UMTS-Abschaltung: o2 läutet am 1. Juli das Ende von 3G ein
Telefónica hat angekündigt, ab 1. Juli mit der Abschaltung des UMTS-Netzes in Deutschland zu beginnen. Der Münchner Mobilfunk-Netzbetreiber geht schrittweise vor. Bis zum Jahresende soll der 3G-Standard Geschichte sein. Damit endet noch in diesem Jahr die UMTS-Ära in Deutschland. Die Telefónica-Mitbewerber Deutsche Telekom und Vodafone wollen schon zur Jahresmitte komplett auf den veralteten Mobilfunk-Standard verzichten.
Bundesweit sind derzeit noch rund 16.000 Basisstationen für das UMTS-Netz von o2 aktiv. Diese arbeiten - wie die 3G-Netze der Mitbewerber - im Frequenzbereich um 2100 MHz und nutzten in der Vergangenheit eine Bandbreite von bis zu 20 MHz. Dieses Spektrum soll künftig komplett für das LTE-Netz genutzt werden. Damit steht für das 4G-Netz mehr Bandbreite zur Verfügung. Das sorgt für mehr Kapazität und gegenüber UMTS auch für geringere Latenzzeiten beim mobilen Internet-Zugang.
o2 schaltet UMTS ab
Foto: Telefónica
"Vor über 20 Jahren haben wir mit 3G den Weg für die mobile Datennutzung in unserem Land geebnet. Mittlerweile ist diese Technologie in die Jahre gekommen, sodass wir sie bis Jahresende ablösen. Die Zukunft der digitalen Vernetzung für Wirtschaft und Verbraucher gehört dann allein 4G und vor allem 5G. Diese Mobilfunkstandards sind deutlich leistungsstärker, nachhaltiger und ermöglichen neue digitale Anwendungsfelder", sagt Telefónica-CEO Markus Haas. Kunden, die noch ein auf GSM und UMTS beschränktes Endgerät nutzen, sollen Umstiegsangebote erhalten.
Fahrplan für die UMTS-Abschaltung
Telefónica wird das UMTS-Netz Region für Region abschalten. Am 1. Juli wird mit der Umwidmung der ersten 500 3G-Standorte begonnen. Zwei Wochen später sollen die nächsten Regionen folgen. Als erstes sollen Teile von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ohne UMTS auskommen müssen, dafür aber eine verbesserte LTE-Abdeckung erhalten. Unter anderen erfolgt die UMTS-LTE-Umschaltung im nächsten Monat in Städten wie Potsdam, Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter und Hildesheim. Dazu kommen Landkreise wie Ludwigslust-Parchim, Altmarkkreis Salzwedel, Ostprignitz-Ruppin, Gifhorn, Celle und die Grafschaft Bad Bentheim.
Bis Ende September will Telefónica weitere rund 9500 Standorte umwidmen. In dieser Zeit werden die Netzarbeiten in Großstädten wie München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Essen und Düsseldorf sowie in großen Teilen von Bayern, Schleswig-Holstein, Sachsen, Thüringen und dem Saarland durchgeführt. Zwei Drittel der bisherigen UMTS-Standorte sollen dann das 4G-Netz erweitern.
Fahrplan für die 3G-Abschaltung von Telefónica
Foto: Telefónica
Bis Anfang Dezember ist die Umstellung der verbleibenden etwa 4500 Standorte geplant. In deren Einzugsbereich befinden sich unter anderem Großstädte wie Berlin, Hamburg und Leipzig. Nachdem die Bedeutung des UMTS-Standards bereits in den vergangenen Jahren stark rückläufig war, hat Telefónica von den einst 20 MHz Bandbreite zuletzt nur noch 5 MHz für den 3G-Standard genutzt. Rund 97 Prozent aller Daten werden aktuell über LTE übertragen. Künftig nimmt auch das 5G-Netz einen immer höheren Stellenwert ein.