Messenger-Test

Trillian 5 Pro im Test: Nahtloses Chatten auf allen Endgeräten

Instant Messaging dank Cloud auf PC und mobilen Endgeräten möglich
Von Thorsten Neuhetzki /

Trillian 5 Pro am PC Trillian 5 Pro am PC
Screenshot: teltarif
Wie berichtet, steht seit einigen Tagen die neue Version des Multimessengers Trillian bereit. Mit Version 5 dieses Messengers hat der Anbieter zahlreiche Features, die bisher der Pro-Version vorbehalten waren, für alle freigegeben und die Kosten der Bezahlversion auf 12 Dollar (etwa 8,50 Euro) pro Jahr geändert. Damit ist Trillian Pro auf den ersten Blick günstiger geworden - das gilt allerdings nur für ein Jahr, da anschließend das Abonnement verlängert werden muss, es sei denn, der Anwender verzichtet auf die Features, die der Bezahl-Version vorbehalten sind.

Trillian 5 Pro am PC Trillian 5 Pro am PC
Screenshot: teltarif
Der Gegenwert: Die Käufer von Trillian Pro bekommen dauerhaft keine Werbung und können ihre Chat-Protokolle an allen Rechnern gleichermaßen einsehen. Die Synchronisation erfolgt über das Internet - die sogenannte Cloud - in der die Daten liegen. Wir haben das neue Trillian 5 Pro vor allem anhand der Nutzung von ICQ getestet.

Zur Nutzung von Trillian 5 muss die Software zunächst auf den aktuellen Stand gebracht werden. Dies erfolgt über den Download der Installationsdatei auf der Anbieter-Homepage. Im Rahmen der Installation wollen sich weitere Programme wie die Ask-Toolbar oder ein Programm zur Nutzung des Online-Notizblocks Evernote installieren. Diesen Installationen kann man aber aktiv widersprechen.

Zur Nutzung wird - wie schon bei der zuletzt aktuellen Programm-Version Trillian Astra - ein Trillian-Konto benötigt, das quasi als Mutter-Login über allen anderen Konten schwebt. Dieses kann direkt über die Software erstellt werden. In diesem Konto werden anschließend alle Daten für die hinterlegten Accounts gespeichert. Um die Software an einem anderen Rechner in Betrieb zu nehmen, benötigt der Nutzer dann nur wieder die Trillian-Software und seinen Trillian-Login. Hinterlegte Konten bei ICQ, AIM, Yahoo! oder anderen Messengern samt ihrer Kontakte sind dann automatisch vorhanden.

Kostenlos-Version mit Werbung und ohne Cloud-Chat-Protokoll

In der Kostenlos-Version von Trillian 5 soll in Chats künftig Werbung eingeblendet werden. Diese gibt es schon seit geraumer Zeit.Die Werbung dockt aktuell unauffällig oberhalb des Chatfensters an. Sie lässt sich zudem wegklicken, was wohl künftig nicht mehr vorgesehen ist. In der Pro-Version gibt es die Werbung nicht. Aber die kostenpflichtige Version kann noch mehr: Wer Trillian an mehreren Rechnern einsetzt, kann von überall jederzeit in die Gesprächsprotokolle schauen. Wer also morgens von Freunden im Büro einen Link bekommen hat, kann diesen abends am heimischen PC wieder aufrufen. Die Cloud-Speicherung aktiviert sich nicht automatisch nach Buchung des Pro-Accounts, sondern muss unter Chronik die Option "Auch meinen Verlauf sichern" aktivieren. Werbung oberhalb des Chat-Fensters Werbung oberhalb des Chat-Fensters
Foto: teltarif

Die Buchung des Pro-Zugangs erfolgt über die Homepage des Messengers. Der Nutzer kann sich hier einbuchen und den Zugang für 12 US-Dollar buchen. Bezahlt werden kann mit gängigen Online-Zahlmethoden wie Kreditkarte oder Paypal. Beachtet werden sollte, dass der Betrag in Dollar abgerechnet wird, als entsprechende Währungsschwankungen und Zusatzkosten möglich sind. Nach der Buchung und dem Neustart der Trillian-Software stehen die Pro-Features umgehend zur Verfügung.

Apps für Handy-Betriebssysteme

Wer Trillian mobil einsetzen will, kann das auf zwei Wegen tun. Einseits gibt es Apps für Android, Blackberry und iOS, die die Nutzung des Trillian-Zugangs mitsamt seiner Cloud-Lösungen ermöglichen. Zum anderen aber kann Trillian auch als Web-Anwendung gestartet werden. Ähnlich wie ICQ-to-Go und vergleichbare Lösungen anderer Messaging-Communitues wird dann im Browser gechattet: Die Oberfläche sieht der einer früheren Trillian-Version ähnlich. Auf diesem Weg kann auch aus dem Internetcafé im Ausland der Weg zu ICQ, Google Talk oder Jabber gesucht werden. Auch hier gilt: Der Nutzer muss nur seinen Trillian-Login kennen - alle anderen Daten sind hinterlegt. Trillian am Apple iPhone Trillian am Apple iPhone
Foto: teltarif

Die Android-App für Trillian ist seit dieser Woche kostenlos für alle Android-Nutzer über den Market zu beziehen. Gratis-Versionen für iPhone und Blackberry sollen in Kürze folgen. Auch bei den mobilen Apps gilt: Wer die Software kostenpflichtig erworben hat, bekommt im Gegensatz zur Gratis-Version keine Werbe-Einblendungen. Eine gleichzeitige Nutzung von Trillian auf mehreren Endgeräten ist möglich. Allerdings: ICQ kann nur auf einem einzelnen Rechner genutzt werden. Bucht sich der Nutzer auf einem Rechner neu ein, so wird der vorhergehende ausgebucht. Mit dem AOL Instant Messenger, dem Windows Live Messenger und Google Talk ist dagegen auch die parallele Nutzung auf zwei PCs oder auch am Rechner und am Handy möglich,

Chats können nahtlos fortgeführt werden

Insgesamt gestaltete sich die Nutzung des neuen Trillian 5 Pro unproblematisch. Lediglich bisherige Chat-Protokolle wurde in einigen Fällen nicht übernommen. Welche Gründe das hat, ist unklar, da es bei anderen Chat-Kontakten einwandfrei funktionierte. Im laufenden Betrieb konnten dann aber keine Sync-Probleme mehr festgestellt werden, so dass beispielsweise aus ICQ mit Trillian 5 Pro ein echter Cloud-Chat-Dienst geworden ist. Im Test wurde sogar ein auf der PC-Version geöffnetes Chat-Fenster auch auf Android als aktiver Chat angezeigt, nachdem sich das Android-Handy in den ICQ-Account einbuchte. Die Unterhaltung konnte so nahtlos weitergeführt werden, da auch die bisher geschriebenen Zeilen auf dem mobilen Endgerät angezeigt wurden.

Ärgerlich ist die Umgestaltung der Pro-Versionen aber für alle, die sich schon zuvor für eine Pro-Version von Trillian entschieden haben. So kostete bis vor wenigen Tagen sowohl die PC-Version also auch die Android-Version einen einmaligen Betrag. Nun zahlt der Kunde nur noch für die Cloud-Lösung. Eine Umstellung für die bisherigen Nutzer der Pro-Version scheint zumindest nicht in allen Fällen zu funktionieren.

Insgesamt hinterlässt Trillian in der aktuellen Version am PC, am Mac und auch am Smartphone einen guten Eindruck, auch wenn die Bedienung der Handy-Apps zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist. Skype-Unterstützung gibt es nur am PC - und auch nur dann, wenn auf dem Rechner auch der Original-Skype-Client installiert ist, der wohl im Hintergrund die Verbindung zu Skype herstellt. Twitter und Facebook können mit Trillian ebenfalls genutzt werden. Selbst POP3- und IMAP4-E-Mail-Adressen lassen sich einbinden. Hier ist die Darstellung eingehender Mitteilung jedoch gewöhnungsbedürftig. Ein Ersatz für einen separaten Twitter- oder Facebook-Client oder für eine richtige E-Mail-Software ist Trillian keineswegs.

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