Windows 365: Microsoft zeigt Windows in der Cloud
Nachdem Microsoft in den 1990er Jahren das Internet gehörig verpennt hatte, mausert sich der Software-Konzern seit Jahren zu einem Big Player im Cloud-Geschäft. Und damit sind nicht nur der Online-Speicher Onedrive oder das Büropaket Microsoft 365 gemeint: Microsoft spielt auch bei öffentlichen Aufträgen - beispielsweise von Regierungsstellen - im Cloud-Geschäft nach Amazon AWS eine führende Rolle vor Google, Alibaba, Salesforce, IBM, SAP, HP und anderen.
Schon seit mehreren Jahren gab es immer wieder Gerüchte um ein Windows in der Cloud oder Windows im Abonnement. Im Mai 2021 gab es während der Build-Konferenz 2021 wieder Hinweise auf die Microsoft-Cloud-Strategie. Und nun ist es da: Windows 365 nennt sich das neue Windows aus der Cloud.
Grenzen zwischen Gerät und Cloud auflösen
Ein erster Blick auf Windows 365, das Windows in der Cloud
Bild: Microsoft
Windows 365 wird ab dem 2. August 2021 allgemein verfügbar sein, zunächst allerdings erst einmal nur für Unternehmen. Der Cloud-Dienst soll Unternehmen jeder Größe eine neue Möglichkeit bieten, Windows 10 oder Windows 11 (sobald verfügbar) zu testen und als vollwertiges Betriebssystem ohne lokale Installation zu verwenden.
Alle Windows-Dienste wie Apps, Daten und Einstellungen sollen damit auf Unternehmensgeräte und später auch auf private Geräte gestreamt werden. Die Folge davon ist, dass auch alle Daten in der Cloud gespeichert werden und nicht mehr auf dem Gerät. Das soll vor allem das mobile Arbeiten von unterwegs oder vom Homeoffice aus erleichtern, ohne dass immer Daten oder Einstellungen mühsam synchronisiert werden müssen.
Offenbar hat die Pandemie die Entwicklung des "Cloud-PCs" bei Microsoft beschleunigt: Die Grenzen zwischen dem Gerät und der Cloud sollen komplett aufgelöst werden. Mit dem Windows in der Cloud sollen beispielsweise auch Saisonarbeiter, Praktikanten oder freie Mitarbeiter ohne die logistischen Herausforderungen der Herausgabe neuer Hardware oder der Sicherung persönlicher Geräte und Daten zeitweise in ein Team aufgenommen werden können.
Auch angesichts zunehmender Bedrohungen durch Cyberangriffe ist nach Auffassung von Microsoft die Sicherung aller Unternehmens-Ressourcen von größter Bedeutung.
Abo-Preis abhängig von Rechenleistung
Windows 365 in der Cloud soll den Kunden eine gewisse Vielseitigkeit in Bezug auf Rechenleistung und Speicher bieten, sodass die IT-Abteilung je nach Bedarf das Abonnement aufstocken oder verkleinern kann. Denn wer mit Office-Programmen arbeitet, benötigt nicht so viel Rechenleistung wie jemand, der dauernd 3D-Modelle rendern muss. Je nach Anwendungszweck wird das Windows-Abo dann auch entsprechend teurer oder günstiger. Abgerechnet werden soll über einen monatlichen Preis pro Benutzer.
Die Bereitstellung von Updates und Verwaltung der Systeme, was bislang viel Zeit verschlang, soll mit dem Windows in der Cloud für Systemadministratoren ebenfalls einfacher werden. Windows 365 wird immer auf dem neuesten Stand sein. Externe Softwareanbieter sollen weiterhin Windows-Apps erstellen und diese dann in der Cloud bereitstellen können.
"Mit Windows 365 schaffen wir eine neue Kategorie: den Cloud-PC", erklärte Satya Nadella, Vorsitzender und CEO von Microsoft. "Genau wie Anwendungen mit SaaS in die Cloud übertragen wurden, bringen wir jetzt das Betriebssystem in die Cloud und bieten den Unternehmen mehr Flexibilität und eine sichere Möglichkeit, ihre Belegschaft produktiver zu machen und besser zu vernetzen, ganz unabhängig vom Standort."
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