DVB-T

Modus DVB-T2: Technologiewechsel bei DVB-T rückt näher

Pilotprojekt im Raum Hamburg gestartet
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Fernsehzuschauer, die ihr TV-Programm digital via Antenne empfangen, können sich auf einen Paradigmenwechsel bei DVB-T einstellen. Erstmals in Deutschland ist jetzt im nördlichen Niedersachen und im Raum Hamburg ein Pilotprojekt im neuen Modus DVB-T2 auf dem UHF-Kanal 48 gestartet. Ziel des Versuches ist die Optimierung von DVB-T sowie die Weiterentwicklung der Übertragungs- und Codiertechnik. An dem Projekt sind zahlreiche Partner beteiligt, unter anderem der NDR, das ZDF, die Mediengruppe RTL, die ProSiebenSat1. Media AG, die Technische Universität Braunschweig (TUBS) und der Netzbetreiber Media Broadcast.

Durch DVB-T2 soll eine Verbesserung des Diensteangebotes des zukünftigen digital-terrestrischen Fernsehens und damit verbunden eine Vergrößerung der Marktchancen erreicht werden. Aufgrund eines immer größer werdenden Marktes der großformatigen Bildschirme soll die technische Qualität der Übertragung von Videosignalen optimiert werden. Ebenso soll eine Optimierung der portablen und mobilen Empfangsmöglichkeiten erreicht werden. Wird der Kompressionsmodus MPEG-4 eingesetzt, können mehr Sender in einem Kanal ausgestrahlt werden. Damit verringern sich die Übertragungskosten. Außerdem ist erstmals eine Verbreitung hochauflösender HDTV-Signale über das digital-terrestrische Antennenfernsehen möglich. Der Modellversuch dauert bis zum 31. Juli 2012.

ARD will HDTV via DVB-T ausstrahlen

Auch die ARD liebäugelt inzwischen mit einem Wechsel zu DVB-T2. Auf dem Zukunftsforum DVB-T wies Herbert Tillmann, Produktions- und Technikdirektor beim Bayerischen Rundfunk darauf hin, dass der Entwicklungsmöglichkeiten und Migrationskonzepte durch die Auswirkungen der Digitalen Dividende im UHF-Bereich Grenzen gesetzt seien. Aus Kapazitätsgründen seien zudem die Möglichkeiten für die Übertragung von Zusatzangeboten wie Dolby-Digital-Ton, DVB-Untertitel oder Audiodeskription in der Terrestrik gar nicht oder nur stark eingeschränkt vorhanden.

Um Zuschauer nicht zu sehr zu verunsichern sei die Einführung von DVB-T2/MPEG-4 aber "eher ein mittel- bis langfristiges Ziel" im Rahmen eines "großen Technologiewechsels", so Tillmann. Zeitliche Termine wurden hier noch nicht genannt. Hier beansprucht die ARD vier Multiplexe je Region für sich, in der sechs HDTV- und acht Programme in herkömmlicher SD-Qualität übertragen werden könnten.

Nachteil bei der Einführung von DVB-T2 wäre jedoch, dass es nicht zu den bisher verkauften DVB-T-Empfangsgeräten kompatibel ist. Daher ist damit zu rechnen, dass die bisherigen Übertragungen im MPEG-2-Standard noch einige Jahre bestehen bleiben. Inzwischen werden in Internet-Shops jedoch schon erste DVB-T2-taugliche Geräte angeboten.

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