Display-Dschungel

Smart-TV Display-Übersicht: QLED, OLED, Mini LED & mehr

Wir stellen Ihnen die verschie­denen Smart-TV-Display-Typen wie QLED, OLED und Mini LED mit all ihren Vor- und Nach­teilen vor. So können Sie abwägen, was am besten für Sie geeignet ist.
Von

Wer sich ein neues Smart-TV zulegen möchte, wird mit einer ganzen Flut an Display­tech­nolo­gien konfron­tiert. So locken manche Hersteller mit QLED, andere mit OLED oder NanoCell. Dazu gesellen sich güns­tigere Verfahren mit spar­tani­scher Ausleuch­tung (Edge-LED) und High-End-Lösungen wie das kommende Micro LED. Je nach persön­lichen Ansprü­chen und dem vorge­sehenen Raum eignen sich bestimmte Fern­seher mehr als andere. Um Ihnen die Kauf­ent­schei­dung zu erleich­tern, stellen wir die wich­tigsten Smart-TV-Panels mit ihren Vor- und Nach­teilen vor.

Die größten Unter­schiede der Display­tech­nolo­gien

Übersicht der Smart-TV-Displays Übersicht der Smart-TV-Displays
Andre Reinhardt
Gene­rell gibt es auf dem Markt bislang drei verschie­dene Verfahren, auf denen alle schlauen Fern­seher basieren, nämlich LCD, OLED und Micro LED. Die Qualität der Flüs­sig­kris­tall­anzeigen (LCD) vari­iert stark, je nach verwen­deter Beleuch­tung und zusätz­lichen Schichten. Zwischen den Lösungen mit orga­nischen, selbst­leuch­tenden Dioden (OLED) gibt es nur eine kleine Diffe­renz, die haupt­säch­lich die maxi­male Hellig­keit betrifft. Micro LED erreicht gerade erst den Endkun­den­markt und ist entspre­chend sünd­haft teuer. Es soll die Stärken von LCD und OLED vereinen.

Einstei­ger­seg­ment: LCD / IPS-LCD

LCD-Fernseher LCD-Fernseher
Telefunken
Rudi­men­täre LCDs nutzen die soge­nannte Edge-Hinter­grund­beleuch­tung. Entweder seit­lich oder oben und unten werden LEDs für die Ausleuch­tung der LCD-Bild­punkte verwendet. Da das Licht von außen in das Bild hinein strahlt, ist keine homo­gene Licht­ver­tei­lung möglich. Dadurch wirken äußere Bild­bereiche oft heller als innere. Zudem leidet der Kontrast. Ferner sind die Blick­winkel recht instabil, ein opti­males Seherlebnis ist nur bei fron­taler Ansicht gegeben. Modelle mit Direct LED verwenden Leucht­dioden direkt hinter der LC-Schicht. Dadurch ergibt sich eine homo­genere Ausleuch­tung.

Werden zusätz­lich dimm­bare Zonen genutzt, lassen sich diese Bild­bereiche gezielt mit einer passenden Hellig­keit ansteuern. Infol­gedessen erhöht sich der Kontrast­wert. In den güns­tigen LC-Displays finden sowohl VA- als auch IPS-Panels Verwen­dung. Letz­tere ermög­lichen einen deut­lich größeren Blick­winkel. Bedingt durch ihren güns­tigen Anschaf­fungs­preis eignen sich Smart-TVs mit LCD / IPS-LCD beson­ders fürs Schlaf­zimmer oder Kinder­zimmer. Sie werden häufig aufgrund ihrer Beleuch­tung als LED-TVs vermarktet. Allzu hell sollte der jewei­lige Raum aufgrund der eher mittel­präch­tigen Panel-Hellig­keit nicht sein.

Im Wohn­zimmer bietet sich ein Modell mit höher­wer­tigem Panel an, damit die Lieb­lings­filme und Serien in gebüh­render Pracht erstrahlen.

Mittel­klasse: QLED

QLED-Fernseher QLED-Fernseher
Samsung
Hierbei handelt es sich um LC-Bild­schirme, die mit einer zusätz­lichen Quantum-Dot-Folie ausge­stattet sind. Auf dieser befinden sich Nano­par­tikel, welche einzeln auf Licht­strahlen der Hinter­grund­beleuch­tung reagieren. Das Verfahren sorgt für eine deut­lich gestei­gerte Bild­qua­lität. Ein hoher Kontrast und stabi­lere Blick­winkel zählen neben den leben­digeren Farben zu den Plus­punkten. Manche QLED-Fern­seher der untersten Preis­kate­gorie verfügen nur über eine Edge-LED-Beleuch­tung. Für einen kleinen Aufpreis gibt es bereits fort­schritt­lichere Vari­anten mit Direct LED.

Eine möglichst homo­gene Hellig­keits­ver­tei­lung und ein noch­mals gestei­gerter Kontrast ermög­lichen Smart-TVs auf QLED-Basis mit FALD-Tech­nologie. Dahinter verbirgt sich die Bezeich­nung „Full Array Local Dimming“. Diese Hinter­grund­beleuch­tung deckt den ganzen Bereich hinter dem Panel ab und bietet je nach Modell eine bestimmte Anzahl einzeln dimm­barer Zonen. Vor allem bei HDR-Inhalten (High Dynamic Range / hoher Dyna­mik­umfang) werden die Unter­schiede deut­lich. So heben sich helle und dunkle Bild­bereiche stärker vonein­ander ab. Es gibt QLED-Displays mit VA- und IPS-Panels. Für helle Räume und beim Konsum vieler HDR-Inhalte bietet sich ein QLED-Produkt an.

Mittel­klasse: NanoCell

NanoCell-Fernseher NanoCell-Fernseher
LG
Bei NanoCell handelt es sich um eine Konkur­renz­tech­nologie zu QLED. Die Basis ist auch hier ein LCD. Derzeit findet das Verfahren ausschließ­lich in Fern­sehern von LG Verwen­dung. Im Gegen­satz zu QLED kommt bei NanoCell stets ein IPS-Panel zum Einsatz. Daraus resul­tiert ein merk­lich stabi­lerer Betrach­tungs­winkel. Außerdem ist die maxi­male Hellig­keit bei NanoCell höher als bei QLED. Einen großen Nach­teil hat das LG-Produkt jedoch, nämlich der nied­rige Kontrast­wert. Beson­ders bei HDR-Bild­mate­rial macht sich dieser Umstand negativ bemerkbar.

Aber auch bei SDR-Inhalten (Stan­dard Dynamic Range /normaler Dyna­mik­umfang) wirkt das Gezeigte etwas blasser. Das südko­rea­nische Unter­nehmen setzt bei der Beleuch­tung auf lokale Dimm­zonen. Hier­durch ist eine ausge­wogene Beleuch­tung umsetzbar. Beim gene­rellen Licht­system findet je nach Modell sowohl Edge-LED als auch FALD Verwen­dung. Letz­tere Methode kommt in den etwas teureren LG-Fern­sehern zum Einsatz. Smart-TVs mit NanoCell wirken effi­zient dem Licht­ein­fall von Zimmern mit großen Fens­tern entgegen. Wer also über­wie­gend am Tag fern­sieht, für den ist dieses Produkt eine gute Wahl.

OLED, Mini LED und Micro LED

Ober­klasse: OLED

Anstatt aus flüs­sigen Kris­tallen besteht ein OLED-Panel aus den namens­gebenden orga­nischen Leucht­dioden. Dabei kommen leuch­tende Dünn­schicht­bau­ele­mente zum Einsatz. Bedingt durch ihre selbst­leuch­tende Natur benö­tigen OLED-Panels keinerlei Hinter­grund­beleuch­tung. Das bringt mehrerer Vorteile mit sich. Jedes einzelne Pixel lässt sich gezielt auf eine gewünschte Hellig­keit regu­lieren. So entsteht ein schier unend­licher Kontrast und ein perfekter Schwarz­wert. Für die Darstel­lung von Schwarz werden betref­fende Pixel komplett abge­schaltet.

OLED-Fernseher OLED-Fernseher
LG
Ein weiterer Plus­punkt des Verfah­rens sind die äußerst stabilen Blick­winkel. So lässt der Kontrast auch aus schrägen Perspek­tiven kaum nach. Aufgrund der fehlenden Hinter­grund­beleuch­tung redu­ziert sich die Anzahl an Panel-Schichten, was eine beson­ders dünne Bauweise von Fern­sehern ermög­licht. Manche OLED-Exem­plare in höheren Preis­regionen sind heller als andere. Große Unter­schiede zwischen den OLED-Smart-TVs gibt es hinsicht­lich der reinen Bild­qua­lität ansonsten nicht. Wer OLED favo­risiert, sollte sich vorab mit dem Thema „Burn-in“ (Einbrennen) beschäf­tigen.

Bauart­bedingt neigen diese Panels dazu, stati­sche Inhalte unter Umständen perma­nent in die Anzeige einzu­brennen. Mitt­ler­weile ist die Gefahr durch inte­grierte Schutz­maß­nahmen wie Pixel-Shift (nicht bemerk­bares Verschieben des Bildes), Hellig­keits­regu­lie­rung von TV-Sender­logos und auto­mati­schen Algo­rithmen, die dem Effekt entge­gen­wirken, merk­lich geringer. Dennoch bietet es sich nicht an, etwa acht Stunden täglich unun­ter­bro­chen denselben Fern­seh­sender zu verfolgen oder über eine solche Zeit­spanne dasselbe Spiel zu spielen. Für sehr helle Räume eignen sich OLED-Fern­seher aufgrund ihrer im Vergleich zu QLED und NanoCell redu­zierten Hellig­keit nicht.

Ober­klasse: Mini LED

Mini-LED-Fernseher Mini-LED-Fernseher
Samsung
Wie die Bezeich­nung bereits vermuten lässt, werden bei dieser Methode beson­ders kleine Leucht­dioden für die Hinter­grund­beleuch­tung verwendet. Diese Module sind so kompakt, dass in Spit­zen­modellen bis zu 30.000 einzelne Mini LEDs Verwen­dung finden. Unter­stützt durch bis zu 2500 dimm­bare Zonen ergibt sich ein immenser Vorteil bei der Hellig­keits­ver­tei­lung und dem Kontrast. HDR-Inhalte wirken hier­durch stim­miger und das Bloo­ming-Problem redu­ziert sich. Bei Letz­terem sind helle Umran­dungen um Objekte gemeint, die aufgrund der fehlenden Pixel-genauen Ansteue­rung eines OLED auftreten können.

So leuchten etwa Sterne am Nacht­himmel oder eine Kerze im komplett dunklen Raum haupt­säch­lich nur selbst, ohne viel unna­tür­liches Glimmen um sich zu haben. An den Kontrast eines OLED-Panels kommen aber auch Mini-LED-Panels nicht heran. Dafür punktet diese Vari­ante mit einer beson­ders hohen Hellig­keit. Davon profi­tieren etwa Schnee­land­schaften auf dem Bild­schirm. Für Räume, die größ­ten­teils eine Vergla­sung besitzen, eignen sich Mini-LED-Fern­seher also sehr gut.

High-End: Micro LED

Micro-LED-Fernseher Micro-LED-Fernseher
Samsung
Auch wenn der Name ähnlich klingt, mit Mini LED hat Micro LED genauso wenig zu tun, wie QLED mit OLED. Es handelt sich um eine voll­kommen eigen­stän­dige Tech­nologie. Es finden weder orga­nische Leucht­dioden noch Flüs­sig­kris­talle Verwen­dung. Micro LED nutzt LEDs aus Halb­lei­ter­kris­tallen. Diese haben trotz der unter­schied­lichen Basis mit OLED eine grund­legende Gemein­sam­keit – sie leuchten selbst. Geht man von einem 4K-Fern­seher aus, welcher 3840 x 2160 Bild­punkte stemmen muss, sind 24 Millionen LEDs (rote, grüne und blaue) inte­griert.

Farben, Hellig­keit, Kontrast und Blick­winkel sind bei diesen Smart-TVs uner­reicht. Des Weiteren muss man sich um Refle­xionen des Displays keine Sorgen machen. Mit den aktu­ellen Ferti­gungs­ver­fahren sind noch keine Micro-LED-Modelle in gängigen Diago­nalen wie 50, 55, 65 oder 77 Zoll reali­sierbar. Samsung bietet bereits zwei Produkte an, die mit 99 Zoll respek­tive 110 Zoll aller­dings gigan­tisch dimen­sio­niert sind. Gigan­tisch sind auch die Preise. Der 99 Zoll messende Samsung MNA99MS1 kostet 130.000 Euro, der 110 Zoll messende Samsung MNA110MS1 sogar 150.000 Euro.

Für gut betuchte Konsu­menten stellen diese Smart-TVs das derzei­tige Optimum dar.

Was als neuer Trend begann, hat sich nun zum Stan­dard in Smart­phones durch­gesetzt: Displays mit höheren Bild­wie­der­hol­raten. Doch was bedeutet das eigent­lich?

Mehr zum Thema Smart-TV