Geprüft

Tarifcheck: Drillisch free-prepaid - wirklich günstig?

Dril­lisch ist mit der neuen Prepaid-Marke free-prepaid gestartet. Im Tarif­check prüfen wir: Sind die Tarife wirk­lich günstig?
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Der Start der neuen Dril­lisch-Marke free-prepaid vor einigen Tagen hat deswegen Aufsehen erregt, weil Dril­lisch damit seit längerer Zeit einmal wieder im Prepaid-Markt Akti­vität zeigt. Obwohl es noch andere Dril­lisch-Marken mit Prepaid-Tarifen gibt, hat sich Dril­lisch in den vergan­genen Jahren doch haupt­säch­lich auf Vertrags-Tarife konzen­triert.

Wir werfen nun einmal einen genaueren Blick auf die Tarife von free-prepaid, um zu schauen, wie sie sich im Vergleich mit der Konkur­renz schlagen.

Eine Einschät­zung zum Basis­tarif

Drillisch free-prepaid im Tarifcheck Drillisch free-prepaid im Tarifcheck
Bild: Drillisch Online GmbH
Echte Preis­ver­än­de­rungen im Prepaid-Markt gab es in den vergan­genen Jahren haupt­säch­lich bei Smart­phone- und Daten­op­tionen, aber nur selten bei den Prepaid-Basis­ta­rifen. Seitdem der 5-Cent-Discounter Galeria Mobil sich vor einigen Monaten aus der aktiven Vermark­tung verab­schiedet hat, bieten 6-Cent-Tarife wie der free-prepaid-Basis­tarif den güns­tigsten Preis­punkt. Revo­lu­tionär ist free-prepaid damit aller­dings gar nicht, da die Dril­lisch-Marken discotel oder smart­mobil das schon lange bieten (Discotel seit 2016, den Minu­ten­preis von 6 Cent hatte n-tv go! sogar schon 2011).

Eher "rück­ständig" sind die Drilisch-Prepaid-Marken hingegen bei der Berech­nung des mobilen Inter­nets mit teuren 6 Cent pro MB für den Fall, dass keine Smart­phone- oder Daten­op­tion gebucht ist. Das kann sehr schnell geschehen, wenn beispiels­weise nicht genü­gend Guthaben auf der SIM ist.

Ist dann die mobile Daten­ver­bin­dung des Smart­phones einge­schaltet und kein WLAN in der Nähe, wird das rest­liche Guthaben zum Preis von 6 Cent pro MB (mit LTE) aufge­zehrt. Andere Prepaid-Anbieter, deren Kunden sich darüber beschwert hatten, haben schon vor Monaten die Abrech­nung in diesem Fall auf die auto­ma­ti­sche einma­lige Buchung einer Tages-Flat­rate umge­stellt. Eine Tages­flat­rate kostet meis­tens 99 Cent oder 1,99 Euro. Obwohl das in diesen Mini-Optionen enthal­tene Daten­vo­lumen meist marginal ist, wird damit immerhin das schnelle "Davon­ga­lop­pieren" des Gutha­bens durch MB-Abrech­nung unter­bunden.

Die Optionen im Vergleich zur Konkur­renz

Beim Vergleich der Smart­phone-Optionen von free-prepaid mit der Konkur­renz darf man hingegen nicht Äpfel mit Birnen verglei­chen. Nach unserer Veröf­fent­li­chung der Tarife kommen­tierten viele Leser: "Die Tarife sind doch unat­traktiv, Dril­lisch hat bei anderen Marken viel bessere Tarife." Das ist absolut richtig, wenn man free-prepaid Flat S, Flat M und Flat XL insbe­son­dere mit Vertrags­ta­rifen anderer Dril­lisch-Marken vergleicht. Wie auf unserer regel­mäßig gepflegten Ratge­ber­seite zu Dril­lisch-Aktionen und natür­lich im Handy­ta­rife-Vergleich ersicht­lich, gibt es eigent­lich fast immer bei anderen Dril­lisch-Marken mehr Leis­tung fürs Geld als bei free-prepaid.

Vergleicht man die Tarife von free-prepaid aber ausschließ­lich mit anderen Prepaid-Tarifen (wie beispiels­weise im unten einge­blen­deten Tarif­ver­gleich in der Stan­dard-Einstel­lung), sieht man, dass free-prepaid hier sogar die beiden bishe­rigen Spit­zen­reiter Penny Mobil und ja!mobil preis­lich vom bishe­rigen Spit­zen­platz verdrängen konnte. Das hat free-prepaid aber nur mit wenigen Cent geschafft: Kostet die Smart­phone-Option mit 3 GB bei den Super­markt-Marken im Telekom-Netz 7,99 Euro, sind es bei free-prepaid 7,95 Euro. Manch einem Nutzer wird die bessere Netz­ab­de­ckung im Telekom-Netz sicher diesen Aufpreis von 4 Cent wert sein.

Außerdem darf man beim Vergleich zwischen Prepaid- und Vertrags­ta­rifen eine abrech­nungs­tech­ni­sche Sache nicht vergessen: Bei inzwi­schen fast allen Prepaid-Discoun­tern werden die Tarif-Optionen im 4-Wochen-Rhythmus abge­rechnet, was zur Folge hat, dass jede Tarif­op­tion in einem Kalen­der­jahr 13 oder gar 14 Mal gebucht werden muss. Über ein ganzes Jahr gerechnet kostet die free-prepaid Flat S also beispiels­weise nicht 7,95 Euro, sondern 8,94 Euro. Und wie gesagt: Akti­ons­weise gibt es 3-GB-Tarife bei anderen Dril­lisch-Marken bereits ab etwa 5,99 Euro pro Kalen­der­monat.

Flexi­bi­lität kein Vorteil mehr

Auch die lange im Prepaid-Bereich stark ange­prie­sene Flexi­bi­lität bei der Vertrags­lauf­zeit von monat­lich künd­baren Prepaid-Tarifen gegen­über 24-Monats-Verträgen spielt schon seit Jahren keine Rolle mehr. Damit kann free-prepaid also auch nicht punkten, da insbe­son­dere Dril­lisch seit Jahren alle Vertrags­ta­rife in einer monat­lich künd­baren Vari­ante vertreibt, wobei die Grund­ge­bühr dieselbe ist (nur die einma­lige Anschluss­ge­bühr ist bei monat­lich künd­baren Tarifen meist höher). Zu beachten ist aber, dass einige Dril­lisch-Marken in den vergan­genen Wochen durch die Hintertür bei den nomi­nell "monat­lich künd­baren" Tarifen eine fakti­sche Mindest­lauf­zeit von drei Monaten einge­führt haben.

In diesem Sinne ist free-prepaid also ein Tarif für Wenig­nutzer, die nur ab und zu einmal tele­fo­nieren wollen und so selten im mobilen Internet surfen, dass eine Abrech­nung pro MB noch güns­tiger ist als eine Daten-Flat­rate. Ansonsten sind andere Tarife - auch aus dem Hause Dril­lisch - güns­tiger.

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