Microsoft: Neues Office-Paket zuerst auf dem Mac
Microsofts neues Office kommt zuerst auf dem Mac
Bild: Microsoft / Apple Montage: teltarif.de
Vorfahrt für den Mac: Microsoft startet sein neues
Office-Paket, die zentrale Ertragsquelle des Software-Anbieters,
zuerst für Kunden von Apple. "Wir sehen auf der Mac-Plattform einen
starken Bedarf von Kunden, und die Mac-Version ist bereits fertig",
erklärt Microsoft-Manager Thorsten Hübschen zu der Frage, warum
Windows-Anwender noch etliche Monate lang auf Office 2016 warten
müssen. Angekündigt ist es bis Ende des Jahres.
Microsofts neues Office kommt zuerst auf dem Mac
Bild: Microsoft / Apple Montage: teltarif.de
Mit einem Marktanteil von 92 Prozent in Deutschland (nach
Firmenangaben) sind Word, Excel, Outlook, PowerPoint und Co. die
Standardprogramme für Büro-Arbeiten. Auf dem Mac ist jetzt auch die
Notizbuch-Anwendung OneNote mit dabei. Wer die Microsoft-Programme
schon am Arbeitsplatz benutzt, fremdelt auf dem privaten Mac oft mit
den Apple-Programmen Pages, Numbers, Mail und Keynote oder freien
Alternativen wie LibreOffice und NeoOffice. Die Leute arbeiten lieber mit dem, woran sie gewöhnt sind.
Office wird bunter
Genau hier setzt Microsoft Office 2016 an. Im Unterschied zum betagten Vorgänger Office 2011 für Mac sieht die Oberfläche der einzelnen Anwendungen jetzt genauso aus wie bei den Windows-Pendants - abgesehen von Mac-spezifischen Besonderheiten etwa für den Umgang mit den Programmfenstern. Dazu gehört vor allem das sogenannte Menüband (Ribbon) als zentrale Orientierung im Dschungel der vielfältigen Funktionen.
Das neue Office präsentiert sich farbenfroh. Für jedes Dokument gibt es eine Auswahl von unterschiedlichen Designs, die zu kreativer Gestaltung einladen.
Von der Windows-Variante wird jetzt auch beim Office für den Mac die
enge Integration von Cloud-Diensten übernommen. Beim Speichern eines
Dokuments kann mit einem Mausklick entschieden werden, ob ein Text
oder eine Tabelle auf dem Apple-Rechner oder in der Cloud abgelegt
werden soll. Die dafür angebotenen Dienste reichen vom kostenlosen
OneDrive bis zum Business-Angebot SharePoint. Darüber lässt sich auch
die Team-Arbeit an einem Dokument organisieren.
Das neue Excel auf dem Mac
Bild: Microsoft
Dropbox wird integriert
Auch das verbreitete Cloud-Angebot Dropbox soll in Office 2016 integriert werde. "Dropbox ist zwar ein Wettbewerber, aber der Marktanteil ist signifikant genug, um es zu unterstützen", erklärt Hübschen. "Wir konzentrieren uns auf die Nutzer und heißen die Realitäten so willkommen, wie sie am Markt sind", sagt der für das Office-Geschäft in Deutschland zuständige Microsoft-Manager.
Die mobilen Apps für Word, Excel und Co. können in der neuen Version zeitgleich mit Windows zehn ab Ende Juli auf Tablet oder Smartphone installiert werden. Neben der eigenen Plattform Windows 10 gibt es die Office-Apps auch für iOS (also für iPad und iPhone) und die Google-Plattform Android.
Der Zugriff auf die Microsoft-Cloud ist beim Öffnen und Speichern von Dateien problemlos - beim Einfügen von Dateien aber greift die Software auf das Mac-Dateisystem zu, und das kennt nur die iCloud von Apple, nicht aber die Cloud von Microsoft. Abhilfe schafft das im App Store von Apple verfügbare Programm OneDrive, das die Microsoft-Cloud im Finder integriert.
Kein automatisches Speichern von Dokumenten
Persönliche Daten im Online-Speicher einer US-Firma? Hier gibt es
seit den Enthüllungen von Edward Snowden vielfach Vorbehalte. "Libre
Office ist deutlich sicherer", sagt deswegen der Vorstandschef der
Open Source Business Alliance, Peter Ganten. "Es kann von jedermann
auf mögliche Hintertüren überprüft werden." Der Funktionsumfang des
frei verfügbaren LibreOffice-Pakets werde von einer großen Community
erweitert und habe eine enorme Schubkraft entwickelt.
Die Apple-Version von Word
Bild: Microsoft
Office 2016 für Mac läuft bereits in der Vorabversion flüssig und unterstützt alle wesentlichen Mac-Funktionen. Mit einer Ausnahme: Das inzwischen von Mac-Programmen vertraute automatische Speichern von Dokumenten kennt diese "Preview" nicht.
Bei der Weiterentwicklung der einzelnen Anwendungen haben sich die Microsoft-Entwickler eine Reihe von Verbesserungen im Detail ausgedacht. So zeigt etwa Outlook bei der Auswahl von Datei-Anhängen vorrangig die zuletzt gespeicherten Dokumente an - in der berechtigten Erwartung, dass diese auch als E-Mail verschickt werden sollen.
Preise und Voraussetzungen
Office 2016 für den Mac kann ab jetzt von Kunden des Abo-Dienstes Office365 (10 Euro im Monat oder 70 Euro im Jahr in der Home-Variante für fünf PCs oder Macs) heruntergeladen werden. Microsoft forciert dieses Nutzungsmodell, für das sich nach Angaben des Unternehmens bisher weltweit 13 Millionen Privatkunden entschieden haben. Die Dauerlizenz für das Software-Paket kommt im September in den Einzelhandel, Preise sind noch nicht bekannt.
Office 2016 verlangt einen Mac mit dem Betriebssystem OS X 10.10 (Yosemite). Bei der Installation werden 6,4 Gigabyte an lokalem Speicherplatz benötigt.