CovPass: Digitaler Impfpass mit Startschwierigkeiten
Der digitale Impfnachweis ist in Deutschland etwas früher gestartet als ursprünglich geplant. Offiziell wurde das Feature schon Ende vergangener Woche eingeführt. Für die meisten Interessenten dürften die QR-Codes seit Montag verfügbar sein. Zu Wochenbeginn starteten nämlich viele Apotheken mit der Ausgabe der Zertifikate. Impfzentren haben ihre Besucher zumindest in der ersten Wochenhälfte noch darauf vertröstet, die Zertifikate "demnächst" ausgeben zu können.
Doch auch die Ausgabe der begehrten QR-Codes in den Apotheken startete nicht ohne Hindernisse. Zum Start am Montag war das Webportal Mein-Apothekenmanager oft überlastet, sodass Interessenten kaum die Möglichkeit hatten, auf diesem Weg zu recherchieren, wo sie die digitalen Impfzertifikate bekommen können.
Am Dienstag kam es nach übereinstimmenden Medienberichten zu einem stundenlangen Serverausfall beim Robert Koch-Institut, sodass die Apotheken keine Möglichkeit hatten, die QR-Codes für ihre Kunden zu generieren. Am Mittwoch klappte das theoretisch wieder. Einige Apotheken vermeldeten aber weiterhin Probleme, während andere die Zertifikate innerhalb weniger Minuten generieren konnten.
Diese Probleme beklagen Apotheken
Anlaufprobleme für digitalen Impfpass
Screenshot: teltarif.de, Quelle: digitaler-impfnachweis-app.de
Einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zufolge beklagen Apotheken aber noch ganz andere Hürden. So ließe sich keine durchlaufende Infektion eintragen, nach der die betroffene Person nur einmal geimpft wird. Manche Apotheken tragen dies als Erstimpfung ein (was theoretisch auch richtig ist). Die Apps vermelden dann aber einen unvollständigen Impfschutz. Wird der Vorgang als Zweitimpfung eingetragen, dann wird der Impfschutz als vollständig angezeigt.
Das gleiche Problem tritt beim Einsatz des Impfstoffs von Johnson&Johnson auf. Hier ist nur eine Impfung erforderlich - und die Apps vermelden nach Einscannen des QR-Codes einen unvollständigen Impfschutz. Offenbar sind diese Fälle bei der Programmierung schlicht vergessen worden, auch wenn das Gesundheitsministerium anmerkt, dass sich künftig auch negative Tests und durchgemachte Infektionen in der CovPass-App und der Corona Warn App erfassen lassen.
Wie es im Bericht weiter heißt, beklagen Apotheken auch die umständliche Bedienung des Systems. So ließen sich nicht beide Impfungen gemeinsam eingeben. Stattdessen bedarf es jeweils eigenen Vorgängen. Vertippt sich der Apotheker, so muss der Vorgang erneut gestartet werden. Die angebotene Funktion, Daten zu ändern, funktioniere hingegen nicht und solle daher nicht verwendet werden. Fehlerhaft darf das Zertifikat aber nicht sein. Kommt es zu kleinsten Abweichungen der personenbezogenen Daten bei der ersten und zweiten Impfungen, so werden diese nicht mehr als zusammengehörig erkannt.
Schwachstellen auch bei CovPass-App
Auch die erste Version der CovPass-App wies noch einige Schwachpunkte auf. So zeigte diese auf dem iPhone den Beginn des vollständigen Impfschutzes einen Tag zu früh an. Unter Android gab es den Fehler nicht. Mit dem Update auf die Version 1.0.2 für iOS haben die vom Robert Koch-Institut beauftragen Programmierer mittlerweile nachgebessert. Nach der Installation der neuen App-Version wird auch hier das korrekte Startdatum angezeigt.
Das Update beinhaltet außerdem eine Aktualisierung der TrustListe mit vertrauenswürdigen Zertifikaten. So sollen diese bereits nach einer Neuinstallation auf dem aktuellen Stand sein. Zudem wurde das Datenformat für das Datum angepasst. Das sorgt dafür, dass auch Zertifikate aus weiteren EU-Ländern importiert werden können, die ein anderes Datenformat verwenden.
Der Hessische Rundfunk hatte außerdem berichtet, es sei möglich, sich den vollständigen Impfschutz durch bloßes Vorstellen des Datums auf dem Smartphone zu erschwindeln. Das fällt allerdings auf, wenn nicht nur ein kurzer Blick in die App geworfen, sondern auch der QR-Code gescannt wird, der letztendlich Aufschluss über den Impfstatus des Nutzers gibt.
Update auch für Android
Auch die Android-Version der CovPass-App ist aktualisiert worden. Die Änderungen fallen allerdings nicht ganz so gravierend wie unter iOS aus. So wurde die Anleitung für die Nutzung der App sowie der Dialog für den QR-Code Scanner inhaltlich überarbeitet. Die Anwender erhalten zudem jetzt detaillierte Informationen, welche Impfzertifikate der EU-Verordnung entsprechen und in den CovPass-App geladen werden können.
In einer weiteren Meldung haben wir bereits über erste Erfahrungen mit dem digitalen Impfzertifikat berichtet.