Amazon glaubt nicht an eine Zukunft ohne klassisches TV
Dr. Holger Enßlin, Chief Officer Legal, Rugulatory & Distribution bei Sky
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Schließen sich Pay-TV und Video on Demand aus? Nein, meint Dr. Holger Enßlin, Chief Officer Legal, Rugulatory & Distribution
bei Sky Deutschland. "Wir hatten vergangenes Jahr keine Angst vor dem Start von Netflix und wie haben auch jetzt keine Angst", sagte
er heute auf der Anga Com in Köln. Statt Kunden an Netflix zu verlieren, sei Sky in den vergangen Monaten stark gewachsen.
Das liege nicht nur an der Weisheit "Konkurrenz belebt das Geschäft", sondern auch daran, dass Netlix und Sky keine direkte Konkurrenz darstellen. Ein weiterer Faktor dürfte aber auch sein, dass Netflix mit relativ geringen Einstiegshürden (monatlich kündbar, geringer Grundpreis) den Weg ebnet, dass Kunden bereit sind, für Inhalte zu zahlen. Zudem gebe es immer mehr neue Produkte, für die die Kunden bereit seien zu zahlen, und auch Streamingprodukte würden mit wachsender Bandbreite immer besser. In Summe entstünden so für die Kunden durch mehrere Anbieter gute Möglichkeiten, die sich für den Kunden ergänzen, so Sky-Mann Enßlin. "Ich gehe davon aus, dass viele Kunden von Netflix auch unsere sind und umgekehrt. Der Knoten scheint geplatzt zu sein."
Selbst Amazon glaub nicht an des Ende des klassischen Fernsehens
Dr. Holger Enßlin, Chief Officer Legal, Rugulatory & Distribution bei Sky
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Dass es nicht zu einer kompletten Ablösung des linearen Fernsehens kommen wird, sondern sich die verschiedenen Wege ergänzen, glaubt auch
der Geschäftsführer von Amazon Instant Video Germany. Es gebe immer Situationen, wo das lineare Fernsehen als Event
bestehen bleibt. Dabei könnte es neben Fußball als Live-Event auch die Erstausstrahlung einer Sendung oder Serie sein oder
der Tatort. Doch Video on Demand biete den Zuschauern vor allem bei Serien viele Vorteile. Mehrere Folgen einer Staffel lassen sich
dann in Folge gucken, wenn der Nutzer die Zeit dazu hat.
Weil die Generation Streaming aber wächst und die der klassische Fernsehtermin 20.15 Uhr, der ohnehin nur in Deutschland - wohl bedingt durch die Tagesschau - existiert, schwindet, müssen sich auch die klassischen TV und Pay-TV-Sender anpassen. So hat Sky etwa neben dem Inklusivprodukt Sky Go auch das monatlich kündbare Sky Online im Angebot. Dieses werde derzeit kaum beworben, räumte Enßlin ein. Das werde sich aber künftig ändern, damit auch die Zielgruppe, die keinen langfristigen Vertrag eingehen will, eine Chance auf den Content von Sky bekommt und diese Kunden sich dann wiederum möglicherweise doch für ein "echtes" Sky-Abo entscheiden.
Dass Netflix keine Gefahr, sondern eine Bereicherung für die TV-Landschaft darstellt, sehen auch andere in der Branche so, wie auf dem Medienforum NRW deutlich wurde.