Im Saarland: Anbieter trotzt dem VDSL-Vectoring-Antrag der Telekom
VDSL in einer Vermittlungsstelle, hier von der Telekom
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Bekanntermaßen liegt der Bundesnetzagentur derzeit ein Antrag der Telekom vor, in dem es um die
Neuregulierung des Nahbereiches für VDSL um die Vermittlungsstellen herum geht. Stark verknappt zusammengefasst
möchte die Telekom ihren Mitbewerbern die VDSL-Leitungen aus den Vermittlungsstellen (auch Hauptverteiler / Hvt)
kündigen, um im Nahbereich von 550 Metern rund um die Hvt VDSL Vectoring einsetzen zu können.
Das will sie exklusiv machen und so den Wettbewerbern lediglich ein Vorleistungsprodukt anbieten.
Viele Wettbewerber, die in den vergangenen Jahren in eigene Infrastruktur investiert haben um DSL anzubieten, haben in den Vermittlungsstellen auch VDSL aufgebaut. Diese Technik müssten die Anbieter wieder abbauen, wenn die Bundesnetzagentur den Antrag genehmigt. Diese lässt sich mit der Entscheidung allerdings Zeit. In diesem Zusammenhang ist eine Information, die der saarländische Anbieter VSE NET heute an die Presse verschickt hat, verwunderlich. Der lokale Anbieter informierte darüber, dass er bis zum Ende des Jahres in 30 Hvt des Saarlandes eigene VDSL-Technik installieren werde.
Bisher nur 16 MBit/s verfügbar
VDSL in einer Vermittlungsstelle, hier von der Telekom
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Das ist gleichbedeutend damit, dass der Anbieter seinen Kunden bislang in der Nähe der
Vermittlungsstellen gerade einmal 16 MBit/s per DSL offerieren konnte. Eine Verfügbarkeitsabfrage
auf der Webseite des Anbieter bestätigt das zumindest für das Rathaus Saarbrücken.
Das ist ungewöhnlich, haben doch die meisten Lokalanbieter in der Vergangenheit
VDSL-Technik installiert, wenn sie ohnehin eine Kolokationsfläche in den Vermittlungsstellen
betrieben. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Ausbaus verwundert noch mehr. Denn einen Bestandsschutz
kennt der Antrag der Telekom zur Vectoring-2-Regulierung nicht.
In Teilen von Saarbrücken sowie in Kirkel steht VDSL laut VSE NET
bereits zur Verfügung.
VSE NET zeigt übrigens auch, dass man im eigenen Verbreitungsgebiet durchaus auch schon schnellere Zugänge als bisher mit 16 oder künftig mit 50 MBit/s anbietet. In einigen kleineren Orten des Saarlandes hat der Anbieter einen FTTH-Zugang errichtet und bietet Internet mit bis zu 300 MBit/s im Downstream an.