens, der immer wieder in das Nachbarauto ohne einen (sichtbaren) Fahrer hinüberschaut.
Fernsteuerung gewinnt?
Die Seite sparrownews.com weiß mehr: Der "Remote"-Driver saß in einem 5G-Netzkontrollraum in Shanghai und verwendete das Xiaomi Mi 10 Ultra als Fernsteuerung.
Im Video geht natürlich der ferngesteuerte Wagen als erster durchs Ziel, aber die Nachrichtenseite GSMARENA vermutet, dass es sich hier eher um einen Marketing-Gag handeln könnte.
Bestes Telefon der Welt?
Xiaomi hatte kürzlich das Modell Mi 10 Ultra vorgestellt, das bereits 5G-SA beherrscht. GSMARENA bedauert, dass das Telefon nicht auf die Weltbühne kommen werde, obwohl es eines der besten Smartphones sei, das für Geld zu kaufen ist.
Nach Angaben von Xiaomi wurde das Auto über ein 5G SA-Netz mit einer Latenz von 1 ms gesteuert. Der Wagen sei speziell für den Betrieb auf diesem Netz modifiziert worden, die Steuer-App sei ausschließlich für diese Demonstration entwickelt worden.
Aufgrund der niedrigen Latenz ist es über 5G-SA möglich, komplexe Dinge in Echtzeit zu steuern, wo es auf jede Millisekunde ankommt. Im Video von Xiaomi sieht man sehr schön wie Gas, Lenkrad und Getriebe gesteuert werden, wie das Auto um die Kurven driftet, als ob der Fahrer direkt am Steuer säße.
Die Unterschiede: 5G NSA gegenüber 5G SA
5G NSA steht für "Non-Stand-Alone" Networking, das ohne die Unterstützung der derzeitigen 4G-Netzarchitektur nicht funktionieren kann. 5G-NSA ist schon sehr schnell und kann schnell ausgerollt werden, indem eine 5G-Basisstation direkt zum 4G-Kernnetz hinzugefügt wird.
Solange auf das 4G-Kernnetz Rücksicht genommen werden muss, können bestimmte Vorteile von 5G-Funktionen wie beim Internet der Dinge und die geringe Latenzzeit nicht optimiert werden. Die nächste Stufe ist daher 5G SA (Stand Alone). Hier ist 5G dann ein eigenständiges Netzwerk. Es handelt sich dabei um eine aufgerüstete 5G-Basisstation und ein 5G-Kernnetzwerk, das die Möglichkeiten und Funktionen von 5G-Netzwerken mit niedriger Latenz, hoher Geschwindigkeit und breiter Konnektivität voll ausschöpft.
NSA war ein wichtiger Schritt
Damit es mit 5G losgehen konnte, war NSA ein wichtiger Schritt in der Entwicklung von 5G. Allerdings ist SA letztendlich das eigentliche Entwicklungsziel von 5G. In Deutschland wird 5G-SA schon in abgeschirmten Industrie-Campus-Netzen eingesetzt, derzeit noch im Versuchsstadium. Es wird aber nicht mehr so arg lange dauern, bis auch öffentliche 5G-Netze SA unterstützen werden, anfangs dann im Dual-Mode Betrieb (SA/NSA), bis genügend 5G-SA fähige Endgeräte im Markt sind.
Während alles von 5G schwärmt, wird in den Forschungslabors schon intensiv an 6G geforscht.