Zwischenbilanz

Zukunftspakt Mobilfunk Hessen: So viel ist noch zu tun

In Hessen kommt der Mobil­funk-Netz­ausbau voran. Die Landes­regie­rung präsen­tiert neueste Zahlen - und verweist auf ihre Förde­rung, aber auch auf gesetz­liche Verein­fachungen für den Ausbau.
Von mit Material von dpa

Mobilfunkmasten im hessischen Bergland Mobilfunkmasten im hessischen Bergland
Bild: Staatskanzlei Hessen/Digitalministerium, Bearbeitung: teltarif.de
Nach Angaben des hessi­schen Digi­tal­minis­teriums macht das Land beim Ausbau des Mobil­funk­netzes Fort­schritte.

Von den im "Zukunfts­pakt Mobil­funk für Hessen" verein­barten 4000 Ausbau­maß­nahmen seien bislang über 2700 umge­setzt worden, teilte das Digi­tal­minis­terium in Wies­baden in einer Halb­zeit­bilanz heute mit. "An jedem Werktag wurde ein Mobil­funk­standort in Hessen neu errichtet und täglich über sechs Stand­orte moder­nisiert", sagte Digi­tal­minis­terin Kris­tina Sinemus (CDU). Insge­samt seien seit Anfang vergan­genen Jahres 382 Mobil­funk­stand­orte neu in Betrieb genommen worden. Zudem habe es 2338 LTE- und 5G-Erwei­terungen gegeben.

Im Januar 2022 hatte die Landes­regie­rung mit drei Mobil­funk­anbie­tern den "Zukunfts­pakt Mobil­funk für Hessen" geschlossen. Bis Ende 2024 sollen insge­samt rund 4000 Mobil­funk­stand­orte neu errichtet oder moder­nisiert werden.

Regionen mit Heraus­for­derungen

Laut der heutigen Mittei­lung gibt es aber Heraus­for­derungen bei "Regionen mit beson­derer Gebiets­beschaf­fen­heit". Auf der Grund­lage der von der Bundes­netz­agentur veröf­fent­lichten Daten über die bundes­weit schlecht versorg­testen Land­kreise könne ermit­telt werden, dass sich eine beson­dere Häufung von unter­ver­sorgten Gebieten in den Alpen­regionen, im Schwarz­wald, im Oden­wald und im Pfälzer Wald befinde.

Mobilfunkmasten im hessischen Bergland Mobilfunkmasten im hessischen Bergland
Bild: Staatskanzlei Hessen/Digitalministerium, Bearbeitung: teltarif.de
Dadurch werde deut­lich, dass all diese Regionen topo­gra­fisch heraus­for­dernd sind und auch aufgrund der Auflagen den Bau von Mobil­funk­masten erschweren würden. „Hessen ist im bundes­weiten Vergleich eines der wald­reichsten Bundes­länder mit heraus­for­dernden topo­gra­fischen Voraus­set­zungen. Wir sind schon seit geraumer Zeit in Gesprä­chen mit dem Bundes­umwelt­minis­terium, um die Auflagen für Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen zu senken, damit auch in diesen Gebieten eine flächen­deckende Mobil­funk­ver­sor­gung zur Verfü­gung steht. Ein wich­tiger Schritt wurde bereits mit der Anpas­sung des Hessi­schen Wald­gesetzes gemacht, sodass ein Ausbau in Bann­wald­gebieten deut­lich erleich­tert wird“, sagte Digi­tal­minis­terin Sinemus heute.

Man habe in Hessen mit dem Mobil­funk­aus­bau­beschleu­nigungs­gesetz "bundes­weit einmalig" zum zweiten Mal in einer Legis­latur­periode ein Gesetz verab­schiedet, mit dem der Mobil­funk­ausbau weiter voran­getrieben und verein­facht werde. Konkret enthalte das Gesetz der Regie­rungs­frak­tionen auch die Abschaf­fung von Anbau­ver­boten an Kreis- und Landes­straßen, wodurch es ermög­licht wird, näher an Straßen zu bauen. Damit entfalle eine zeit­inten­sive Stand­ort­suche, und Verkehrs­wege könnten schneller versorgt werden. "Damit schaffen wir gute Rahmen­bedin­gungen für die Mobil­funk­unter­nehmen, um noch schneller bauen zu können", schloss Sinemus Grafik zum aktuellen Zwischenstand Grafik zum aktuellen Zwischenstand
Bild: Staatskanzlei Hessen/Digitalministerium

Hessen gibt auch Geld

Aber nicht nur dort, wo Versor­gungs­auf­lagen greifen oder der eigen­wirt­schaft­liche Ausbau der Betreiber die Versor­gung sichert, soll aus Sicht der Landes­regie­rung Mobil­funk genutzt werden können. Dies betrifft insbe­son­dere den dünn besie­delten, gebir­gigen länd­lichen Raum, weshalb Hessen ein eigenes Mobil­funk­för­der­pro­gramm gestartet hat. So wurden - wie bereits berichtet - die ersten vier Förder­bescheide über­reicht, von denen die Menschen im Schwalm-Eder-Kreis und in Waldeck-Fran­ken­berg in Form von LTE- oder 5G-Empfang profi­tieren sollen.

Das Land Hessen unter­stützt nach eigenen Angaben diese Vorhaben mit insge­samt knapp 1,4 Millionen Euro. Weitere Förder­maß­nahmen in den unter­ver­sorgten Gebieten in hessi­schen Land­kreisen würden sich "bereits in der Abstim­mung" befinden.

Kritik von der Oppo­sition

Die oppo­sitio­nelle SPD warf der schwarz-grünen Landes­regie­rung vor, sich "in Eigenlob zu üben, statt den Mobil­funk­ausbau wirk­lich anzu­gehen".

Hessen sei im bundes­weiten Durch­schnitt noch immer schlecht aufge­stellt, kriti­sierte der digi­tal­poli­tische Spre­cher der SPD-Land­tags­frak­tion, Bijan Kaffen­berger.

In der vergan­genen Woche war es in Punkto Netz­ausbau ruhig. Voda­fone (und o2) haben die Volks­feste und Musik­events für sich entdeckt.

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