Zukunft

Opera: Mobile Endgeräte sind mehr als Apps und Klingeltöne

"Es gibt ein Leben nach der Cloud"
Von Ralf Trautmann

Jon von Tetzchner, Mitbegründer von Opera Software Jon von Tetzchner, Mitbegründer von Opera Software
Foto: teltarif.de
"Die Cloud wird langsam ein bisschen alt": Jon von Tetzchner, Mitbegründer von Opera Software, gab auf der CeBIT 2011 im Rahmen der Global Conferences seine Prognosen für die Entwicklung des Internets in den kommenden Jahren - vor allem vor dem Hintergrund der rasant wachsenden Bedeutung mobiler Endgeräte. Erfahrung mit der Entwicklung des Internets kann Opera aufweisen - 1994 wurde mit der Entwicklung von Browsern begonnen.

Jon von Tetzchner, Mitbegründer von Opera Software Jon von Tetzchner, Mitbegründer von Opera Software
Foto: teltarif.de
Das mobile Internet sei die Triebkraft der Internet-Nutzung insgesamt mit rasantem Wachstum. So sei in West-Europa die Internet-Nutzung viel stärker mit dem klassischen Desktop-PC verknüpft als in vielen anderen Teilen der Welt, die aber ein bedeutend höhere Bevölkerungszahlen aufwiesen. Als Indikator wies Tetzchner die Opera-Mini-Nutzer-Zahlen aus: Die "Top-5-Länder" seien hier Russland, Indonesien, Indien, die Ukraine und China. West-Europa komme in den gesamten Top 10 nicht vor - es lohne sich also, einen Blick über den Tellerrand zu werfen, denn West Europa sei eben klein.

Menschen wollten einfach ins Internet - auf welchem Gerät auch immer. Der Nutzer wolle für mobile Endgeräte auch nichts Neues erlernen - daher sei zum Beispiel auch WAP seinerzeit ein Fehler gewesen. Doch was bedeutet das für die Inhalte, die das mobile Internet und mobile Endgerät insgesamt bieten müssen? Sie müssten sich den Inhalten des klassischen Web angleichen - denn es gebe nur ein Web und kein spezielles Web für mobile Geräte. Die am klassischen PC meistgenutzten Internet-Seiten seien auch die meistgenutzten im mobilen Internet.

Mobile Endgeräte: Mehr als Klingeltöne und Apps

Klingeltöne und Apps seien eben nicht das, was die Nutzung von mobilen Endgeräten ausmache. 350 000 Apps im Apple-Appstore seien beachtlich - "aber wie viele Websites gibt es?" Insofern seien Apps nicht die Zukunft.

Im Bereich klassischer PCs habe sich viel verändert, die genutzten Plattformen würden durch das Internet immr unwichtiger. Anwendungen sind immer öfter Web-basiert - und warum sollten Anwendungen überhaupt außerhalb des Browsers laufen? Web-Applikationen seien schnell genug, und sie funktionieren eben überall, so Tetzchner. Diese Entwicklung hin zum Bedeutungsverlust der Plattformen fehle im mobilen Markt noch - das System spiele eine große Rolle. Die Zukunft solle aber offenen Standards ghören - und genau das sei das Web. Entsprechend werde vor allem der Browser immer wichtiger.

Web 3.0: Die Verknüpfung aller Geräte

Der Wunsch der Anwender, das Internet Geräte-unabhängig zu nutzen, führe zum "Web 3.0". Hier komme es zur Verknüpfung der von einem Anwender genutzten Endgeräte, wobei es nicht nur um den klassischen PC und mobile Endgeräte gehe, sondern auch um Fernseh-Geräte (für die Opera schon jetzt Browser-Technik produziert), Autos und mehr. Dies wiederum habe auch Auswirkung auf die Bedeutung des Trend-Themas Cloud Computing - aber nicht zu dessen Vorteil. "Es gibt ein Leben nach der Cloud", sagte Tetzchner in Bezug auf die Auslagerung von Daten ins Netz statt auf den Speicher zu Hause - "die Cloud wird langsam ein bisschen alt". Wenn alle Geräte zuhause vernetzt seien, warum solle man noch auf die Cloud setzen?

Für die Bereitstellung von Inhalten im Netz gebe es übrigens auch andere Lösungen, zum Beispiel Opera Unite (das den Browser in einen kleinen Server verwandelt): Im Gegensatz zum Beispiel zu Facebook könnten auch hier die eigenen Inhalte anderen zugänglich gemacht werden - aber unter der eigenen Kontrolle.

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