Themenspecial Discounter in der Telekommunikation Vorausbezahlt

Telekom, Vodafone, o2: Die Besonderheiten der Prepaid-Tarife

Die Prepaid-Tarife der Mobilfunk-Netzbetreiber Telekom, Vodafone und o2 unterscheiden sich grundlegend voneinander. Wir haben uns die Angebote genauer angesehen.
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Vor wenigen Wochen hat die Telefónica-Marke o2 neue Prepaid-Tarife vorgestellt. Eine Allnet-Flat bekommt man beim Münchner Mobilfunkanbieter jetzt schon ab 9,99 Euro monatlicher Grundgebühr. Dafür wurde der grundgebührfreie Basistarif fast abgeschafft. Den klassischen 9-Cent-Tarif gibt es zwar noch, beworben wird er aber nicht mehr. Damit will man sich möglicherweise von Kunden verabschieden, die auf ihrem Handy nur erreichbar sein wollen, selbst aber kaum abgehend telefonieren bzw. simsen oder gar den mobilen Internet-Zugang nutzen.

Neu ist dieser Trend nicht, denn die Deutsche Telekom geht bereits seit geraumer Zeit einen ähnlichen Weg. Der Tarif MagentaMobil Start Basic, der ohne Fixkosten auskommt, wird vom Netzbetreiber selbst gar nicht vermarktet. Nur über Partner ist das Preismodell zu bekommen. Vodafone ist demnach der einzige deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber, der mit CallYa Talk&SMS weiterhin einen vorausbezahlten Tarif anbietet, bei dem keine Grundgebühren anfallen.

Telekom: Netzinterne Flatrate immer inklusive

Prepaid-Tarife von Telekom, Vodafone und o2 Prepaid-Tarife von Telekom, Vodafone und o2
Grafik: amiganer-fotolia.com, Logos: Anbieter, Foto/Montage: teltarif.de
Die MagentaMobil-Start-Tarife, die die Telekom offiziell über ihre eigenen Vertriebskanäle vermarktet, zeichnen sich wiederum dadurch aus, dass stets eine Flatrate für Telefonate und den SMS-Versand innerhalb des Telekom-Mobilfunknetzes enthalten ist. Auch zu einer Lieblingsnummer im Festnetz sind die Gespräche kostenfrei (und auch ohne Guthaben möglich). Dazu ist neben dem EU-Roaming auch die Datennutzung in der Schweiz zu den gleichen Konditionen wie innerhalb Deutschlands möglich.

Der Einsteiger-Tarif MagentaMobil Start S schlägt mit einer Grundgebühr von 2,95 Euro in vier Wochen zu Buche. Telefonate und SMS in andere Netze kosten 9 Cent pro Minute und Kurznachricht. In den höherwertigen Tarifen, in denen jeweils auch ein Datenpaket enthalten ist, bekommen die Kunden auch eine Flatrate zur Nutzung der WLAN-Hotspots der Deutschen Telekom.

Wenig Datenvolumen bei MagentaMobil Start

Nachteil: Die Telekom "knausert" mit Highspeed-Datenvolumen. Die Kunden können zwar mit "LTE max." surfen, haben aber selbst im MagentaMobil Start XL, der für 24,95 Euro in vier Wochen eine Allnet-Flatrate für Telefonate und den SMS-Versand bietet, nur 1,5 GB in jedem Abrechnungszeitraum zur Verfügung. Das ist - auch unter Berücksichtigung der Telekom-Netzqualität - nicht mehr zeitgemäß.

Kunden, die kurzfristig viel Datenvolumen benötigen, können die Prepaid DayFlat XXL buchen. Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland bot die Option für 4,95 Euro eine echte Daten-Flat für 24 Stunden. Regulär ist der Begriff "DayFlat" nicht ganz richtig, denn das Highspeed-Volumen ist auf 5 GB in 24 Stunden begrenzt. Wer HD-Videostreaming nutzt, könnte dieses Limit durchaus erreichen.

Vodafone: Rundum-Pakete ab 9,99 Euro

Vodafone hat bei CallYa hat zur Fußball-WM ebenfalls eine Internet-Tagesflatrate getestet. Diese ist aber nur noch bis zum 31. Juli buchbar und bietet für 4,99 Euro jeweils 50 GB ungedrosseltes Datenvolumen. Das ist zwar ebenfalls keine echte Flatrate, allerdings kommen 50 GB pro Tag dem Anspruch schon deutlich näher als lediglich 5 GB, die Telekom-Kunden bei der dauerhaft verfügbaren Tages-Option bekommen.

CallYa-Kunden bekommen zudem mehr Datenvolumen als Nutzer eines MagentaMobil-Start-Tarifs. Für 9,99 Euro in vier Wochen sind im CallYa Smartphone Special beispielsweise eine netzinterne Sprach- und SMS-Flatrate, 200 Einheiten für Anrufe und Kurzmitteilungen in andere Netze sowie 1,5 GB ungedrosseltes Datenvolumen enthalten. Eine WLAN-Hotspot-Flatrate, wie sie die Telekom ohne Aufpreis anbietet, gibt es dagegen nicht. Bei CallYa Flex gab es zuletzt technische Probleme Bei CallYa Flex gab es zuletzt technische Probleme
Foto: Vodafone

CallYa Flex: Flexibilität mit Kostenfalle

Neben den klassischen Smartphone-Tarifen bietet Vodafone zudem CallYa Flex an. Damit können die Kunden ihr Preismodell nach ihren eigenen Bedürfnissen zusammenstellen. Das gibt es bei Telekom und o2 in dieser Form nicht, zumal CallYa Flex auch monatliche Anpassungen vorsieht. Wenignutzer bekommen für 4,99 Euro in vier Wochen bereits 50 Einheiten für Anrufe und SMS plus 400 MB Datenvolumen mit "LTE max.".

CallYa Flex birgt allerdings auch eine Kostenfalle. So werden Rufumleitungen zur Mailbox als netzinterne Verbindungen abgerechnet. Zudem gab es in den vergangenen Monaten immer wieder technische Probleme bei der Nutzung der App für den flexiblen Wertkarten-Tarif von Vodafone. Die Android- bzw. iOS-Anwendung ist aber wiederum auch Grundlage für die Konfiguration des eigenen Tarifmodells. Kunden müssen sich daher darauf einstellen, ggf. auf die Hotline des Netzbetreibers auszuweichen.

Wertkarte für EU plus Türkei

Als weiteren Prepaid-Tarif hat Vodafone CallYa Smartphone International im Angebot. Dieser kostet 14,99 Euro in vier Wochen und erhebt den Anspruch, ein Tarif für Deutschland, die gesamte EU und die Türkei zu sein. So bekommen die Kunden in jedem Abrechnungszeitraum je 200 Einheiten für Anrufe innerhalb von Deutschland, der EU und der Türkei sowie für Verbindungen von Deutschlands ins EU-Ausland und die Türkei.

Dazu kommen bei CallYa Smartphone International in jedem Abrechnungszeitraum 1,5 GB Datenvolumen, die ebenfalls in allen EU-Ländern und der Türkei genutzt werden können. Im Prinzip handelt es sich demnach um eine verbesserte Version des CallYa Smartphone Special, die inkludierte Auslandsgespräche und Roaming in der Türkei als zusätzliche Inklusivleistungen mit sich bringt.

o2: VoLTE und WiFi-Calling

o2 my Prepaid zeichnet sich dadurch aus, dass Kunden für 9,99 Euro in vier Wochen bereits eine Allnet-Flat mit 1,5 GB Highspeed-Datenvolumen bekommen. Dazu müssen Prepaid-Nutzer von Telekom und Vodafone mehr als das Doppelte zahlen. Im Vielnutzer-Tarif o2 my Prepaid L für 24,99 Euro sind ganze 5 GB ungedrosseltes Datenvolumen enthalten - 2 GB mehr als bei der CallYa Smartphone Allnet-Flat von Vodafone, die mit 22,50 Euro in vier Wochen zu Buche schlägt.

Für 1,99 Euro in vier Wochen hat o2 schließlich einen neuen Einsteiger-Tarif im Angebot, der 150 MB Datenvolumen pro Abrechnungszeitraum mit sich bringt. Man mag darüber streiten, inwieweit ein so kleines Datenpaket mit "LTE max." sinnvoll ist. Das Angebot könnte aber für Kunden interessant sein, die überwiegend WLAN-Verfügbarkeit haben, die aber unterwegs nicht auf E-Mails oder WhatsApp verzichten wollen. Seit Anfang Juli gibt es neue o2-Prepaid-Tarife Seit Anfang Juli gibt es neue o2-Prepaid-Tarife
Foto: o2

VoLTE und WiFi Calling inklusive

Eine weitere Besonderheit bei o2 ist zudem die Freischaltung der Kunden für Telefonate über LTE (VoLTE) und WLAN (WiFi Calling). Telekom und Vodafone bieten Kunden mit Prepaid-SIM zwar den Internet-Zugang über 4G an, nicht aber die Telefonie im mobilen Breitbandnetz. Nachteil: Ist das Smartphone im LTE-Netz eingebucht, so muss für den Gesprächsaufbau stets automatisch auf GSM oder UMTS umgeschaltet werden. Das klappt nicht immer reibungslos. Zudem ist die Sprachqualität über LTE oft deutlich besser als ein herkömmliches Mobilfunkgespräch.

Mit WiFi Calling können die Kunden auch an Orten mit schlechter herkömmlicher Mobilfunkversorgung telefonieren, sofern das Smartphone per WLAN mit dem Internet verbunden ist. Beispiele sind Kellerräume oder Einkaufszentren. Dazu kommt die Möglichkeit, den innerdeutschen Telefontarif weltweit - auch fernab der Länder, in denen das EU-Roaming greift - zu verwenden.

Besondere Features bei allen Netzbetreibern

Wie unsere Beispiele zeigen, bieten alle Netzbetreiber Besonderheiten bei ihren Prepaid-Tarifen. Bei der Telekom gibt es wenig mobiles Datenvolumen, dafür die Möglichkeit, eine DayFlat zu buchen. Zudem ist die Hotspot-Flatrate inklusive, sodass Kunden bei Bedarf auch auf die WLAN-Zugänge des Netzbetreibers an Bahnhöfen und Flughäfen, in Hotels und Restaurants ausweichen können, um UMTS/LTE-Volumen zu sparen.

Vodafone hat die größte Tarif-Vielfalt - unter anderem mit der Möglichkeit, das Preismodell gemäß dem eigenen Bedarf anzupassen. Dazu gibt es einen speziellen Tarif für die Auslandsnutzung, der neben den EU- und EWR-Staaten, in denen der regulierte Roamingtarif greift, auch die Türkei berücksichtigt. Bei o2 bekommen die Kunden mehr Datenvolumen als bei der Konkurrenz, eine vergleichsweuse günstige Allnet-Flat sowie die neuen Telefonie-Betriebsarten VoLTE und WLAN Call.

In einem Ratgeber haben wir Details zu allen Prepaid-Tarifen von Telekom, Vodafone und o2 zusammengefasst.

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