Telekom: 5G soll im Hafen Duisburg Kräne steuern
Die Häfen von Duisburg (Nordrhein-Westfalen) bilden den größten Binnenhafen Europas und - wenn man alle Anlagen zusammenfasst - sogar den größten Binnenhafen der Welt, die Gesamtfläche beträgt 10 km² und reicht von der Ruhrmündung entlang des Rheins aufwärts bis nach Duisburg-Rheinhausen.
Im Duisburger Hafen hat der Aufbau eines 5G-Testfelds begonnen. Dort soll die teilautomatisierte Steuerung von Hafenkränen erprobt werden. Die Idee ist, die Kapazitäten beim Umschlag von Containern zu erhöhen. Das Projekt wird vom Bundesland Nordrhein-Westfalen über den Wettbewerb 5G.NRW gefördert, wofür in den nächsten zwei Jahren rund eine Million Euro bereitstehen.
Startschuss gefallen
Der Duisburger Hafen: Container, so weit das Auge reicht. Mit 5G können sie schneller umgeladen werden
Foto: duisport/Hans Blossey
Heute war Startschuss für das Projekt im Duisburger Innenhafen. Die teilautomatische Steuerung von mobilen Umschlaggeräten in Binnenhäfen war bisher nicht möglich. Die Projektpartner wollen in Duisburg erstmalig die technischen Voraussetzungen dafür schaffen.
Mit von der Partie sind die Universität Duisburg-Essen (UDE), die Duisburger Hafen AG (duisport), die startport GmbH, die Deutsche Telekom und die Polo Know-How Industrie-Engineering.
Koordiniert werden die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von Prof. Andreas Stöhr (Fachbereich Ingenieurwissenschaften, der Universität Duisburg-Essen). "Wir wollen in Duisburg auf Teilen des größten Binnenhafens Europas innovative Logistik-Lösungen auf Basis von 5G entwickeln und erproben", betont der Wissenschaftler.
Telekom stattet Gelände mit 5G-Campus-Netz aus
Der Netzbetreiber Telekom stattet das Hafengelände des sogenannten "Logport I" in Rheinhausen für das Projekt mit einem eigenen 5G-Campus-Netz aus. Das ist ein exklusives, lokal begrenztes Mobilfunknetz, das auf individuelle technische Bedürfnisse zugeschnitten werden kann. Es kann von dafür registrierten und freigeschalteten Nutzern eines Campus (auf einer räumlich begrenzten Fläche, hier dem Hafengelände) genutzt werden.
Es soll die Grundlage zur Digitalisierung der erforderlichen Steuerungen bilden. Im Hafen sind die Containerkräne, die den wesentlichen Teil des Güterumschlags abwickeln, der Kern des Ganzen. Durch die Teilautomatisierung über 5G soll die Kapazität der Kräne erhöht werden. Dadurch ließe sich der Container-Durchsatz steigern (mehr Container in weniger Zeit umladen), ohne dass der Hafen weitere zusätzliche Flächen benötigt. "Zivile" Kunden, die (zufällig) dort anwesend sind, nutzen weiterhin das öffentliche 4G/5G-Mobilfunknetz ihres Vertragsanbieters, soweit dort Abdeckung vorhanden ist.
5G als Hafen-Informations-Netz
Geplant ist außerdem, über die 5G-Technologie eine Vielzahl von Kameras und Sensoren im Hafengebiet miteinander zu verknüpfen. So soll der Warenumschlag über Straße, Schiene und Wasser noch transparenter und besser steuerbar werden.
Vom Aufbau des 5G-Campus-Netzes auf dem Hafengelände profitieren neben der duisport-Gruppe auch die lokalen Unternehmen vor Ort. Durch die 5G-Technologie können sie ihre eigenen Abläufe ("Prozesse") automatisieren und weiter verfeinern.
So verbessern sich beispielsweise für die Kranführer die Arbeitsbedingungen, und gleichzeitig macht die Technik die Abläufe zuverlässiger und sicherer und gleichmäßiger.
Zahlreiche Partner beteiligt
Neben der Telekom wurde die Duisburger Firma "Polo Know How" in das Projekt eingebunden, die sich speziell mit Kran-Technik befasst. Rüdiger Tornow (Polo) sieht in der 5G Technologie "neue Geschäftsfelder" für sein Unternehmen: "Im Rahmen dieses Projekts wollen wir nachweisen, dass 5G die richtige Antwort auf die Herausforderungen durch die bisher vorhandene Lücke in der Kommunikationsinfrastruktur der Terminals ist."
Alexander Garbar von duisport und startport findet, dass 5G das Erproben neuer Innovationen in der "intermodalen Logistik" (Transport von Gütern über verschiedene Trägersysteme) erlaubt. Das könnte auch für andere Terminals in Duisburg und anderswo wichtig werden.
Hagen Rickmann, Chef des Geschäftskundenbereichs der Telekom, möchte in Duisburg nicht nur die Infrastruktur aufbauen und betreiben, sondern auch mit Partnern neue Anwendungsfelder für 5G erforschen und entwickeln.
Die Stadt Duisburg wiederum unterstützt das Vorhaben und rechnet damit, dass dieses "Leuchtturmprojekt in der Branche Hafenlogistik für Aufsehen" sorgen wird. Duisburg sieht sich hier als "Smart City".
Der Technologie-Lieferant Huawei denkt bereits über 5.5G nach.