Streaming

Streaming wird für Hollywood-Regisseure immer wichtiger

Die Bedeu­tung von Amazon und Netflix hat sich in den vergan­genen Jahren deut­lich gewan­delt. Standen bei den Strea­mern anfangs noch Eigen­pro­duk­tionen eher unbe­kannter Regis­seure im Mittel­punkt, setzt man mitt­ler­weile auf große Produk­tionen.
Von Björn König

Foto: HBO Max "Raised by Wolves" stammt aus der Feder von Ridley Scott
Foto: HBO Max
Es gibt Filme, die einfach Kult­status erreicht haben. Zum Beispiel der Welt­raum-Horror "Alien" von Regis­seur Ridley Scott aus dem Jahr 1979. Dieser Film war kommer­ziell so erfolg­reich, dass Scott in den folgenden Jahren in Holly­wood auch sonst ein viel beschäf­tigter Mann war. In den Jahren 2012 und 2017 drehte Scott mit Prome­theus und Alien: Covenant sogar noch Fort­set­zungen der beliebten Reihe. Er betreibt eine eigene Produk­ti­ons­firma namens "Scott Free" und diese arbeitet mitt­ler­weile nicht nur exklusiv für große Lein­wand­pro­duk­tionen. Strea­ming-Dienste rücken immer mehr in den Fokus auch anderer sehr bekannter Holly­wood-Regis­seure.

Raised by Wolves

Foto: HBO Max "Raised by Wolves" stammt aus der Feder von Ridley Scott
Foto: HBO Max
Der US-Streamer HBO Max hat beispiels­weise mit "Raised by Wolves" eine bedeu­tende Scott-Produk­tion an Land gezogen. Die Science Fiction-Serie erzählt von den zwei Andro­iden "Father" und "Mother", die auf einem fremden Planeten nach der Zerstö­rung der Erde in einem großen Krieg mensch­liche Kinder groß­ziehen. Mit der begin­nenden Zivi­li­sa­tion entwi­ckelt sich reli­giöser Glaube und daraus resul­tie­rende Konflikte, vom denen die Andro­iden jedoch erkennen müssen, dass diese schwer zu kontrol­lieren sind.

"Raised by Wolves" ist zwei­fellos eine Produk­tion auf Holly­wood-Niveau, die HBO aller­dings nicht ohne Grund ins Rennen schickt. Insbe­son­dere der Einstieg von Disney in den Strea­ming-Markt hat die Lage für alle Wett­be­werber deut­lich verschärft. Und dabei ist das Ende der Fahnen­stange noch längst nicht erreicht, schließ­lich steigen Medi­en­kon­zerne wie ViacomCBS erst noch in das globale Strea­ming-Geschäft ein.

The Manda­lo­rian

Disney holte sich als Ideen­geber für seinen Star-Wars-Ableger "The Manda­lo­rian" Holly­wood-Regis­seur Jon Favreau (Iron Man, The Jungle Book) an Bord. Allein diese Serie war einer der Haupt­gründe für das rasante Abo-Wachstum von Disney+.

Ohnehin passt Favreau als Regis­seur von Marvel-Produk­tionen sehr gut ins Konzept von Disney. Immerhin gehört das Comic-Studio mitt­ler­weile fest zum Reper­toire des Medi­en­kon­zerns und dürfte in den kommenden Jahren mehr Gewicht erhalten. Somit kann man fast schon sicher davon ausgehen, dass Jon Favreau auch abseits der Lein­wand den einen oder anderen Auftrag von Disney bekommen dürfte.

An Geld wird es dabei auf jeden Fall nicht mangeln, denn rein ökono­misch liegen heute viele weitere Strea­ming-Produk­tionen der Studios durchaus auf dem Niveau großer Lein­wand­pro­duk­tionen und kommen neben der On-Demand-Auswer­tung teil­weise nahezu zeit­gleich ins Kino.

The Irishman

Netflix hat in Sachen promi­nenter Regis­seure eben­falls eine ganze Menge zu bieten. Vor allem "The Irishman" von Martin Scor­sese gehörte bislang zu den großen Block­bus­tern, welche Netflix exklusiv auf seiner Strea­ming-Platt­form veröf­fent­lichte. Das Gangster-Epos mit Star­be­set­zung wie Robert De Niro und Al Pacino zählte im vergan­genen Jahr zu den promi­nen­testen Strea­ming-Produk­tionen über­haupt. Das gilt übri­gens auch für "Die zwei Päpste" mit Anthony Hopkins und Jona­than Pryce, in denen die Geschichte der Päpste Bene­dikt und Fran­ziskus sowie ihr Verhältnis zuein­ander erzählt wird.

Darüber hinaus wagte sich Netflix auch an diverse Neuauf­lagen von Block­bus­tern aus früheren Jahr­zehnten, wie beispiels­weise die Serie "Spenser", nun mit Holly­wood­star Mark Wahl­berg oder einen vierten Teil der beliebten "Beverly Hills Cop"-Reihe mit Eddie Murphy.

Auch wenn diese Entwick­lung für Zuschauer erfreu­lich ist, mag das aus Sicht der Kinos anders aussehen. Schließ­lich leben diese von der exklu­siven Auswer­tung hoch­ka­rä­tiger Filme.

In einer weiteren Meldung disku­tieren wir einen baldigen Start von HBO Max in Deutsch­land.

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