Trusted Computing

Zeit Online: Microsoft erwirkt einstweilige Verfügung

Windows-8-Artikel ist mittlerweile mit geändertem Titel wieder online
Von Kaj-Sören Mossdorf

Microsoft erwirkt einstweilige Verfügung gegen Zeit Online Microsoft erwirkt einstweilige Verfügung gegen Zeit Online
Bild: dpa
Vor einer knappen Woche berichteten wir, dass die Bundesregierung Windows 8 für gefährlich hält. Als Grundlage galt ein Artikel von Zeit Online. Grund für die vermeintliche Warnung war das im PC verbaute Trusted Platform Module. Dieses Modul dient dazu, eine sichere Umgebung auf einem Computer einzurichten, sodass Daten nur nach bestimmten Regeln behandelt werden.

Microsoft erwirkt einstweilige Verfügung gegen Zeit Online Microsoft erwirkt einstweilige Verfügung gegen Zeit Online
Bild: dpa
Laut der Aussage von Microsoft lehnte die Zeit eine Anfrage auf "kollegialem Wege" ab, sodass sich das Unternehmen nun gezwungen sah "den gerichtlichen Weg einzuschlagen. Unzutreffende Headlines, wie diese, sind massiv geschäftsschädigend und beeinträchtigen die Rechte unseres Unternehmens." so Shelley McKinley, Chefjustiziarin bei Microsoft.

Mittlerweile hat die Zeit den Titel, Einleitungstext und ersten Absatz des entsprechenden Artikels geändert. Zu der Konfrontation mit Microsoft heißt es im Artikel "ZEIT ONLINE wehrt sich derzeit auf dem Rechtsweg gegen die Einstweilige Verfügung, mit dem Ziel, den Artikel auch in seiner ursprünglichen Fassung wieder veröffentlichen zu dürfen."

Bereits kurz nach dem Erscheinen des Artikels widersprach das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) den Berichten. "Das BSI warnt weder die Öffentlichkeit, deutsche Unternehmen noch die Bundesverwaltung vor einem Einsatz von Windows 8. Das BSI sieht derzeit jedoch einige kritische Aspekte im Zusammenhang mit bestimmten Einsatzszenarien, in denen Windows 8 in Kombination mit einer Hardware betrieben wird, die über ein TPM 2.0 verfügt."

Trusted Computing Group: Auch die NSA entscheidet mit

Definiert wird der Standard, nach denen das Trusted Computing Module arbeitet, durch die Trusted Computing Group. Sie war vor mehr als 10 Jahren von verschiedenen amerikanischen Firmen gegründet wurden. Auch der amerikanische Geheimdienst NSA soll ein Wort mitgesprochen haben. Dem Bericht nach fielen bei einem Treffen der Gruppe Sätze wie "Die NSA ist einverstanden". Die Fertigung der Trusted Computing Modules in China wurde als ein weiteres Sicherheitsrisiko eingestuft. Da sie beispielsweise mit dem Mainboard verlötet oder in andere Chips integriert sind, könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Hardware manipuliert wurde.

Das BSI warnt in der oben erwähnten Stellungnahme vor einem Verlust an Kontrolle. Konkret heißt es dazu: "Aus Sicht des BSI geht der Einsatz von Windows 8 in Kombination mit einem TPM 2.0 mit einem Verlust an Kontrolle über das verwendete Betriebssystem und die eingesetzte Hardware einher. Daraus ergeben sich für die Anwender, speziell auch für die Bundesverwaltung und kritische Infrastrukturen, neue Risiken."

Mehr zum Thema Windows 8