Außergewöhnlich

Smartphone-Exoten: Ein Überblick innovativer Handy-Features

Es gab bereits viele Versuche, Handys mit aktuellen Technik-Trends auszustatten, doch nicht alle fanden Anklang. Wir zeigen die Tops und Flops exotischer Smartphone-Features in den Bereichen Display, Kamera und Zusatzfunktionen.
Von Andre Reinhardt

Smartphone-Kamera-Hybriden - Das Beste aus beiden Welten?

Im Spätsommer 2012 brachte Samsung die Fans mit dem Galaxy Camera zum Staunen. Ist es ein Handy, ist es eine Kompaktkamera? So einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten. Ein optischer Zoom, ein Xenon-Blitz und ein verhältnismäßig großer Sensor (1/2,3 Zoll) gibt es auf der Kamera-Seite, ein HD-Display mit 4,8 Zoll, 1 GB RAM und den Quad-Core-Chipsatz Exynos bei den Smartphone-Eigenschaften. Mit dem Galaxy K Zoom kam im Sommer 2014 ein Nachfolger heraus. Zwar gab es auch eine Galaxy Camera 2, dabei handelte es sich aber um eine reine Kamera ohne Handyfunktionen. Der bekannte Kamera-Hersteller Panasonic versuchte ebenfalls die Welten der traditionellen Knipse und des Mobiltelefons zu verschmelzen. Heraus kam das Lumix DMC CM1. Das Smartphone war zwar sehr teuer, hatte aber einiges bei den Kamera-Eigenschaften unter der Haube. Ein 1-Zoll-Sensor, eine große Optik mit Blende f/2.8 bis f/10 und ein ausgefeiltes Autofokussystem mit Hilfslicht seien hier genannt. Die Belichtungszeiten von einer Minute bis zu 1/16.000tel Sekunden sind ebenfalls beeindruckend. Ganz klar - dieses Gerät richtet sich an Profis. Das unterstreicht auch die damalige UVP von 900 Euro. Lumix DMC CM1 Lumix DMC CM1
Bild: Panasonic


Wärmebild und Action-Kamera - Smartphone-Kameras fürs Grobe

Der Outdoor-Spezialist Caterpillar hat mit dem Cat S60 ein interessantes Stück Hardware vorgestellt. Dieses Mobilgerät verfügt nämlich über eine Wärmebildkamera. Es kommt die Lepton Thermal Microkamera von FLIR zum Einsatz. Mit dieser Optik werden die verschiedenen Wärmegrade in unterschiedlichen Farbtönen abgebildet, wodurch Hitzequellen ausgemacht werden können. Handwerker können mit solch einem Hilfsmittel undichte Stellen im Haus ausfindig machen und die Heizkosten senken, das Militär nutzt die Technik beispielsweise zum Orten feindlicher Truppen. Der wohl größte Konkurrent Caterpillars, Kyocera, hat neuerdings ebenfalls ein spannendes Kamera-Konzept parat. Das DuraForce Pro kann auch als Action-Kamera herhalten. Die 135 Grad messende Weitwinkel-Optik hat einen eigenen Bildprozessor, zudem gibt es Modi für Sport-, Zeitraffer- und Unterwasser-Aufnahmen. Das wasserdichte Smartphone soll zudem über eine Hülle erhältliches Action-Cam-Zubehör nutzen können.

Gewagte Zusatzfunktionen

Datenblätter

Vom Beamer bis zur E-Zigarette

Vor vier Jahren dachte Samsung, dass es eine gute Idee sei, einen Projektor in einem Smartphone zu verbauen - die Geburtsstunde des Galaxy Beam. Doch wie schon bei den 3D-Bildschirmen hat man den Geschmack des Massenmarkts falsch eingeschätzt - das Modell fand kaum Anklang. Das lag wohl auch an der eher schwachen Leistung des Beamers. Bei 15 Lumen Helligkeit ist Schluss, die Auflösung beträgt lediglich 640 x 360 Pixel. Der Projektor-Einbau in Smartphones hat sich bis heute nicht durchgesetzt. Noch kurioser ist das von Vaporcade vorgestellte Jupiter, ein Smartphone mit integrierter E-Zigarette. Der Hersteller verkündet, mit dem Mobilgerät "Millionen Leben" retten zu wollen. Was nach Ironie klingt, ist aber durchaus ernst gemeint, da die elektronischen Glimmstängel gesünder als die traditionellen Varianten sein sollen. Zudem kann das Jupiter auch mit flüssigen Medikamenten betankt werden. Zu guter Letzt hätten wir da noch das Sollarzellen-Handy. Auch hier zeigte sich Samsung mit dem S7750 Blue Earth als Vorreiter. Das vor sechs Jahren veröffentlichte Telefon hat auf der Rückseite ein kleines Solarpanel angebracht. Damit ist aber auch bei starkem Sonnenlicht nur ein gemächliches Aufladen möglich. Galaxy Beam Galaxy Beam
Bild: Samsung


Manche exotischen Konzepte haben Potential

Ein doppelter Bildschirm, egal in welcher Form, ist wahrscheinlich zu speziell, um sich durchzusetzen - dasselbe gilt für den 3D-Screen. Anders sieht es bei der 4K-Auflösung aus, lange wird das Z5 Premium sicherlich nicht mit diesem scharfen Bildschirm alleine auf weiter Flur stehen. Hybriden aus Handy und Kamera sind prinzipiell keine schlechte Idee, jedoch noch recht klobig und kompliziert in der Handhabung. Die Solarzellen-Technik könnte hingegen sogar in künftigen Smartphones Einzug halten, das transparente Panel, das Kyocera auf der letztjährigen MWC demonstrierte, sah vielversprechend aus. Es ist jedoch fraglich, ob die E-Zigarette und der Beamer in Mobiltelefonen eine Zukunft haben.

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