WiMAX: Alles zu Frequenzen und Netzausbau
Ein Rückblick auf WiMAX
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Auf unserer Übersichtsseite zu WiMAX haben wir Ihnen
den Funkstandard vorgestellt. Nun können Sie mehr zum Hintergrund von WiMAX und
zur Frage lesen, warum die Hoffnungen auf WiMAX als DSL-Ersatz nicht erfüllt
worden sind.
Es gibt mehrere Standards für WiMAX in der IEEE-802.16-Familie. Drei Frequenzbereiche sind für WiMAX vorgesehen: 3400 bis 3600 MHz, 5725 bis 5850 MHz und 2500 bis 2690 MHz. Doch diese sind nicht überall verfügbar: Der erste Frequenzbereich kann in über 100 Ländern genutzt werden, unterliegt dort aber jeweils einer Regulierung bzw. Frequenzzuteilung. Der zweite Bereich ist zwar in den USA lizenzfrei, in vielen anderen Ländern aber ebenfalls lizenzpflichtig. Der dritte Bereich ist zumindest in Europa für andere Technologien vorgesehen.
In Deutschland wurden die sogenannten BWA-Frequenzen ("Broadband Wireless Access", also Breitbandfunk) im Bereich 3400 bis 3600 MHz von der
Bundesnetzagentur (BNetzA) im Dezember 2006 versteigert. Fünf Unternehmen haben sich die in
28 Regionen aufgeteilten Frequenzpakete gesichert. Davon haben drei
Unternehmen bundesweite Lizenzen erworben, die beiden anderen beschränkten sich
auf regionale Pakete. Insgesamt gingen die WiMAX-Lizenzen für 56 Millionen
Euro weg - das ist einerseits eine respektable Summe, andererseits aber nur ein
Tausendstel von dem, was die Mobilfunk-Anbieter im Jahr 2000 für die
UMTS-Lizenzen ausgegeben hatten.
Ein Rückblick auf WiMAX
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Netzaufbau nur regional vorangekommen
Der Aufbau von WiMAX-Netzen war aber nach der Auktion nur schleppend vorangekommen. Den Inhabern der WiMAX-Lizenzen war jedoch von der Bundesnetzagentur zur Vorgabe gemacht worden, innerhalb einer Region bis Ende 2009 etwa 15 Prozent der Gemeinden und bis Ende 2011 etwa 25 Prozent der Gemeinden zu versorgen.
Verglichen mit der geforderten regionalen Versorgungsquote von über 90 Prozent für die LTE-Lizenzen, erschienen die Auflagen für die WiMAX-Netzbetreiber gering. Doch für die eher kleinen, regionalen Telekommunikationsanbieter, welche die Lizenzen ersteigerten, erwiesen sie sich trotzdem als schwer zu bewältigen.
Anbieter konnte Versorgungsauflagen nicht erfüllen
Der regionale Telekommunikationsanbieter Televersa war das erste Unternehmen, das seine WiMAX-Frequenzlizenz wieder zurückgab. Televersa bietet weiterhin regional in Ostbayern Breitband-Internetzugänge an, allerdings per WLL-Technologie.
DBD kündigte WiMAX-Kunden
Mit der DBD Deutsche Breitband Dienste gab es nur einen bundesweit aktiven WiMAX-Anbieter für Privatkunden, der allerdings sein Netz nur punktuell ausgebaut hatte. Vor einiger Zeit begann die DBD mit dem Abbau der WiMAX-Infrastruktur in einigen Gebieten, betroffenen WiMAX-Kunden flatterte eine Kündigung des Anbieters ins Haus. Daneben gab es noch einige wenige Regionen mit WiMAX-Zugängen wie etwa von der EnBW-Tochter Neckarcom, die WiMAX in einigen ländlichen Gemeinden Württembergs anbot.
Auf zwei weiteren Seiten lesen Sie weitere Informationen zum Mobilfunk-Standard WiMAX:
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