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E-Book-Reader: Die Bibliothek für unterwegs

E-Books sind eine praktische Alternative zum gedruckten Buch. Wir verraten, was bei der Auswahl des passenden Lesegerätes beachtet werden muss. Denn E-Reader haben feine, aber entscheidende Unterschiede.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

E-Book-Reader sind eine praktische Alternative zum gedruckten Buch E-Book-Reader sind eine praktische Alternative zum gedruckten Buch
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Es ist nicht nur eine Frage des Gewichts, ob man auch den vierten Roman in den Urlaubs-Koffer packt. Der Wälzer mit 800 Seiten nimmt schließlich Platz weg. Die Alternative sind E-Book-Reader, schlanke Lesegeräte, die Hunderte von Büchern speichern können. Modelle gibt es inzwischen einige auf dem Markt. Aber welches ist das Richtige?

Auf den ersten Blick gibt es zwischen den Readern kaum Unterschiede. Die meisten Geräte wiegen um die 200 Gramm, sind etwa einen E-Book-Reader sind eine praktische Alternative zum gedruckten Buch E-Book-Reader sind eine praktische Alternative zum gedruckten Buch
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Zentimeter dick und haben meist einen 6-Zoll-Bildschirm. Die Preise liegen je nach Ausstattung zwischen 50 und 200 Euro. Der große Vorteil gegenüber Tablet und Smartphone: der Lesekomfort und die Ausdauer. Das Display ist zwar keine Buchseite, die Optik kommt dem aber ziemlich nah.

Die Zauberformel dafür heißt E-Paper- oder E-Ink-Technologie. Anders als bei LCD-Bildschirmen ermüden die Augen hier nicht so schnell. Denn der Kontrast auf dem Display ist in der Regel höher als bei LCD-Bildschirmen, wie sie in herkömmlichen Smartphones zum Einsatz kommen. Dadurch können Leseratten auch bei schlechten Lichtverhältnissen schmökern. Und auch auf der Sonnenliege am Pool spiegeln ihre Displays nicht so wie beim Smartphone. Manche Modelle sind sogar wasserfest.

Ein E-Book kann man nicht ins Regal stellen

Ein weiterer Vorteil von E-Books ist, dass sie im Gegensatz zu Büchern nicht viel wiegen - man kann sie anders als einen dicken Wälzer auch für längere Zeit angenehm in der Hand halten. Einige Modelle verfügen auch über eine Hintergrundbeleuchtung. Damit kann man E-Books zu jeder Tages- und Nachtzeit lesen, auch ohne den Partner neben sich im Bett mit der Leselampe zu stören. Allerdings saugt die Beleuchtung den Akku schneller leer.

Trotzdem sind auch solche Geräte deutlich ausdauernder als Smartphones oder Tablets, weil sie für das Lesen von Texten optimiert sind - hierfür braucht es viel weniger Leistung und Speicherplatz, so dass E-Book-Reader teilweise mehrere Wochen mit einer Akkuladung auskommen.

Einen Nachteil haben sie aber doch: Im Vergleich zum herkömmlichen Buch fehlt allerdings der materielle Besitz an Lesestoff: E-Books kann man eben nicht ins Regal stellen und auch nicht einfach an Dritte weitergeben. Anders als an gedruckten Büchern erwerben die Nutzer an einem E-Book kein Eigentum, sondern nur eine Nutzungs-Lizenz.

Man kann aber, wenn man den Aufwand nicht scheut, Texte digitalisieren und in mit Readern kompatible Dateien umwandeln. Viele E-Reader bringen eine Suchfunktion und können Text markieren und Notizen speichern und bieten integrierte Wörterbücher.

Für oder gegen Amazon?

An ihre Grenzen kommen die Taschenbibliotheken, wenn der Inhalt über die reine Darstellung von Buchseiten hinausgeht. E-Book-Reader sind perfekt zum Lesen, aber schlecht für komplexere Darstellungsformen. PDF-Dateien, Word-Dokumente oder Grafiken können die meisten Geräte zwar anzeigen - aber die Nutzung solcher Dateien ist auf einem Laptop oder Tablet einfacher.

Vor dem Gerätekauf lautet die entscheidende Frage: Für oder gegen Amazon? Denn Amazon ist (ähnlich wie Apple mit seinem iOS-Ökosystem) ein "walled garden" - der ist zwar sehr schön, aber man kommt nicht mehr heraus. Mit dem E-Reader hat man die eigene Bibliothek überall dabei Mit dem E-Reader hat man die eigene Bibliothek überall dabei
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Im Klartext heißt das: Wer einen E-Book-Reader bei Amazon kauft, kann auch nur im Amazon-Shop Bücher einkaufen. Inhalte von anderen Anbietern kann ein Kindle-Reader, Amazons Hausmarke, nicht lesen. Auch bei der Onleihe, der Bibliotheks-Ausleihe für E-Books, fällt der Kindle aus - es sein denn, man nutzt die Bücher-Flatrate von Amazon selbst.

Der Grund dafür liegt im Kopierschutz. Amazon verwendet ein anderes DRM-System als der zweite große Anbieter auf dem E-Book-Markt, das Tolino-Konsortium aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Bertelsmann und Deutscher Telekom. Reader wie Tolino, Kobo oder Pocketbook können Bücher aus deren Online-Shops lesen - der Kindle nicht. Wie der Kopierschutz bei E-Books funktioniert, erklären wir in einer eigenen Meldung.

Gemeinfreie Inhalte, etwa Klassiker, deren Autoren länger als 70 Jahre tot sind, lassen sich mit E-Book-Convertern wie Calibre natürlich auch ins Kindle-Format konvertieren und auf den Amazon-Readern bereitstellen.

Auf Display und die Handhabung achten

Hat man die Anbieterfrage einmal geklärt, kommen die technischen Feinheiten. Den Preis bestimmen hier Auflösung, Kontrast und Reaktionszeiten des Displays. Speicherplatz spielt im Gegensatz zu Laptops oder Tablets eine untergeordnete Rolle - E-Books brauchen nicht viel Platz. Im Durchschnitt sind sie nur etwa ein Megabyte groß, auf ein Gerät mit wenigen Gigabyte Speicher passen daher viele Bücher. Wichtig ist eher, ob man mit dem Display klar kommt und wie das Gerät in der Hand liegt.

Hilfreich ist natürlich, wenn das Gerät per WLAN- der Mobilfunkmodul eine Internet-Verbindung aufbauen kann: Dann lässt sich der neue Roman kann man dann direkt online suchen und kaufen und muss über den Umweg PC auf den E-Reader geladen werden. Amazon bietet für seine Reader in der teureren Mobilfunk-Variante mit einer entsprechenden Flatrate für den Amazon-Shop an, die man zusammen mit dem Gerät erwirbt.

Mehr zu den technischen Finessen finden Sie in unserem Ratgeber zu Lesegeräten. Eine Übersicht über aktuelle E-Book-Reader-Modelle und Tests gibt es auf unserer Übersichtsseite.

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