High-End

Quad-Core im Smartphone: Was bringen die Kerne 3 und 4?

Wir zeigen, wo ein High-End-Handy wirklich punkten kann
Von Steffen Herget

Neben der Hardware spielt die Software, also das Betriebssystem, eine wichtige Rolle dabei, ob ein schneller Prozessor seine Leistungsfähigkeit auch in der Praxis umsetzen kann. Android ist mittlerweile die am weitesten verbeitete Plattform - und derzeit auch die einzige, für die es überhaupt Quad-Core-Handys zu kaufen gibt. Das Spektrum an verwendeter Hardware reicht jedoch von 600-MHz-Single-Core-Chips bis hin zu Vier-Kernern mit 1,6 GHz und mehr - dieser Spagat ist enorm schwierig für die Programmierer zu lösen. Zudem tummeln sich viele verschieden Android-Versionen auf dem Markt, und ältere Software kann mit den vier Kernen nicht viel anfangen, da sie die Technologie nicht unterstützt. Mit älteren Versionen als Android 4.0 braucht man in jedem Fall kein Smartphone mit Quad-Core-Prozessor, das alte OS wäre eine zu große Bremse.

Datenblätter

Android als populärstes Smartphone-OS hat dabei vor allem mit der neuen Version 4.1 Jelly Bean einen großen Schritt nach vorn gemacht. Quad-Core-Prozessoren finden hier tiefer gehende Unterstützung im Betriebssystem, um ihre Leistung voll ausschöpfen zu können. Allerdings bietet Android 4.1 dank der Verbesserungen unter dem Codenamen "Project Butter", die vor allem für eine flüssiger laufende Menüführung verantwortlich sind, auch auf schwächeren Plattformen eine bessere Performance. Am offiziellen Google-Handy Galaxy Nexus, das einen Dual-Core-Prozessor und bereits das Jelly-Bean-Update an Bord hat, sieht man beispielsweise schön, dass die gute Verzahnung von Soft- und Hardware auch mit zwei Rechenkernen eine äußerst flotte Leistung gewährleistet - diese Voraussetzungen sind jedoch bei längst nicht allen Android-Smartphones gegeben.

iOS und Windows Phone sind auch noch da

Auch wenn Android den Massenmarkt beherrscht: Es gibt natürlich auch noch andere Betriebssysteme abseits der Google-Software. Einen Sonderfall stellt dabei die Apple-Plattform iOS dar, denn diese läuft ausschließlich auf iPhone, iPad und iPod Touch. Hier kommen zwar keine Quad-Core-CPUs zum Einsatz, doch Apple kann durch die minimale Anzahl verschiedener Modelle die Software so optimieren, dass sie trotzdem sehr flüssig läuft und häufig sogar schneller wirkt als ein High-End-Androide.

Das Microsoft-Betriebssystem Windows Phone wird zwar von lange nicht so vielen Herstellern angeboten wie Android, bietet aber doch deutlich mehr Hardware-Vielfalt als iOS - und setzt auf viel langsamere Prozessoren. Seit dem Start von Windows Phone 7 im Herbst 2010 dürfen Hersteller nur Ein-Kern-Prozessoren verbauen, erst mit Windows Phone 8 wird diese Vorgabe verschwinden und die ersten Dual-Core-Smartphones erscheinen. Trotzdem läuft die Handy-Variante von Windows auf der langsamen Hardware ausgesprochen flüssig, vor allem bei einigen Apps merkt man den Mangel an Leistung jedoch deutlich. Windows Phone macht jedoch ebenso wie iOS und das oben genannte Beispiel Galaxy Nexus deutlich, dass die Abstimmung der Software auf die verwendete Hardware sehr wichtig ist, um eine flüssige Plattform zu bekommen - ein Quad-Core-Prozessor alleine reicht nicht. Der Hersteller ist gefragt, Hardware und Software möglichst gut aufeinander abzustimmen.

Nicht alle Anwendungen unterstützen Quad-Core

Neben dem Betriebssystem müssen zudem auch die jeweiligen Anwendungen die Quad-Core-Technologie unterstützen. Zwar ist das bei vielen Apps mittlerweile der Fall, es gibt jedoch immer noch Programme, die de facto auf jedem Prozessor gleich gut - bzw. oft eher gleich schlecht - laufen. Das passiert dann, wenn das Programm nicht weiß, wie es die zusätzlichen Kerne ansteuern soll. Im Extremfall liegen dann vielleicht drei Cores auf der faulen Silizium-Haut und einer läuft am Anschlag.

Auf der dritten und letzten Seite erfahren Sie, was für Dinge noch Einfluss auf die reale Geschwindigkeit eines Smartphones haben.

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