Nokia Streaming Box 8000 mit Android TV im Test
Nach vielen Mitbewerbern bietet nun auch Nokia eine neue Set-Top-Box an, mit der sich ein bestehender Fernseher aufrüsten lässt. Die Nokia Streaming Box 8000 kostet knapp 100 Euro und ist ab sofort im Handel erhältlich. Wir hatten die Möglichkeit, das Gerät einem Test zu unterziehen.
Die Nokia Streaming Box 8000 ist 11,2 mal 11,2 mal 2,4 Zentimeter groß. Sie bringt 250 Gramm auf die Waage, hat eine schwarze Oberfläche und wirkt auf den ersten Blick wie ein Amazon Fire TV der ersten Generation. Zum Lieferumfang gehören neben der Box selbst auch eine Bluetooth-Fernbedienung, ein Netzteil, ein HDMI-Kabel, zwei AAA-Batterien für die Fernbedienung und eine Installationsanleitung.
4K-Ultra-HD-Videos und Dolby Digital Plus
Nokia Streaming Box 8000 und Fernbedienung
Foto: teltarif.de
Der Internet-TV- und Video-on-Demand-Empfänger unterstützt 4K-Ultra-HD-Videos und Audio mit Dolby Digital Plus. Angetrieben wird die Streaming-Box durch einen Amlogic-S905X3-Prozessor mit vier Kernen, dem 2 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Intern stehen 8 GB Speicherplatz für Apps zur Verfügung.
Das Gerät kommt mit HDMI- und USB-Anschluss. Dazu kommen ein optischer Audio-Ausgang und ein AV-Port. Über eine USB-C-Schnittstelle lassen sich beispielsweise Speichermedien mit der Nokia Streaming Box 8000 verbinden. Über einen Ethernet-Port lässt sich der Receiver als Alternative zu WLAN (2,4 und 5 GHz) auch kabelgebunden mit dem Internet verbinden.
Tastatur und Gaming Controller anschließbar
Die Set-Top-Box von Nokia ausgepackt
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Über Bluetooth können neben der Fernbedienung auch eine Tastatur und ein Gaming Controller mit der Set-Top-Box verbunden werden. Als Betriebssystem kommt Android TV im der Version 10 zum Einsatz. Auch der Google Play Store ist an Bord. Hier stehen rund 7000 Apps zur Installation bereit.
Wir haben die Nokia Streaming Box 8000 über das mitgelieferte Netzteil mit Strom versorgt und das Gerät über das ebenfalls zum Lieferumfang gehörende HDMI-Kabel mit dem Fernseher verbunden. Nach Einschalten von Fernseher und Streaming-Box wurden wir dazu aufgefordert, die Fernbedienung anzuschließen. Wie das funktioniert, wurde auf dem TV-Schirm dargestellt.
Einrichtung manuell oder über Android-Smartphone
Nach der Sprachauswahl gab es die Möglichkeit, die Nokia Streaming Box 8000 über ein Android-Smartphone einzurichten. Wir haben und für die vom Handy unabhängige Option entschieden. Dazu wurde die Set-Top-Box per WLAN mit dem Internet verbunden. Im Anschluss wurde ein Software-Update durchgeführt.
Nachdem das Betriebssystem auf dem aktuellen Stand war, führte die Nokia Streaming Box 8000 einen Neustart durch. Nun wurde die Anmeldung am eigenen Google-Konto angeboten. Diese ist sinnvoll, denn nur so ist es möglich, beispielsweise Apps aus dem Google Play Store zu laden. Nun kann ein Name für die Streaming-Box vergeben werden, unter dem sie beispielsweise von Chromecast-Apps gefunden werden kann.
Hauptmenü wie von Android TV gewohnt
Anschlüsse auf der Rückseite
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Nach einer kurzen Einführung zu den Features des Internet-Receivers wurde das Hauptmenü angezeigt. Wer bereits Erfahrungen mit Android TV hat, wird eine vertraute Benutzeroberfläche vorfinden. Anders als TV-Hersteller wie Sony installiert Nokia aber keine eigenen Apps vor.
Einige Anwendungen sind dennoch schon verfügbar, ohne dass sie aus dem Google Play Store heruntergeladen werden müssen. Dazu gehören die Google-Dienste wie YouTube, YouTube Music und Google Play Filme. Aber auch Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ waren schon direkt nach der Ersteinrichtung auf dem Startbildschirm verfügbar. Wer einen dieser Dienste nutzt, kann die Nokia Streaming Box 8000 somit sofort nutzen.
Kurzwahl für wichtige Dienste
Seitlicher USB-Anschluss
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Für YouTube, Amazon Prime Video, Netflix und Google Play gibt es auf der Fernbedienung zudem Kurzwahltasten. Die Fernbedienung ist übersichtlich aufgebaut, die Tasten haben einen eindeutigen Druckpunkt. Die Verbindung zur Streaming-Box klappt tadellos, sofern sich Fernbedienung und Box im gleichen Raum befinden. Aus größerer Entfernung und ohne direkte Sicht auf den TV-Schirm ist ohnehin keine sinnvolle Bedienung möglich.
Die Nokia Streaming Box 8000 reagiert schnell auf Eingaben. Apps starten innerhalb von einer bis zwei Sekunden und das Betriebssystem läuft generell sehr flüssig. Ruckler gab es im Test nicht. Das funktionierte bei einem inzwischen vier Jahre alten Smart-TV-Gerät von Sony selbst direkt nach dem Kauf deutlich schlechter.
Streaming-Test mit YouTube und Netflix
Streaming haben wir mit YouTube und Netflix getestet. Bild- und Tonqualität waren tadellos. Dabei wurde die Internet-Verbindung über einen VDSL-100-Anschluss hergestellt. Unterschiede zum Streaming mit dem Media Receiver 401 von der Deutschen Telekom, einem Amazon Fire TV Stick 4K oder einem Apple TV 4K über den gleichen Fernseher und Internet-Anschluss waren nicht festzustellen.
Für Interessenten, die die Nokia Streaming Box 8000 per Sprache steuern möchten, steht der Google Assistant zur Verfügung. Erstaunlich aktuell ist das Sicherheits-Update von Google. Das ist immerhin vom 5. Oktober 2020. Viele Smart-TV-Hersteller aktualisieren ihre Fernseher weniger oft, wobei man auch bei Nokia abwarten muss, in welchen Intervallen weitere Aktualisierungen verteilt werden.
Nokia im Vergleich zu Google, Amazon und Apple
Kurzwahl-Tasten auf der Fernbedienung
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Die Nokia Streaming Box 8000 eignet sich der gut, um einen älteren Fernseher zu einem Smart-TV aufzurüsten. Das können Google Chromecast, Amazon Fire TV und das Apple TV auch, um nur einige Beispiele zu nennen. Welche der Set-Top-Boxen oder welchen Streaming-Stick man nutzen sollte, hängt vor allem auch von den eigenen Bedürfnissen und Abonnements ab.
Android TV, das auch von Nokia verwendete Betriebssystem, bietet den Vorteil, zwar die Google-Dienste an Bord zu haben, nicht aber so penetrant in den Vordergrund zu rücken, wie es Amazon bei der Fire-TV-Plattform oder auch Apple beim Apple TV tut. Im Gegenteil: Die ersten Content Tipps, die uns nach der Ersteinrichtung der Nokia Streaming Box 8000 angezeigt wurden, waren nicht etwa für Film-Downloads von Google, sondern unter anderem für Netflix-Inhalte.
VPN und IPTV
Startbildschirm nach der Ersteinrichtung
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Wer Inhalte nutzen möchte, die für andere Länder bestimmt sind, benötigt einen Internet-Zugang mit IP-Adresse aus dem jeweiligen Staat. VPN-Apps gibt es bei tvOS von Apple nicht. Im Google Play Store finden sich zahlreiche Dienste. Anwendungen für IPTV-Portale sind wiederum von den Fire-TVs von Amazon verschwunden, bei Android TV und somit auch auf der Nokia Streaming Box 8000 hingegen verfügbar.
Im Test wusste die Set-Top-Box von Nokia zu gefallen. Es gibt Streaming-Sticks, die noch etwas günstiger sind. Allerdings bieten diese in der Regel keinen USB- oder Ethernetanschluss. Man bekommt also durchaus einen Mehrwert, wenn man den Aufpreis für die Nokia Streaming Box 8000 zahlt. Und günstiger als der Neukauf eines ganzen Fernsehers ist das Gerät in jedem Fall.