Rundum-Display

Motorola-Patent für Handy mit Rundum-Display

Wer im Smart­phone-Markt etwas bewegen will, muss kreativ sein. Einem jüngst veröf­fent­lichten Patent zufolge arbeitet Moto­rola an einem Smart­phone mit Rundum-Display.
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Scannt man den Smart­phone-Markt, tummeln sich da viele ähnlich ausse­hende Modelle. Um aus dieser Masse hervor­zutreten, muss man schlicht mit etwas Neuem auffallen, das die anderen nicht haben. Das kann mitunter aben­teu­erlich werden, wie Samsungs jüngst auf der Consumer Elec­tro­nics Show gezeigten Konzepte für falt­bare Displays zeigen.

Auch Moto­rola soll einem kürz­lich veröf­fent­lichten Patent zufolge an neuen Display­kon­zepten arbeiten. Konkret geht es um ein Smart­phone mit Rundum-Display. Wie das aussehen könnte, haben die Kollegen von Lets­godi­gital in Zusam­men­arbeit mit dem Grafik­desi­gner Parvez Khan (Tech­nizo Concept) visua­lisiert.

Moto­rola "Wrap" - so könnte es aussehen

So könnte ein Motorola-Smartphone mit Rundum-Display und passendem Eingabestift aussehen So könnte ein Motorola-Smartphone mit Rundum-Display und passendem Eingabestift aussehen
Bild: Letsgodigital, Created in 3D by @TechnizoConcept
Dem Bericht zufolge ist von zwei Patenten die Rede. Das erste wurde im Juni 2020 von Moto­rola Mobi­lity LLC beim USPTO (United States Patent and Trade­mark Office) einge­reicht. Dort soll es um ein Smart­phone gehen, dessen Display komplett das Gehäuse umhüllt. Im August des glei­chen Jahres sollen weitere Unter­lagen zu besagtem Gerät einge­reicht worden sein, auch beim DPMA (Deut­sches Patent- und Markenamt) und der WIPO (World Intel­lec­tual Property Office), um die Tech­nologie schützen zu lassen.

Diese Tech­nologie soll ein Smart­phone ermög­lichen, bei dem das Display Vorder- und Rück­seite sowie den Gehäu­serand umschließt. Sämt­liche Seiten verfügen entspre­chend über ein Touch-Panel, weshalb es keine physi­schen Tasten gibt. Auf der Unter­seite gibt es ledig­lich ein Fach für die SIM-Karte und einen USB-C-Anschluss. Oben wie unten gibt es jeweils ein Mikrofon und ein Laut­spre­cher, an der Ober­seite befindet sich der Power­button. Wo die Kameras plat­ziert werden, ist wohl nicht eindeutig. Eine Tech­nologie, mit der Kameras unter das Display gesetzt werden können, ist demnach nicht ausge­schlossen.

Lets­godi­gital berichtet weiter, dass es in der Doku­men­tation heißt, dass die Bedie­nung mit einem Stift möglich ist. Moto­rola hat solche Tools im Angebot. Mitte 2020 kam das Moto G Pro, das erste Moto­rola-Handy mit Einga­bestift auf den Markt.

Sensoren messen, wo sich das Smart­phone befindet

Das Moto­rola-Wrap-Handy soll weiterhin mit der Leis­tung von Bewe­gungs­sen­soren, Tempe­ratur­sen­soren und Schwer­kraft­sen­soren in der Lage sein, zu ermit­teln, ob sich das Smart­phone in der Hosen­tasche befindet. Wird das Smart­phone aus der Hosen­tasche gezogen, soll auto­matisch erkannt werden, wie es heraus­gezogen wurde.

Das Inter­face soll sich entspre­chend anpassen und je nach Halte­posi­tion die virtu­ellen Tasten komfor­tabel plat­zieren.

Problem: Der Preis

Das Display ist um die Gehäusekante gebogen Das Display ist um die Gehäusekante gebogen
Bild: Letsgodigital, Created in 3D by @TechnizoConcept
Solche Inno­vationen wie die von Moto­rola und Samsung machen Spaß, anzu­schauen. Ob diese es aber jemals in die Regale zu den Endnut­zern schaffen, bleibt die große Frage. Oder man macht es so wie Huawei und grenzt die Ziel­gruppe ein. So kam das Huawei Mate Xs vor rund zwei Jahren für 2499 Euro auf den Markt. Das ist eine ganz schöne Stange Geld, der Preis ging selbst über die UVPs sehr teurer Premium-Smart­phones weit hinaus.

Das hat logi­scher­weise auch was mit gestei­gerten Produk­tions­kosten im Gegen­satz zu normalen Smart­phone-Designs zu tun, sodass sich eine rich­tige Massen­auf­lage unter Umständen für den Hersteller gar nicht rentiert.

Samsung hat es mit dem Galaxy Z Flip 3 vorge­macht und ein Foldable kreiert, das die Brücke zwischen normalen Smart­phones und der eigenen Kate­gorie der Fold­ables preis­lich schlägt.

Sollte ein solches Moto­rola wie auf den gezeigten Konzept­bil­dern auf den Markt kommen, können wir aber sicher­lich nicht von einem Schnäpp­chen ausgehen. Im Jahr 2019 zeigte Xiaomi das Mi Mix Alpha, mit dem das Moto­rola-Rundum-Handy Ähnlich­keit hat. Umge­rechnet war damals von einem Euro­preis von 2553 Euro die Rede - massen­taug­lich war die UVP defi­nitiv nicht.

Samsung Galaxy S21 Ultra und iPhone 13 Pro gehören zu den Premium-Smart­phones mit gewohntem Design. Wir hatten beide Modelle während eines Dubai-Trips im Gepäck und haben die Muskeln der Kameras spielen lassen.

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