Höttges: Internet per Glasfaser für alle bis 2030
Telekom Chef Tim Höttges will gemeinsam bis 2030 FTTH für alle schaffen.
Foto: Picture Alliance / dpa
Bei der Bilanzpressekonferenz der Telekom gingen deren Vorstands-Chef Tim Höttges und Finanzchef Christian Illek ausführlich auf die Fragen der Journalisten ein.
Höttges betonte, dass man eine gesellschaftliche Verantwortung als Digitalisierungstreiber habe. "Deutschland hat akuten Nachholbedarf." Corona habe hat globale Wirtschaft getroffen, die Umsätze seien branchenübergreifend bei kleinen Unternehmen (KMU) aber auch bei DAX-Konzernen zurückgegangen. Auch die Wettbewerber habe es getroffen, obwohl die Telekommunikationsindustrie weitgehend krisenresistenter sei. Beim Vergleich mit den Zahlen seiner Mitbewerber, habe kein anderes Unternehmen annähernd ähnliche Ergebnisse, freut sich Höttges, man habe von hohen Investitionen in das Netz profitiert. "Eine digitale Infrastruktur in Krisenzeiten ist das Rückgrat."
Wollen alle flächendeckend investieren?
Telekom Chef Tim Höttges will gemeinsam bis 2030 FTTH für alle schaffen.
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Dabei dränge sich der Eindruck auf, dass die Wettbewerber der Telekom sich weigern könnten, flächendeckend zu investieren. "Wir reden in Zukunft von reiner Glasfaser und nicht von einem Kupfer-Glas - wir reden eigentlich von "Mega-Gigabit", die Wortwahl von Vodafone wolle er aber ansonsten nicht weiter aufgreifen.
Bis 2030: Jeder Haushalt mit FTTH
Höttges setzte sich ein ehrgeiziges Ziel: "Bis 2030 soll jeder Haushalt in Deutschland über einen FTTH-Anschluss verfügen." FTTH bedeutet Glasfaser bis in die Wohnung. Ja, das sei "extrem ambitioniert" findet Höttges, "aber schaffbar". Aber nicht alleine durch die Deutsche Telekom, die mit bis zu 2 Millionen Haushalten pro Jahr den größten Beitrag leisten wolle. Auch andere Unternehmen müssten investieren. Höttges sei zu Kooperationen bereit: "Wir nutzen auch gerne bereits vorhandene Infrastruktur mit, wie zum Beispiel in Münster."
Höttges plädierte erneut für die Unterstützung durch die Politik. Das könne den Glasfaserausbau beflügeln, es müsse viel weniger bürokratische Hürden geben.
Bei 5G dem Wettbewerb ein Schnippchen geschlagen
Richtig gefreut hat sich Höttges beim Netzausbau mit 5G, seinem Mitbewerber ein Schnippchen geschlagen zu haben. "Heimlich still und leise" habe man die Frequenzen von Telefónica vorab erwerben können, "heimlich still und leise wurde das Netz so umgebaut, dass 40 Millionen Deutsche Zugang zu 5G haben" und bis Jahresende will er diese Zahl auf 60 Millionen steigern.
18.000 Antennen kamen im 5G-Netz neu dazu, bis Jahresende sollen es insgesamt 30.000 Antennen sein, die 5G können. Dann sollen auch die 20 größten Städte in Deutschland mit 5G auf 3,6 GHz versorgt sein.
Die Abdeckung sei nun "mindestens vier mal größer als die des nächsten Wettbewerbers", verbunden mit einem ausdrücklichen Dank an die Technik bei Telekom.
Wer kann 5G wirklich nutzen?
Auf den Einwand von teltarif, dass die 5G-Abdeckung sich derzeit mangels passender Endgeräte kaum nutzen lasse, erklärte Höttges, dass man zunächst ganz bewusst die Füße still gehalten habe und zunächst mit 3,6 GHz angefangen habe, was neue Dachstandorte brauche, die nach wie vor bis zu 2 Jahren Genehmigungszeit bräuchten. In der Tat fehle noch das "Öko-System Endgeräte", zum bevorstehenden Weihnachtsgeschäft werde sich das aber sukzessive verbessern. Höttges zählte zahlreiche Modelle auf, die mit 5G auf Band n1 (2100 MHz) schon klar kommen sollten "z.B. das Samsung Galaxy S20, das Huawei P40, das OnePlus bekommt noch ein Update. Wo schon "gutes 5G ohne Festnetz" anliege, habe die Telekom einen "Router im Markt, der 5G kann", für Tablet-Freunde empfehle er das Samsung-Galaxy Tablet. Philipp Schindera ergänzte, dass es einen Unterschied mache, ob man sein Gerät am freien Markt oder über die Telekom-Shops gekauft habe, Grund seien verschiedene Softwareversionen.
Höttges ist davon überzeugt, das das im Herbst kommende "5G-Gerät von Apple" den Markt beschleunigen wird. Er mache sich da keine Sorgen.
Was Höttges zu den Aufbauplänen des "neuen" Netzbetreibers 1&1 sagt, lesen Sie in einer weiteren News.