Europa

Urlaub: Was bringt eine ausländische Corona-Warn-App?

Die Corona-Warn-App soll Infek­ti­ons­ketten unter­bre­chen und Nutzer über Risi­ko­be­geg­nungen infor­mieren. Auch andere Länder bieten solche Apps an - für deut­sche Urlauber sind sie aber nicht immer etwas.
Von dpa /

Deutsche Corona-Warn-App nicht immer gleichzeitig mit einer ausländischen Warn-App Deutsche Corona-Warn-App nicht immer gleichzeitig mit einer ausländischen Warn-App
Bild: dpa
Die Corona-Warn-App haben laut Robert Koch-Institut bislang 15 Millionen Deut­sche herun­ter­ge­laden. Nutzer sollen Hinweise bekommen, wenn sie einem Infi­zierten begegnet sind. Doch wie funk­tio­niert das für Urlauber im euro­päi­schen Ausland?

Offi­zi­elle Corona-Apps gibt es auch in vielen Nach­bar­län­dern. Däne­mark, Frank­reich und Öster­reich zum Beispiel setzen eben­falls auf die digi­talen Warn­sys­teme. "Es gibt zwischen den einzelnen natio­nalen Apps aktuell aller­dings keine Möglich­keit, die Daten auszu­tau­schen", erklärt Patrick Bellmer von "Heise Online" im Gespräch mit dem dpa-Themen­dienst.

Mangelnde Kommu­ni­ka­tion

Deutsche Corona-Warn-App nicht immer gleichzeitig mit einer ausländischen Warn-App Deutsche Corona-Warn-App nicht immer gleichzeitig mit einer ausländischen Warn-App
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Tech­nisch gesehen sei es zwar möglich, dass die deut­sche App mit der däni­schen oder fran­zö­si­schen Anwen­dung kommu­ni­ziere. Die deut­schen Entwickler hätten eine entspre­chende Funk­tion auch ange­dacht, sagt Bellmer. Unklar sei aber, wann genau das passiere.

Wer im Urlaubs­land die dortige Warn-App verwenden möchte, sollte sich erst einmal bei den zustän­digen Behörden infor­mieren. Auf der Inter­net­seite des jewei­ligen Gesund­heits­mi­nis­te­riums finden sich meist Infor­ma­tionen und Links zu den offi­zi­ellen Apps.

Nicht alle Apps in deut­schen Stores verfügbar

"Die Voraus­set­zung für die Nutzung ist, dass das Urlaubs­land seine eigene App im deut­schen App Store oder Google Play Store zugäng­lich gemacht hat", erklärt Bellmer. Deut­sche Handy-Nutzer hätten etwa keinen Zugriff auf die fran­zö­si­schen Stores. Auch die deut­sche App sei nur in bestimmten anderen Ländern verfügbar.

Zwei Apps nicht immer parallel nutzbar

"Bei den Warn-Apps gibt es zwei Ansätze: Der dezen­trale Ansatz kommt etwa bei der deut­schen und der däni­schen App zum Einsatz", erläu­tert Bellmer. "Dabei findet zwar ein Daten­aus­tausch über einen zentralen Server statt, die Entschlüs­se­lung der Daten passiert aber auf dem jewei­ligen Smart­phone des Nutzers."

Doch es gibt ein Problem: Zwei Warn-Apps mit dezen­tralem System können nicht parallel auf einem Handy laufen, weil dafür das soge­nannte Google-Apple-Proto­koll benö­tigt wird. Das ist die Schnitt­stelle zwischen der Technik des Smart­phones und der App. Sie und kann etwa dafür sorgen, dass perma­nent ein Blue­tooth-Signal ausge­sendet wird, wie der Experte erklärt.

"In Däne­mark kann man nicht zeit­gleich die deut­sche und die däni­sche App laufen lassen", sagt Bellmer. "Wenn man jedoch nach zwei Wochen Urlaub wieder in Deutsch­land ist und auf die deut­sche App umschaltet, wird man nicht mehr über Risi­ko­be­geg­nungen in Däne­mark benach­rich­tigt. Wenn man umge­kehrt die deut­sche App ausschaltet, bekommt man keine Infor­ma­tionen mehr aus Deutsch­land."

Dieses Problem hat man, so der Experte, bei Ländern mit zentral gesteu­erten Apps wie Frank­reich nicht. Diese würden nicht das Google-Apple-Proto­koll bean­spru­chen. Wie eine App gesteuert wird, könne man im App Store oder Google Play Store nach­lesen. Dort stehe auch, in welchen Spra­chen die App verfügbar ist.

"Prin­zi­piell ist der Daten­schutz beim zentralen System etwas schwä­cher als beim dezen­tralen System, gerade weil alle Daten auf einem zentralen Server hinter­legt sind", sagt Bellmer. "Das ist in Deutsch­land nicht der Fall. Was genau an Daten gespei­chert wird, hängt aber immer vom jewei­ligen Land ab."

Auslän­di­sche App kann sinn­voll sein

Was also tun als Urlauber? Eine perfekte Lösung gibt es Bellmer zufolge nicht - gerade wenn sich die Apps nicht parallel nutzen lassen. "Es kommt auf die Dauer des Aufent­halts an. Wenn ich vier Wochen in Däne­mark bin, wo man weiß, es ist relativ lange egal, was jetzt in Deutsch­land ist, kann man umschalten."

Bei kürzeren Aufent­halten gibt es eine andere Möglich­keit: Viel­leicht lässt sich ein altes Smart­phone nutzen, um die auslän­di­sche App darauf zu laden. Eine andere Lösung sei es, sich mit dem Partner aufzu­teilen, so Bellmer. So kann einer die deut­sche App verwenden, und der andere die des Ziel­landes.

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