Samsung Galaxy Watch 4 im Hands-On-Test
Gut funktioniert hat im Test auch das Telefonieren mit der Samsung Galaxy Watch 4. Wir haben das Gerät zwar ohne eSIM betrieben, sodass eine Verbindung mit dem Smartphone erforderlich ist. Anwahl der Rufnummer und das Gespräch selbst lässt sich aber direkt über die Uhr abwickeln. Die Sprachqualität war in ruhiger Umgebung durchaus auch über den eingebauten Lautsprecher der Smartwatch akzeptabel. Besser ist die Sprachverständlichkeit aber bei Nutzung eines Bluetooth-Headsets.
Wer gegenüber früheren Samsung-Uhren die Lünette zur Steuerung bzw. zur schnelleren Anwahl verschiedener Dienste vermisst: Auch die Galaxy Watch 4 verfügt noch über diese Funktion. Diese arbeitet aber digital und ist nicht mehr physisch vorhanden. Stattdessen zeigt sie sich, wenn man mit der Hand über den Rand des Touchscreens streicht. Die ersten Gehversuche gestalteten sich im Test noch etwas holprig, da wir etwas zu schnell "am Rad gedreht" haben. Man lernt aber schnell mit der digitalen Lünette umzugehen und diese zu nutzen, um dort hinterlegte Features aufzurufen.
Anzeige einer auf dem Handy empfangenen SMS
Foto: teltarif.de
Gut gefallen hat im Test auch die Art und Weise, wie Software-Updates unter WearOS 3.0 funktionieren. Anders als bei der Apple Watch kann die Uhr am Handgelenk bleiben und auch der Vorgang selbst war in unserem Fall innerhalb von weniger als 15 Minuten erledigt. Zugegeben: Unter Tizen klappte das noch etwas schneller. Allerdings ist es gut denkbar, dass Google und Samsung noch größere Änderungen durchgeführt haben, um bisherige Fehler zu beheben. Direkt vergleichen kann man das demnach nicht.
Fazit: Schritt in die richtige Richtung
Ich habe in der Vergangenheit schon einige Smartwatches ausprobiert - von der Pebble über die erste Apple Watch bis hin zur allerersten Samsung-Uhr. Meine letzte WearOS-Uhr war von Fossil. Das war ein echter Hingucker - aber eben nur vom Design her. Der Qualcomm-Prozessor war zu schwach für das Betriebssystem. Flüssige Bedienung war ein Fremdwort, der Akku wurde gefühlt schon von Hinschauen leer.
Software-Update für die Samsung Galaxy Watch 4
Foto: teltarif.de
Diese Probleme gibt es bei WearOS 3.0 auf der Samsung Galaxy Watch 4 nicht. Das Google-Betriebssystem für Smartwatches ist erwachsen geworden, auch wenn der Hersteller an der einen oder anderen Ecke noch nachbessern muss. Wie schon bei den Tizen-Uhren von Samsung gewinnt man den Eindruck, dass es diese Plattform mit der Funktionalität der Apple Watch aufnehmen kann. Das ist bei anderen Android-Uhren bislang nicht der Fall.
Beseitigt der Wechsel auf die Google-Firmware das Manko früherer Samsung-Smartwatches, dass Google Pay nicht nutzbar ist, so fehlt es nun noch an Software. Hier ist die Tizen-Plattform derzeit noch besser aufgestellt (wenn auch mit der App-Vielfalt bei Apple nicht vergleichbar). Doch je mehr Leute die neuen Samsung-Uhren und weitere, künftige Smartwatches mit WearOS 3.0 besitzen, umso attraktiver wird die Plattform auch für Software-Entwickler. Vielleicht wissen wir spätestens mit der Galaxy Watch 5 im kommenden Jahr, ob es Google und Samsung auch beim Thema smarte Uhren mit der Konkurrenz durch Apple aufnehmen können.
Einen Testbericht zum "Parallelmodell" Samsung Galaxy Watch 4 Classic haben wir bereits kurz nach Markteinführung veröffentlicht.