Beats-Kopfhörern droht Verkaufsstopp: Bose reicht Patent-Klage ein
Beats-Kopfhörern droht Verkaufsstopp
Bild: dpa / Montage: teltarif.de
Der US-amerikanische Audio-Spezialist Bose legt der
milliardenschweren Übernahme der Kopfhörerfirma Beats durch Apple
Steine in den Weg. Bose wirft Beats Patentverletzungen vor und
reichte Klagen vor einem US-Gericht sowie der Handelskommission ITC
ein. In den am Wochenende veröffentlichten Klagen
geht es um fünf Patente für die Technologie zur aktiven Geräuschunterdrückung (Noise Cancelling), die in
Beats-Kopfhörern verwendet wird.
Beats-Kopfhörern droht Verkaufsstopp
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Apple will Beats für insgesamt drei Milliarden Dollar übernehmen.
Dabei soll der iPhone-Konzern vor allem an dem Musik-Streamingdienst
interessiert sein, der ebenfalls zu Beats gehört. In solchen Abo-Streamingdiensten
sehen Marktbeobachter das derzeit größte Wachstum in der Musik-Branche. Die Kopfhörer sind
zugleich ein lukratives Geschäft und könnten Apple stärker die
Zielgruppe jüngerer Nutzer öffnen. Mit der Übernahme von Beats wechseln auch die Begründer
der Kopfhörerfirma, der Hip-Hop-Star Dr. Dre und der Musikproduzent Jimmy Iovine, in das Apple-Topmanagement.
Trotz der Übernahme soll es die beliebten Beats-Kopfhörer sowie die Apps des Beats-Musikdienstes für Android und Windows Phone auch weiter geben. Unlängst wurde allerdings darüber spekuliert, dass Apple seinen Lightning-Anschluss künftig auch an einigen Kopfhörer-Modellen verbauen will. Dadurch sollen laut Apple mehr Funktionen möglich sein als bei der klassischen Klinkenstecker-Verbindung. Weitere Details zu den möglichen Plänen lesen Sie in der Meldung: Apple will Kopfhörer künftig per Lightning-Anschluss mit iPhone & Co. verbinden.
Die Geschichte der Noise-Cancelling-Entwicklung
Bose erklärte in den Klagen, das Unternehmen habe seit über 30 Jahren an der Technologie zur aktiven Geräuschunterdrückung geforscht und viele Patente dafür angehäuft. Allein in aktuellen Bose-Kopfhörern sei die Technik mit 14 Schutzrechten und 13 weiteren Anträgen geschützt.
Bei dem Verfahren werden von außen kommende Geräusche von extra erzeugten Schallwellen neutralisiert. Dafür haben die Geräte spezielle Mikrofone, die den Umgebungslärm einfangen. Das Prinzip kommt auch in Smartphones wie zum Beispiel Apples iPhone zum Einsatz. Die 1964 gegründete Firma hatte auch früher schon wegen der Technologie geklagt, unter anderem gegen den Hifi-Spezialisten Monster Cable.
Den Klagen zufolge kam Firmengründer Amar Bose die Idee für eine aktive Unterdrückung von Außengeräuschen während eines Fluges von Zürich nach Boston im Jahre 1978. Er sei unzufrieden damit gewesen, dass der Fluglärm in den Kopfhörer drang und habe sich noch in der Luft ein Konzept für die Neutralisierung von Umgebungsgeräuschen ausgedacht. Seitdem habe die Firma an der Technologie gearbeitet. Zunächst seien in den 80er Jahren Prototypen für amerikanische Militärpiloten entwickelt worden, im Jahr 2000 folgte das erste Verbrauchermodell. Amar Bose starb im Juli vergangenen Jahres im Alter von 83 Jahren.
Bose verlangt Verkaufsverbot
In der aktuellen Klageschrift werden unter anderem die Beats-Modelle Studio und Studio Wireless genannt, bei denen der Hersteller Schutzrechte verletzen soll. Laut Bose ist dem Konkurrenten die Verletzung der Patente bekannt, die entsprechenden Geräte würden aber weiterhin bewusst vertrieben werden. Bose argumentiert deshalb, dass das eigene Unternehmen durch die Patentverletzungen Schaden erlitten habe und weiter erleiden werde und dies in einer Höhe, die bislang noch nicht auszumachen sei. Der Schaden entstehe durch Verkaufsverluste und einen dadurch resultierenden Umsatzrückgang. Das Unternehmen fordert daher einen Verkaufsstop der Kopfhörer, bei denen Patente von Bose verletzt werden sowie einen Ersatz für den entstandenen Schaden. Die ITC kann bei Patentverletzungen die Einfuhr von im Ausland hergestellten Produkten in die USA verbieten.