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Telekom-Prepaidtarife trotz Aktion nicht mehr zeitgemäß

Die Deut­sche Telekom hat eine MagentaMobil-Prepaid-Aktion ange­kün­digt, lässt aber dauer­haft geltende Verbes­serungen bei ihren voraus­bezahlten Tarifen vermissen.
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Telekom-Prepaidtarife nicht zeitgemäß Telekom-Prepaidtarife nicht zeitgemäß
Screenshot: teltarif.de, Quelle: telekom.de
Wie berichtet, hat die Deut­sche Telekom eine Aktion gestartet, mit der Kunden eine Verdop­pelung des Daten­volu­mens bekommen, wenn sie sich im Zeit­raum vom 23. Februar bis 10. April für MagentaMobil Prepaid entscheiden. Anstelle dauer­haft aufge­wer­teter Tarife handelt es sich ledig­lich um eine zeit­lich befris­tete Aktion, von der Bestands­kunden außerdem nur dann profi­tieren, wenn sie in einen höher­wer­tigen Tarif wech­seln.

Fast könnte man von einer Mogel­packung reden. Wer beispiels­weise im Tarif MagentaMobil Prepaid M fast ein halbes Jahr lang beispiels­weise 4 GB Daten­volumen zur Verfü­gung hat, "gewöhnt" sich an die Inklu­siv­leis­tung und nutzt sie mögli­cher­weise auch aus. Sind die sechsmal vier Wochen zu Ende, so halbiert sich das Inklu­siv­volumen auf 2 GB in vier Wochen und am Ende des Daten­volu­mens bleibt viel­leicht noch ein großer Teil des Abrech­nungs­zeit­raums übrig - es sei denn, der Kunde wech­selt in den nächst­höheren Tarif oder er nimmt in Kauf, dass er immer wieder Daten­volumen zu über­höhten Preisen nach­buchen muss.

Wo bleibt die güns­tige Allnet-Flat?

Telekom-Prepaidtarife nicht zeitgemäß Telekom-Prepaidtarife nicht zeitgemäß
Screenshot: teltarif.de, Quelle: telekom.de
Auffällig ist auch, dass die Telekom für eine Allnet-Flat­rate auf Prepaid-Basis mindes­tens 24,95 Euro in vier Wochen berechnet. In den MagentaMobil-Prepaid-Tarifen M und L sind neben einer netz­internen Flat­rate nur 200 bzw. 300 Inklu­siv­minuten je Abrech­nungs­zeit­raum für Anrufe in andere Netze enthalten. Das ist nicht mehr zeit­gemäß, wie ein Blick auf die direkten Mitbe­werber Voda­fone und o2 zeigt.

Voda­fone bietet im 9,99-Euro-Tarif CallYa Allnet Flat S neben 3 GB Daten­volumen eine Flat­rate für Anrufe und Kurz­mit­tei­lungen in alle Netze an. Nicht mehr aktiv vermarktet wird der CallYa Allnet Flat XS, der die Sprach­flat sogar schon für 7,99 Euro bietet. Bei o2 ist die Alle-Netze-Flat­rate im Tarif my Prepaid S enthalten, der für eben­falls 9,99 Euro in vier Wochen mit 3,5 GB Daten­volumen je Abrech­nungs­zeit­raum einen Hauch mehr beinhaltet.

Kalen­der­monat statt Vier-Wochen-Rhythmus

Die Telekom - wie auch andere Netz­betreiber und Discounter - wäre außerdem gut beraten, die vor Jahren einge­schli­chene Unsitte mit Prepaid­tarifen, die nicht für jeweils einen Kalen­der­monat, sondern nur vier Wochen lang gelten, wieder abzu­schaffen, um mehr Trans­parenz für die Kunden zu schaffen. Und wenn der Konzern etwas Program­mier­kapa­zität übrig hat, sollte auch gleich ein zweites Problem gelöst werden: Wer zwischen­durch seinen Tarif wech­selt, zahlt sofort den neuen Paket-Grund­preis, auch wenn vom alten Paket noch Minuten oder Daten übrig wären. Zwar weist die Telekom bei der Buchung auf diesen Umstand hin, aber es sollte doch noch fähige Program­mierer geben, die das tages­genau ausein­ander divi­dieren können.

Auch ein Blick nach Italien wäre hilf­reich: Dort muss ein Prepaid-Anbieter das komplette Rest­gut­haben bei einer Rufnum­mern­por­tie­rung an den neuen Anbieter über­tragen. Wenn die Telekom etwas teurer als die Konkur­renz ist, ist das erträg­lich, sofern die hohe Netz- und Service-Qualität auch in Zukunft gewähr­leistet bleibt. Hier sollte den Kosten­opti­mie­rern, die nur ihre Excel-Tabellen kennen, aber wenig Bezug zu den Nutzern haben, eindeu­tige Grenzen aufge­zeigt werden.

Mit unserem Tarif­ver­gleich haben Sie die Möglich­keit, ein Prepaid- oder Vertrags­angebot zu ermit­teln, das Ihrem Nutzungs­ver­halten am besten entspricht.

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