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Afrika wird mobil: ITU Telecom World 2009 eröffnet

Sprache und Internet für alle
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Vor 10 Jahren trat die Telekommunikationsbrache in Genf auf der Telecom 99 mit dem Versprechen an, das "information gap" zwischen den entwickelten und den sich entwickelnden Ländern zu überwinden. Zum Teil ist ihr dieses tatsächlich gelungen: So sind heute mehr Mobiltelefone in Afrika in Betrieb als es 1999 weltweit waren. Doch immer noch hinkt Afrika hinterher, insbesondere bei der Verbreitung von Breitband-Internet. Die Hoffnung: Auch hier hilft der Mobilfunk. Bild von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon
Bild: teltarif.de

Und so sind zahlreiche afrikanische Staaten als Aussteller zur ITU Telecom World 2009 angereist: Nicht, wie sonst üblich, als Anbieter eines Dienstes oder Produktes, sondern als Nachfrager. Sie wollen die Gelegenheit nutzen, um auf Augenhöhe mit einer Industrie zu verhandeln, die sie oft genug vergessen hat. Aber vielleicht ist gerade die aktuelle Weltwirtschaftskrise eine gute Gelegenheit: In einer Zeit, in der Mobilfunk-Netzbetreiber ihre Investitionspläne auf Einsparpotenziale überprüfen, sind Ausrüster über jeden zusätzlichen Kunden froh, auch dann, wenn er nur Basisdienste wie Sprache, SMS oder Internet-Zugang in einfacher UMTS-Geschwindigkeit nachfragt. Bild von Dr. Hamadoun Touré, ITU Secretary General Dr. Hamadoun Touré
ITU Secretary General
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Überschattet wird diese Veranstaltung der ITU, einer Unterorganisation der UNO, von einem Selbstmordanschlag auf ein Büro des Welternährungsprogramms in Islamabad heute Morgen. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon verurteilte diesen Anschlag auf das Schärfste. Ebenso hofft Ki-Moon auch auf dieser Konferenz auf weitere Fortschritte beim Weltklimaschutz: "We must seal the deal in Copenhagen".

Dr. Hamadoun Touré, ITU-Generalsekretär sieht Internetsicherheit ("cyber security") als eine der wichtigsten zu lösenden Aufgaben. So müssten unbedingt alle Länder eine Gesetzgebung einführen, die Straftaten auch im Internet unter Strafe stellt: "A crime is a crime everywhere". Bild von Paul Kagame, Präsident von Ruanda Paul Kagame, Präsident von Ruanda
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Danach ist auch die weltweite Durchsetzbarkeit dieser Gesetze essenziell. Aktuell wird etwa an Regelungen zum Schutz von Kindern online gearbeitet, weil in diesem Bereich die internationale Übereinstimmung besonders hoch ist. Sobald ein Rahmen für die Bekämpfung von Online-Straftaten gegen Kinder besteht, soll dieser auf weitere Straftaten erweitert werden.

Paul Kagame, Präsident von Ruanda, wiederholte den Appell, die nicht oder unterverbundenen Regionen ebenfalls anzuschließen. Für sein Land erklärte er, dass dieses die Wichtigkeit von Informations- und Kommunikationstechnologien erkannt hat, und mit den Anbietern zusammenarbeitet. Bild von Wang Jianzhou von China Mobile Wang Jianzhou von China Mobile
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Er hofft darauf, dass die ITK mobilisiert wird, um wirklich der Welt zu helfen.

Wang Jianzhou von China Mobile stellte schließlich sein Unternehmen als Erfolgsmodell vor: Über eine halbe Milliarde Kunden, und eine Netzabdeckung von 98 Prozent Chinas. Die Zahl der SIM-Karten beträgt in China bereits 53 Prozent der Bevölkerung, in Großstädten gar über 100 Prozent. Über die Hälfte der Neukunden von China Mobile kommen mittlerweile aus ländlichen Gebieten.