verpixelt

Für und Wider von 41 Megapixel

Nokias Extrem-Fotohandy 808 PureView in der Detailanalyse
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Aber nicht nur die Teilchennatur des Lichts bringt bei Erhöhung der Pixeldichte die genannten Probleme mit dem Bildrauschen mit sich. Auch die Wellennatur limitiert die Auflösung, nämlich durch die so genannte Beugungsbegrenzung. Salopp formuliert bedeutet diese: Selbst eine perfekt geschliffene Linse bildet nicht exakt scharf ab. Ein Punkt des Motivs wird nicht auf einen Punkt auf dem Sensor abgebildet, sondern auf ein Beugungsscheibchen. Je kleiner die Pixel, desto mehr Pixel überdeckt dieses, und desto unschärfer ist das vom Sensor aufgezeichnete Bild.

Nokia 808 PureView

Die Mehrzahl der modernen Megapixel-Handykameras unterschreitet mit der Sensor-Pixelgröße das Beugungslimit. Zwar beträgt die vorgenannte Pixelgröße von 1,4 µm das doppelte der Wellenlänge von rotem Licht (700 nm = 0,7 µm), aber wegen der in Kamerahandys meist nur kleinen Blendenöffnung (die Fachleute sprechen von "numerischer Apertur") umfasst das Beugungsscheibchen mehrere Wellenlängen. Bei der üblichen Blendenzahl von 2,8 sind es beispielsweise 6,8 Wellenlängen.

Fotos mit vielen Megapixel Fotos mit vielen Megapixeln
Foto: teltarif.de
Zwar können spezielle Algorithmen in den Fotoprozessoren die Bilder dennoch scharfrechnen. Dieses gelingt aber nur, wenn die aufgenommene Szene nicht zu viele Details enthält. Denn, wenn die Details des Bildes durch die Beugung an Linse und Blende zu einem grauen etwas auf dem Sensor vermischt worden sind, kann das die Software nicht wieder auseinanderrechnen. Und das bereits erwähnte Bildrauschen erschwert das Scharfrechnen zusätzlich.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Obwohl das Bild mit mehr Pixeln auf dem Sensor immer verwaschener wird, enthalten die zusätzlichen Pixel zusätzliche Informationen, mit denen die Scharfrechnung verbessert werden kann. Am Ende wird also mit mehr Pixeln auch ein besseres Bild aufgenommen. Voraussetzung ist natürlich, dass genügend Licht auf den Sensor fällt, siehe oben. Und: Doppelte Pixelzahl bedeutet, wenn man jenseits des Beugungslimits arbeitet, mitnichten doppelten Detailreichtum im Ergebnisbild!

An dieser Stelle ist lobend zu erwähnen, dass das Nokia 808 Pureview in den Standardeinstellungen mitnichten alle 41 Megapixel in den aufgenommenen Bilddateien speichert. Vielmehr beträgt die Standardauflösung lediglich vernünftige 5 Megapixel. Alternativ können auch 8 Megapixel gewählt werden. Indem aber zunächst volle 41 Megapixel abgetastet, dann volle 41 Megapixel scharfgerechnet werden, und erst zum Schluss die Reduktion auf 5 bzw. 8 Megapixel erfolgt, kann eine deutlich bessere Bildqualität erreicht werden, als wenn von Haus aus nur 5 oder 8 Megapixel mit einem kleinen Standard-Sensor aufgenommen worden wären. Abermals lautet das Fazit: Nokia hat es richtig gemacht.

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