Quartalszahlen

Kabel-Anbieter wachsen durch Internet-Zugänge

Kabel Deutschland und Kabel BW legen gute Quartalszahlen vor
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Kabel Deutschland und Kabel BW gewinnen Internet- und Telefonkunden Kabel Deutschland und Kabel BW gewinnen Internet- und Telefonkunden
Foto: Kabel Deutschland
Knapp 246 000 Kunden haben ihren Telefon- und/oder Internet-Anschluss im vergangenen Jahr zu Kabel Deutschland verlagert. Das geht aus den heute vorgelegten Wirtschaftzahlen des Anbieters hervor, die sich auf das 1. Quartal des Geschäftsjahres stützen. Das Geschäftsjahr beginnt bei Kabel Deutschland am 1. April.

Kabel Deutschland und Kabel BW gewinnen Internet- und Telefonkunden Kabel Deutschland und Kabel BW gewinnen Internet- und Telefonkunden
Foto: Kabel Deutschland
Damit zählte der Anbieter mit Sitz in Unterföhring zum 30. Juni insgesamt 1,434 Millionen Kunden, die ihre heimische Telekommunikation über das Kabelnetz des Anbieters führen. Rein theoretisch könnten es bis zu 10,5 Millionen Kunden sein. Diese Zahl steht für jene Kunden, die Kabel Deutschland technisch mit seinem aufgerüsteten Netz erreichen kann und wo die eigenen Produkte auch angeboten werden dürfen. Bei weiteren 2,1 Millionen Haushalten könnte der Anbieter technisch die Produkte anbieten, darf es aber aufgrund fehlender Genehmigungen für die Netzebene 4, also die Hausversorgung, nicht.

Die überwiegende Zahl der Kunden bucht bei Kabel Deutschland Bündelprodukte aus Telefon- und Internetversorgung. Nur vereinzelt wird ein einzelner Telefonanschluss oder ein Internetzugang ohne Telefon gebucht. Entsprechend verweist das Unternehmen darauf, dass die 1,434 Millionen Kunden insgesamt 2,663 Millionen Abonnements gebucht haben. Dabei zählt ein Bündel-Anschluss als zwei Abonnements.

Zusammen mit dem TV- und Pay-TV-Produkten erzielte Kabel Deutschland einen durchschnittlichen Monats-Umsatz pro Kunde von 13,98 Euro. Im Vorjahr waren es noch 13,07 Euro. Der ARPU für den Internet- und Telefonbereich lag bei 28,29 Euro. Der Umsatz stieg um 5,8 Prozent auf 412,1 Millionen Euro (Vorjahr 389,5 Millionen Euro), das bereinigte EBITDA1 (EBITDA) um 9,8 Prozent auf 193,4 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern betrug im Quartal zum 30. Juni 2011 9,7 Millionen Euro. Das Netto-Ergebnis verbesserte sich im Berichtszeitraum auf plus 8,5 Millionen Euro (Vorjahreswert minus 2,5 Millionen Euro). Kabel Deutschland hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/2012 insgesamt 77,2 Millionen Euro in sein Kabelnetz und die Kundenakquisition (Vorjahreswert 61 Millionen Euro) investiert.

Kabel BW gewinnt 150 000 Internet- und Festnetzkunden

Während Kabel Deutschland seine Dienste in allen Bundesländern außer Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg anbietet, ist Kabel BW nur in diesem letztgenannten südlichen Bundeslang tätig. Auch Kabel BW hat seinen Kundenstamm für Pay-TV und Telefonie kräftig erweitert. Im ersten Halbjahr gewann das Heidelberger Unternehmen 150 000 Internet- und Telefonkunden dazu. Das entspricht einer Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das führte zu einem Umsatzplus von 10,7 Prozent auf rund 300 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 100,4 Millionen Euro. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einer Steigerung von 28,4 Prozent. Zum Nettogewinn macht das Unternehmen traditionell keine Angaben.

Kabel BW konnte damit seinen Wachstumskurs fortsetzen - zur Freude des schwedischen Finanzinvestors EQT, der das Unternehmen für 3,2 Milliarden Euro an den US-Konzern Liberty Global (LGI) verkaufen will. Das Geschäft wird zurzeit von den Kartellbehörden geprüft. LGI besitzt bereits Unitymedia, die sie mit Kabel BW zusammenschließen will. Damit gäbe es mit Kabel Deutschland nur noch zwei große Kabelnetzanbieter in Deutschland.

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