Neue Akkutechnologie

Nano-Diamond-Battery: Ein Handy-Akku, der 9 Jahre hält?

Spätes­tens nach zwei Tagen inten­siver Nutzung müssen die meisten Smart­phones an der Steck­dose parken. In einigen Jahren könnte es für dieses und andere Probleme eine ausdau­ernde, wenn auch heikle Lösung geben.
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Basieren Handy-Akkus künftig auf nuklearem Müll? Basieren Handy-Akkus künftig auf nuklearem Müll?
NDB
Ein Smart­phone-Akku, der neun Jahre lang mit einer Ladung durch­hält? Diese erstaun­liche tech­nolo­gische Errun­gen­schaft möchte das Start-up-Unter­nehmen NDB verwirk­lichen. Der Firmen­name ist dabei Programm, denn er steht für das geplante Produkt Nano-Diamond-Battery. Für die bislang utopisch anmu­tende Lauf­zeit kommt aller­dings Mate­rial zum Einsatz, welches zunächst eher Unbe­hagen auslöst. Das Verfahren stützt sich nämlich auf radio­aktiven Abfall. Jenen verwendet das Forscher-Team zur Strom­erzeu­gung in seinen Nano-Diamant-Batte­rien. Laut eigenen Angaben sei der verwen­dete nukleare Graphit­abfall nach der Prozedur unge­fähr­lich.

Handy-Akku aus radio­aktivem Abfall

Basieren Handy-Akkus künftig auf nuklearem Müll? Basieren Handy-Akkus künftig auf nuklearem Müll?
NDB
Im Jahr 2015 entstanden laut Statista rund 25 000 Tonnen radio­aktiver Müll. Eine beängs­tigende Summe, die in den darauf­fol­genden Jahren vermut­lich ähnlich aussah. Viele Intui­tionen und Bürger drängen aufgrund der nuklearen Gefahr zum Ausstieg aus der Atom­energie. Aber ließe sich der bereits produ­zierte Abfall even­tuell nütz­lich verwerten? Wenn es nach dem US-ameri­kani­schen Unter­nehmen NDB Inc. geht schon. Der Tech­nolo­gie­kon­zern hat sich auf umwelt­scho­nende Verfahren zur Ener­gie­gewin­nung spezia­lisiert. Radio­aktiver Müll sei extrem giftig, würde Tausende von Jahren über­dauern und sei beson­ders schwierig zu entsorgen, so NDB.

Wie wäre es mit einer Wieder­ver­wer­tung anstatt einer kompli­zierten Entsor­gung? Aus diesem Gedanken entstand die Entwick­lung der Nano-Diamond-Battery. Es handelt sich um ein Verfahren, bei dem nuklearer Graphit­abfall in seine reine Form gebracht und in einen Diamanten umge­wan­delt wird. Das Ergebnis erzeugt schließ­lich Strom für eine beein­dru­ckende lange Zeit­spanne. NDB gibt an, dass ein Smart­phone neun Jahre, ein Elek­tro­auto­mobil 1000 Jahre und ein Herz­schritt­macher sogar 28 000 Jahre mit einer solchen Ener­gie­quelle ange­trieben werden könnte.

Prototyp könnte schon in zwei Jahren bereit­stehen

Neel Naicker, CSO von NBD, hebt den Ansatz der Entwick­lung hervor: „Wir nehmen etwas, das wirk­lich gefähr­lich, ein Problem für die Umge­bung ist, und kreieren daraus Energie.“ Das Unter­nehmen hofft, die Arbeit an einem Prototyp beginnen zu können, sobald sich die Corona-bedingten Quaran­tänen lockern. Wenn alles nach Plan verläuft, stünde ein erstes funk­tio­nie­rendes Test­objekt in wenig als zwei Jahren bereit. Naicker zeigt sich vor allem beim poten­ziellen Einsatz der Nano-Diamond-Battery in einem Handy eupho­risch.

„Stellen Sie sich den Akku in einem iPhone vor. Mit derselben Größe würde sich der leere Akku voll­ständig laden, fünfmal in einer Stunde. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Sie Ihren Akku nicht mehr jeden Tag aufladen müssen. Nun stellen Sie sich das für eine Woche, für einen Monat oder sogar Dekaden vor. Das ist, was wir mit dieser Tech­nologie errei­chen könnten.“ (via TechXplore)

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