Streaming

CNN+: Neuer Nachrichten-Streamer startet 2022

WarnerMedia hat den Start von CNN+ offi­ziell ange­kün­digt. Der neue Strea­ming-Dienst für Nach­richten startet Anfang 2022, bereits jetzt werden hunderte neue Mitar­beiter einge­stellt.
Von Björn König

Für WarnerMedia stehen weiter alle Zeichen auf Wachstum. Nach der geplanten Fusion mit Disco­very sowie dem inter­natio­nalen Rollout von HBO Max startet der US-Medi­enkon­zern mit CNN+ im ersten Quartal 2022 einen eigenen Strea­ming-Dienst für Nach­richten. Dies kündigte nun Jeff Zucker an, Vorsit­zender von WarnerMedia News & Sports sowie Präsi­dent von CNN World­wide. Das kosten­pflich­tige Aboan­gebot wird parallel zum linearen Programm verfügbar sein.

450 neue Mitar­beiter

WarnerMedia greift für den neuen Strea­ming-Dienst nur teil­weise auf bereits exis­tie­rende Struk­turen seines linearen Senders zurück, für CNN+ werden rund 450 neue Mitar­beiter in zentralen Berei­chen einge­stellt. Gleich­wohl ist das nur ein kleiner Bruch­teil der gesamten Beleg­schaft des Networks, CNN selbst beschäf­tigt aktuell rund 4000 Mitar­beiter, was die WarnerMedia-Tochter auch perso­nell zu einem der welt­weit größten News-Outlets macht. Foto: CNN CNN startet im kommenden Jahr einen eigenen Streaming-Dienst
Foto: CNN
Inhalt­lich setzt der Strea­ming-Dienst auf drei unter­schied­liche Schwer­punkte, sagt CNN+ Chief Digital Officer Andrew Morse. Acht bis zwölf Stunden pro Tag bestehen aus Live-Programm, dazu kommen "Origi­nals" sowie "Commu­nity-Inhalte". Insbe­son­dere sollen Zuschauer mit CNN-Experten inter­agieren können. Morse betonte in diesem Zusam­men­hang auch die Rele­vanz des Projekts für WarnerMedia: "Für uns ist es der wich­tigste Launch seit Ted Turner das Network 1980 ins Leben rufte".

Abopreis noch unklar

Zum konkreten Abopreis und genauen Vertrags­kon­ditionen hielt sich WarnerMedia im Rahmen der Ankün­digung noch bedeckt, es dürfte sich aber um ein bran­chen­typisch monat­lich künd­bares SVoD-Modell handeln, wobei sich der Preis­punkt vermut­lich irgendwo zwischen sechs und zehn US-Dollar einpen­deln wird. Zu einem späteren Zeit­punkt soll dann noch ein inter­natio­naler Rollout folgen.

Ob sich ein kosten­pflich­tiges Modell aller­dings am Markt durch­setzen lässt, ist durchaus frag­lich. So setzt beispiels­weise der Mitbe­werber CBS News auf ein welt­weites Gratis-Angebot im Strea­ming. Zudem vertreibt auch Fox News einen SVoD-Service, welcher mitt­ler­weile ebenso in Deutsch­land verfügbar ist. Darüber hinaus konkur­riert CNN+ zusätz­lich noch mit dem kosten­freien linearen Angebot von CNN.

Kein zusätz­licher Strea­ming-Dienst nötig

Aus stra­tegi­scher Sicht scheint der Start eines zusätz­lichen Nach­rich­ten­strea­mers für WarnerMedia jedoch wenig prak­tikabel, zumal künftig mit HBO Max und Disco­very+ noch zwei weitere SVoD-Produkte im Angebot des Medi­enkon­zerns sind. Weitaus sinn­voller wäre gewesen, die geplanten CNN-Inhalte in den Katalog von HBO Max aufzu­nehmen oder alter­nativ wie auch ViacomCBS auf ein kosten­loses Produkt zu setzen.

Zwar rechnet WarnerMedia sich aufgrund der aktuell starken Markt­posi­tion von CNN gute Chancen im Wett­bewerb aus, erfah­rungs­gemäß ist die Zahlungs­bereit­schaft für englisch­spra­chigen Jour­nalismus jedoch vor allem in Europa eher gering ausge­prägt. Zudem darf man nicht vergessen, dass auch hier­zulande mit BBC World News bzw. Sky News bereits starke Konkur­renz im Bereich englisch­spra­chiges Nach­rich­ten­fern­sehen besteht.

In einer früheren Meldung berich­teten wir bereits über den geplanten Start von CNN+.

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