Cyber-Gefahren

Geheimdienstler rufen zu gemeinsamer Abwehr auf

Waren Sie im Kino? Haben sie James Bond gesehen, der im Auftrag des briti­schen Geheim­dienstes im jüngsten Streifen auf 5G-Smart­phones von Nokia setzt? Fiktion und Realität verschwimmen.
Von mit Material von dpa

Viel­leicht waren Sie im Kino und haben den neuesten James Bond gesehen, der immer wieder im Auftrag des briti­schen Geheim­dienstes unter­wegs ist und im jüngsten Streifen auf 5G-Smart­phones von Nokia setzt.

Geheim­dienste sind norma­ler­weise ziem­lich geheim, aber aktuell läuft in Groß­bri­tan­nien eine Öffent­lich­keits­offen­sive der briti­schen Geheim­dienste. Nach einem sehr seltenen Inter­view des Chefs des berühmten Auslands­geheim­dienstes "MI6", der Richard Moore heißt (was man nicht mit dem verstor­benen Bond Darsteller Sir Roger Moore verwech­seln sollte), meldete sich nun eine Direk­torin des Inlands­geheim­diensts MI5 zu Wort.

Das Verei­nigte König­reich brauche eine gemein­same gesell­schaft­liche Anstren­gung, um Bedro­hungen durch feind­selige Länder zu verei­teln, sagte "Direk­torin K", die für die Abwehr von Cyber­kri­mina­lität zuständig ist, der briti­schen Zeitung "Daily Tele­graph".

Schad­pro­gramme, Cyber-Hacker oder Wahl­ein­mischungen

Auch der geheime Bundesnachrichtendienst hat die sozialen Medien (auf Instagram) entdeckt Auch der geheime Bundesnachrichtendienst hat die sozialen Medien (auf Instagram) entdeckt
Foto: Picture-Alliance / dpa
Verschie­dene Gefahren wie Ransom­ware-Angriffe mit Schad­pro­grammen, staat­lich unter­stützte Cyber-Hacker und Wahl­ein­mischung könnten "jeden einzelnen ..."betreffen, sagte "K", deren kompletter Name wie im Bond Film geheim bleibt. Nur: "Dies ist kein Spio­nage­film", betont Frau K. (die ehema­lige Chefin von James Bond hieß übri­gens M).

Die briti­sche Spit­zen­agentin rief Wissen­schaft und Indus­trie auf, die Gefahr von Wirt­schafts­spio­nage Ernst zu nehmen. Der Geheim­dienst könne ihnen dabei helfen. Aber sie sehe mit Sorge, dass "einige feind­liche Staaten unser geis­tiges Eigentum stehlen", und sie forderte "unsere Erfin­dungen und unsere Zukunft zu schützen."

Spio­nage ist ein welt­weites Problem

Nun hat sich Groß­bri­tan­nien gerade aus der EU verab­schiedet, aber Spio­nage ist und bleibt ein welt­weites Problem. Zu einem gewissen Grad ist es sicher hilf­reich, wenn alle Betei­ligten in etwa den glei­chen Wissens­stand haben, aber manches "geheime" Wissen kann auch zu schäd­lichen Zwecken einge­setzt werden.

Sicher­heit fängt im kleinen an

Wer jetzt am heimi­schen PC oder am Handy sitzt und sich gerade ein neues Online-Konto einrichtet, sollte sich über die Daten­sicher­heit seines PCs oder Handys Gedanken machen. Welche Infor­mationen will ich verraten, welche muss mein Anbieter nicht wissen? Habe ich für verschie­dene Dienste das gleiche Pass­wort? Sollte ich das nicht endlich ändern? Ist mein Handy oder mein Computer wirk­lich auf dem neuesten Stand? Habe ich irgendwo ein aktu­elles Backup? Muss ich eine Mail, die von einem Unbe­kannten kommt und merk­wür­dige Anhänge enthält, unbe­dingt öffnen und auch noch die Ausfüh­rung von Makros erlauben?

Viel­leicht legt ein unbe­dacht geöff­neter Mail-Anhang meine Firma, meinen Strom­ver­sorger oder mein Kran­ken­haus lahm und spätes­tens da hört der Spaß auf.

Geheim­dienste gehen in die Öffent­lich­keit

Erst vor kurzem hatte MI6-Chef Moore in einem Inter­view der BBC für mehr Offen­heit seines Berufs­standes in Zeiten sozialer Medien geworben. Er warnte vor Cyber-Gefahren vor allem aus China.

Seine "Direk­torin K" dürfte vor allem China, aber auch Russ­land im Blick haben. Und auch die USA sind durchaus neugierig, wie die ehema­lige Bundes­kanz­lerin selbst erleben musste. In Deutsch­land hat der Bundes­nach­rich­ten­dienst (BND) die sozialen Medien entdeckt.

Auch inter­essant: Das mobile Betriebs­system Harmony OS soll 2022 welt­weit erscheinen.

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